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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn
Autoren: Walter Farley
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zu stehen; trotzdem hielten die Sachverständigen ihn für das Pferd, das Boldts Komet am gefährlichsten werden würde!
    Jetzt ertönte die Glocke wieder; diesmal bedeutete ihr Zeichen »Aufsitzen!«.
    Hell schien die Sonne auf die vielfarbigen Seidenblusen der Jockeys. »Viel Glück, also, Alec!« sagte Henry, als er seinem Schüler in den Sattel half. »Ich muß mich jetzt aus dem Ring entfernen.«
    Alec nickte wortlos; er wußte, daß Henry begriff, wie ihm zumute war.

    ZWANZIGSTES KAPITEL

Das große Rennen

    Vulkan scheute, als er die Bahn betrat, und Alec fühlte, daß der riesige Körper zitterte. »Ruhig, Vulkan! Bleib ruhig!« mahnte er immer wieder. Der Hengst blieb plötzlich stehen, ließ die Augen an dem weißen Zaun entlanggehen, dessen Farbe die neugierig darübergebeugten Menschen fast verbargen, warf wieder den Kopf auf und begann zu tanzen. Alec lenkte ihn aus der Reihe der Pferde heraus, schlug eine kleine Volte und kehrte dann auf seinen Platz hinter dem Rotschimmel zurück. An der Spitze ging das schwarzweißgefleckte Führpony mit dem Reiter im roten Rock, das die Rennpferde traditionsgemäß an den Tribünen vorbei über die Bahn bis zum Startplatz führte.
    Über 50 000 Augenpaare ruhten auf ihnen, als sie an den Tribünen und Zuschauerplätzen vorbeiparadierten. Laute Rufe der Begeisterung ertönten aus der Menge, als der Favorit des Rennens, Peter Boldts Komet, vorüberkam.
    Vulkan bäumte sich. Alec brachte ihn mit gutem Zureden wieder herunter. Er wußte, daß die Leute ihn jetzt betrachteten und wohl alle erstaunt waren über das wuchtige Tier. »Ein riesiger Kerl!« mochten sie sagen, »größer als alle andren! Aber er besitzt sicher nicht die Schnelligkeit von Komet oder Wüstensturm, obwohl Jim Neville ihn als einen gefährlichen Konkurrenten erklärt.« — Alecs Hand glitt streichelnd über Vulkans Hals. »Wir werden es ihnen zeigen«, flüsterte er, »in ein paar Minuten werden wir es ihnen zeigen!« Er war froh, als sie an den Tribünen vorbei waren und über die Gerade zum Startplatz gingen. Während sie sich dem Start näherten, lenkte Ward sein Pferd neben Vulkan. »Wo hast du denn deine Peitsche, Junge?« fragte er boshaft. »Du wirst sie heute brauchen!«
    Alec sah ihn wortlos an.
    »Ach, richtig!« fuhr Ward voller Hohn fort, »ich hab’ ja ganz vergessen, daß dein Riesenpferd Angst vor der Peitsche hat! Das ist schlimm!« Ward schwang seine Peitsche an Komets Seite: »Sehr schlimm! Da wirst du wohl Pech haben.«
    Vulkan legte die Ohren zurück, als Ward die Peitsche absichtlich nahe neben ihm schwang, aber er wich nicht zur Seite; die vielen Übungen der letzten Zeit hatten ihre Wirkung getan. Alec streichelte ihn sanft, während er Ward fest ansah.
    »Es ist bedauerlich für dich, daß wir andren die Peitschen gebrauchen werden«, fuhr Ward mit verkniffenem Mund fort. »Für dich wäre es sehr viel leichter, wenn wir es nicht täten, wie?« Mit diesen Worten lenkte er Komet von Vulkan weg auf seinen Startplatz zu.
    Alec brachte sein Pferd auf die freie Seite der Bahn, denn die Nähe des grauen Hengstes hatte Vulkan wütend gemacht. Verzweifelt versuchte Alec ihn wieder zu beruhigen. Während er die anderen Pferde vorbeiließ, dachte er über Wards Worte nach. Offensichtlich hatte Boldt seinem Jockey die Weisung gegeben, es Alec so schwer wie irgend möglich zu machen. Er war darauf gefaßt, daß Ward seine Peitsche rücksichtslos benützen würde, um Vulkan zum Scheuen zu bringen.
    Der Starter rief nach ihm; er kam der Aufforderung schnell nach. Jetzt dauerte es nur noch Sekunden, bis das Rennen begann. Alec vergaß alles andere.
    Vulkan schüttelte wild den Kopf, als ihn Alec an seinen Startplatz bugsierte. Komet, sein Nachbar zur Rechten, fletschte die Zähne zum Zeichen, daß er angriffsbereit war. Ward sagte etwas, aber Alec hörte nicht hin; seine Augen suchten die Bahn, die vor ihm lag. »Schnell abkommen, weder nach rechts noch nach links ausbrechen! Heute dürfen wir keinen Meter Boden verlieren!« flüsterte er. Vulkan hatte die Ohren zurückgelegt und spitzte sie nun; er blickte Komet wild an, sah dann aber wie sein Herr auf die Bahn, die vor ihm lag. Aus den Augenwinkeln beobachtete Alec den Jockey auf dem Rotschimmel zu seiner Linken. Neben ihm, ganz außen, stand Chef mit Lanny Sansone im Sattel. Lannys Gesicht wirkte streng konzentriert; er hatte die Peitsche in der Hand. Auch alle anderen Jockeys hielten ihre Peitschen bereit zum Zuschlägen. Alec hoffte
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