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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn
Autoren: Walter Farley
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und ihm von Vulkan berichtet. Da hat er ihm sicher auch mitgeteilt, daß er in diesem Rennen startet.«
    »Na ja, wahrscheinlich hast du recht«, gab ihr Mann zu. »Dann werden wir ihn wohl später sehen.«

    *

    Vulkan stand sehr ruhig und abwartend auf dem Sattelplatz unter Henrys Hut. Alec trat zu ihm. Der Hengst spitzte freudig die Ohren und schob ihm den edlen kleinen Kopf entgegen. Alec streichelte ihn zärtlich.
    Henry sagte: »Nimm möglichst gleich vom Start weg die Spitze und versuche, sie zu halten!« Er verstummte, lächelte verlegen und setzte hinzu: »Ich glaube, ich rede bloß, um mich reden zu hören. Du weißt ja so gut wie ich, was du tun mußt.«
    Alec nickte, ohne etwas zu erwidern. Sein Herz schlug unruhig, und er hatte Sorge, daß Vulkan es merken könnte. Aber der Rappe verhielt sich erstaunlich ruhig, Alec merkte, daß die letzten Wochen harter Arbeit nicht 'vergeblich gewesen waren. Er zog seine Reitpeitsche aus dem Stiefelschaft und ließ sie sanft an Vulkans Hals entlanggleiten. »Nur, damit du es nicht vergißt, mein Junge!« sagte er liebevoll. »Erschrick nicht. Niemand wird dich damit schlagen. Blieb immer schön ruhig und brich mir nicht aus.« Henry betrachtete sie. Beide waren bereit für ihre Aufgabe, es würde ein großartiges Rennen werden! Er biß die Zähne zusammen und verkrampfte die Hände.
    Die Menge vor dem Sattelplatz drängte neugierig heran; die Polizei hatte es schwer, sie zurückzuhalten. Henry prüfte den Sattelgurt noch einmal und glättete die Satteldecke, die die Nummer »3« trug.
    »Heute hast du leider keinen Außenplatz gezogen«, murmelte er. »Versuche, dich vom Innenzaun abzuhalten, es könnte sein, daß man euch dagegendrängt.«
    Alec nickte. Er hatte die Hand auf Vulkans mit Scheuklappen versehenem Kopf. »Ward mit Komet hat Nummer 4 gezogen«, sagte er, ohne dabei Henry anzusehen.
    »Beobachte ihn scharf! Beobachte seinen Grauen!« warnte Henry. »Ward ist skrupellos. Boldt könnte noch immer auf eine Bosheit aus sein!«
    Vulkan trat jetzt, ungeduldig geworden, hin und her. Henry bückte sich und befühlte die Bandagen an seinen Beinen. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Ich wollte nur zur Sicherheit noch einmal nachsehen. Wir hatten keinen Tropfen Regen in den letzten Wochen. Das Geläuf ist hart wie Zement, und hartes Geläuf ist hart für Pferdebeine. Ich möchte nicht, daß er sich noch einmal einen Beinschaden zuzieht.«
    Jetzt erschien der Aufsichtsbeamte, rief eine Nummer nach der andern auf und blieb bei jedem Pferd stehen. Bei Vulkan angelangt, fragte er Henry, ob alles bereit wäre. Henry sah Alec an und bejahte die Frage.
    »Gut, führen Sie ihn in den Zirkel!«
    Chef, der die Nummer 1 gezogen hatte, wurde als erster geführt, ihm folgte ein Rotschimmel mit der Nummer 2, hinter diesem Vulkan und dann Ward mit Komet. Die Zuschauer drängten sich enger an die Barrieren, die den Weg abgrenzten, der auf die Bahn hinausführte. Alec ließ seinen Blick schnell zu den Tribünen hinüberwandern. Nur noch wenige Minuten! dachte er.
    Die Pferde wurden jetzt im Kreis auf dem Paradezirkel herumgeführt. Henry und Alec gingen allein neben Vulkan, doch um die anderen Pferde drängten sich Besitzer, Trainer und deren Freunde, um in letzter Minute noch Instruktionen und Ratschläge zu erteilen. Alec sah, wie auch Boldt eifrig auf Ward einsprach. Boldt trug ein großes Pflaster auf seiner Hakennase.
    Alec vergaß seine Nervosität einen Augenblick, denn er mußte lachen. »Henry! Den hast du ja schön zugerichtet! Sieh seine Nase!« rief er.
    Henry grunzte verlegen. Eine Glocke klingelte. »Jetzt noch zehn Minuten!« sagte Henry.
    Die Pferde wurden weiter im Kreis herumgeführt. Vulkans Augen gingen von einem zum andern. Er tänzelte unbehaglich, seine Augen blitzten. Alec wandte ihm seine ganze Aufmerksamkeit zu und beruhigte ihn mit freundlichen Worten. Vulkan wieherte angriffslustig. Der langbeinige Rotschimmel vor ihm stieg daraufhin, aber sein Pfleger hielt ihn fest. Komets Ohren lagen flach am Kopf, und er bleckte die Zähne. Er war ein wundervolles Vollblutpferd, wie geschaffen zu windschnellem Lauf, schön und stolz. Und er zeigte sich kampfbereit! An der anderen Seite des Zirkels hob Wüstensturm seinen schmalen Kopf und sah zu Vulkan hinüber. Alec musterte Volences wohlproportionierten Kastanienbraunen, der ja ebenfalls einen von Scheich Abus Hengsten zum Vater hatte. Er ging mit kurzen abgehackten Schritten, als ob er Mühe hätte, auf seinen Beinen
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