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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn
Autoren: Walter Farley
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und betete, daß Vulkans Furcht nun wirklich ein für allemal kuriert worden war; aber einzig der Start konnte beweisen, ob das stimmte. Der Start — jede Sekunde konnte es jetzt losgehen.
    Plötzlich brach Komet aus und zog noch zwei andere Pferde mit sich. Sie liefen eine kurze Strecke die Gerade hinunter, bevor ihre Jockeys sie wieder in die Gewalt bekamen, sie wendeten und vorsichtig an ihre Plätze dirigierten. Alec benützte die Zeit, bis die Ausgebrochenen wieder an Ort und Stelle waren, um mit seinem Pferd zu sprechen. Lanny rief ihm etwas zu, aber er verstand es nicht. Seine Augen waren auf die Bahn längsseits des weißen Zaunes gerichtet. Henry hatte gesagt, in seiner Nähe zu reiten wäre nicht unbedenklich, er könnte dagegenprallen. Besser also, er hielt Vulkan davon weg, versuchte mit aller Kraft geradeaus zu galoppieren... direkt auf das Zielband zu.
    Jetzt waren die drei Ausbrecher wieder an ihren Plätzen. Des Starters Augen glitten die Reihe entlang... gleich würde das Startzeichen kommen. Alec fühlte es und lehnte sich im Sattel vor. In der nächsten Minute würde er wissen, ob die Arbeit der vielen Monate, die hinter ihm lagen, sich gelohnt hatte. Die Antwort lag vor ihm, auf der 1300-Meter-Distanz! Er spürte, wie sich Vulkans Muskeln strafften... Auch sein Pferd wußte Bescheid, so gut wie er selbst.
    Jetzt glitt das Startband hoch!
    Das Summen der Menge schwoll orkanartig an; dann hörte Alec nur noch das Aufstampfen der galoppierenden Hufe.
    Als erster war Lannys Chef abgekommen; Vulkan und Komet schossen gleichzeitig vor. Alec fühlte sein Pferd mit der Gewalt einer riesigen Sprungfeder vorschnellen. Die Schreie der Jockeys klangen ihm in den Ohren und die Schläge der Peitschen, die hart auf schlanke, dahinjagende Pferdeleiber klatschten. Vulkans Kopf und Augen aber waren geradeaus gerichtet — unbeirrt von allem, was um ihn her vorging. »Lauf, Vulkan, lauf!« schrie Alec ihm zu.
    Sekundenlang konnte er nichts unterscheiden, außer dahinfliegenden Pferdeleibern und stampfenden Hufen. Dann lief Komet plötzlich so dicht neben Vulkan, daß Alec Wards Knie das seinige berühren fühlte. Er warf einen Blick auf Wards merkwürdigerweise in der Linken gehaltene Peitsche, die nun auf des Grauschimmels Schenkel niederklatschte und dabei Vulkan verteufelt nahe kam... Beim nächsten Schlag Wards fühlte Alec sein Pferd zusammenzucken: Wards Peitsche hatte Vulkan an der Schulter getroffen! Da sie so dicht nebeneinander ritten, würden die Richter es als einen bedauerlichen, aber entschuldbaren Zufall ansehen... Alec kochte vor Wut, denn er wußte, daß es absichtlich geschehen war. Verzweifelt merkte er, wie Vulkan zurückfiel und hart zur Seite nach dem Zaun zu drängte, genau hinter Chef. Er stolperte, fing sich dann aber, und Alec trieb ihn voran. Der Hengst zitterte von Wards Hieb; seine sonst raumgreifenden Galoppsprünge waren augenblicklich kurz. Alec forderte Vulkan immer wieder; allmählich kam er erneut in Schwung und wurde schneller und schneller... »Vulkan!« schrie Alec, immer noch rasend vor Wut, »zeig’s ihnen! Das ist unser Rennen! Renne sie in Grund und Boden!«
    Die zornige Wildheit seines Reiters schien sich auf den Pferdeleib zu übertragen. Vulkan wieherte schrill auf und fegte ventre à terre davon.
    Chefs Schenkel hoben und senkten sich vor ihnen im Galoppieren; der Braune gab heute tatsächlich sein Bestes, wie es Lanny erhofft hatte. Neben ihm jagte Komet dahin; der Rest des Feldes rechter Hand lag auf fast gleicher Höhe; einige wenige Pferde waren in kleinem Abstand hinter ihnen. Als sie am 800-Meter-Pfosten vorbeiflogen, näherte sich Vulkans Nase Chefs Schenkeln. Zwischen Chef und Komet war ein Zwischenraum entstanden, breit genug, um hindurchzuschlüpfen. Alec legte seinem Pferd die Hand auf den Hals. Vulkans Schnelligkeit nahm rapid zu. Alec spürte, daß er jetzt gleich seine größte Schnelligkeit erreicht haben würde. Wenn es ihm gelang, durch den Zwischenraum durchzustoßen, würde er auf der sich frei vor ihm erstreckenden Zielgeraden seine Höchstgeschwindigkeit entwickeln.
    Jetzt lagen nur noch vierhundert Meter vor ihm! Sansone griff nach der Peitsche und trieb sein Pferd damit an; der Braune wurde schneller. Ward arbeitete rücksichtslos mit der Peitsche und zwang Komet, mit Chef auf gleicher Höhe zu bleiben.
    Alec begann Vulkan anzutreiben, zögerte dann aber in Anbetracht der beiden rechts und links vor ihm niedersausenden Peitschen. Der Zwischenraum
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