Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
Vom Netzwerk:
Fest.
    »Und wir brauchen noch was.«
    »Was immer du willst«, sagte Kowalski, bereute das jedoch sofort.
    Immer schön professionell bleiben.
    »Wir möchten, dass du den Aufenthaltsort einer Frau mit Namen Kelly White rausfindest. Soll ich buchstabieren?«
    »White wie die Farbe?«
    »Ja.«
    »Was muss ich über sie wissen?«
    »Möglicherweise hatte sie innerhalb der letzten achtundvierzig Stunden Kontakt mit dem Professor. Wir wollen wissen, ob das stimmt.«
    Kowalski bestätigte den Auftrag. Vielleicht konnte er sich mit seiner Verbindungsoffizierin zum Essen treffen, wenn er wieder zurück war. Nur um sie mal wieder zu sehen. Er wollte gerade sagen: Hey, ich bin zurzeit übrigens nicht in festen Händen. Nicht mehr. Schon seit ein paar Monaten nicht mehr. Und ich werd auch nicht grade Vater oder so.
    Aber er ließ es bleiben.
    Kowalski nahm ein weiteres Taxi und wies den Fahrer an, ihn zum internationalen Flughafen von Philadelphia zu bringen. Die Sitze hatten blaue Kunststoffbezüge. Und es roch, als hätte jemand ein Dutzend Orangen aufgeschnitten und sie dann geröstet, um den Geruch von Schweiß zu überdecken. Am Armaturenbrett
blinkte die rote, rechteckige Kontrollanzeige für den Motor.
    »Für die Strecke gibt’s keine Pauschale«, sagte der Fahrer.
    »Wieso das denn?«
    »Gilt nur für Fahrten aus der Innenstadt. Wir sind hier zwölf Blocks südlich davon. Sie müssen zahlen, was auf der Anzeige steht.«
    »Aber der Süden liegt näher am Flughafen. Also müsste es billiger sein.«
    »Keine Pauschale.«
    Kowalski spielte mit dem Gedanken, sich vom Fahrer ins Revier der Dydak-Brüder bringen zu lassen, ihn gegen eine Wand zu schleudern und ihm den Kopf wegzupusten – ein hübscher kleiner Säuberungseinsatz für die Jungs aus Polen. Wetten, du hast keine Ahnung, dass du dich mit dem South-Philly-Killer angelegt hast, was, Kumpel?
    Doch das Risiko war zu groß. Kowalski musste bald genug in die Stadt zurückkehren, da konnte er keine zusätzlichen Schwierigkeiten gebrauchen. Die Presse berichtete bereits über den Verrückten, der mit einem Gewehr Gangster zur Strecke brachte. Er musste die Sache zu Ende bringen, bevor er geschnappt wurde und um zu viele Gefallen bitten musste.
    »Wissen Sie was? Vergessen Sie das mit der Pauschale. Fahren Sie einfach.«

22:35 Uhr
    Sheraton Hotel, Rittenhouse Square East, Zimmer 702
    N achdem er sich mehrmals im Badezimmer übergeben hatte, war Jack schließlich doch bereit zuzugeben, dass es sich, ja, okay, möglicherweise um Gift handelte . Zunächst wollte er es nicht glauben; das mussten einfach die Nerven sein. Seine Fantasie, die ihm einen Streich spielte, weil er wegen Philadelphia so unter Strom stand.
    Und wegen seiner morgendlichen Verabredung mit Donovan Platt.
    Jack hatte ein paar Nachforschungen über Platt angestellt. Eine hiesige Zeitschrift hatte ihn zum »meistgefürchteten Scheidungsanwalt« der Stadt gewählt und geschrieben, er habe »mehr Männer um ihre Eier gebracht als das Heilige Römische Reich«. Wie nett. Im Internet gab es ein kleines Schwarzweißfoto: Der Scheißkerl war um die fünfzig, hatte dunkle wachsame Augen und einen Bart wie aus poliertem Stahl. Morgen um acht würde es richtig zur Sache gehen.
    Und das reichte aus, um sich zu übergeben, oder?
    Sein zweiter Anfall war dann noch heftiger als der erste, und Jack begriff, dass es nicht bloß die Nerven sein konnten. Das war eine regelrechte Attacke.
    Der dritte Ausflug zur Kloschüssel war der schlimmste. Bisher.
    War es überhaupt möglich, dass noch irgendwas in
seinem Magen war? Die fettige Teigtasche mit Spinat und Käse aus dem Flugzeug hatte seinen Körper als Erstes verlassen. Er wusste nicht, was schrecklicher war – die höllischen Schmerzen beim Würgen oder die Tatsache, dass er seine Bordmahlzeit in der Toilette wiedererkannte. Beim zweiten Mal war es größtenteils flüssig. Und jetzt, beim dritten … tja, jetzt trieben winzige Blutklümpchen im Wasser. Sein Magen wurde förmlich in Stücke gerissen.
    Es war wirklich schlimm .
    Jack spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, dann schaute er auf die Uhr: 22.36 Uhr. Die Bar im Flughafen hatte er um 21.30 Uhr verlassen. Und sich vor vierzig Minuten zum ersten Mal übergeben. Wenn man der Frau glauben konnte, wirkte das Gift nach Fahrplan.
    Und in zehn Stunden sind Sie tot.
    Sicher war es am klügsten, die Polizei zu benachrichtigen. Aber selbst wenn er das tat, was sollte er ihnen erzählen? Dass ihn eine fremde Frau in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher