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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn
Autoren: Walter Farley
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Alec die Treppen hinaufgingen, rief Frau Ramsay ihnen nach, ob sie denn nicht erst etwas essen wollten, sie müßten doch großen Hunger haben?
    »Ich bringe keinen Bissen hinunter, Mutter«, antwortete Alec.
    Henry bat um ein Glas Tomatensaft; außerdem bat er, seine Frau anzurufen und ihr zu bestellen, er werde erst spät nach Hause kommen. »Gewiß, gern«, erwiderte Frau Ramsay. »Was soll ich ihr sagen, wenn sie wissen will, um welche Zeit?«
    »Nicht vor morgen vormittag elf Uhr, wenn wir den Zettel nicht vorher finden!«
    Sie suchten noch immer, als die Zeiger der Uhr in der Diele auf Mitternacht wiesen, und dann unentwegt weiter. Um zwei Uhr bestand Herr Ramsay darauf, daß sich seine Frau endlich zu Bett legte.
    Eine Stunde später schliefen er und Tony, auf der Couch im Wohnzimmer sitzend, vor Müdigkeit ein.
    Es war vier Uhr vorbei, und der Morgen dämmerte, als Henry und Alec mit schweren Füßen auf die Veranda gingen und sich dort niedersetzten.
    »Nur ein paar Minuten verschnaufen.« Henry gähnte. »Dann machen wir weiter.«
    »Meinst du, daß es überhaupt noch Sinn hat?« fragte Alec. »Wir haben jetzt drei- oder viermal überall nachgesehen. Vielleicht hat Vater die Quittung gar nicht mit nach Hause gebracht, sondern unterwegs verloren.«
    »Oder im Büro liegenlassen«, warf Henry ein. »Dort müssen wir auf alle Fälle noch nachsehen.«
    »Er hat mir gesagt, er wäre vollkommen sicher, daß er sie bei sich hatte, als er das Büro verließ«, gab Alec zurück.
    Todmüde lehnte er den Kopf zurück und schloß die Augen für einige Sekunden. Doch dann riß er sich zusammen, machte sie wieder auf und sah Henry an. Er saß zusammengesunken da und schlief. Auch Alec fielen die Augen wieder zu. »Nur ein paar Minuten Schlaf«, murmelte er in sich hinein, »dann weitersuchen...« Die Quittung mußte vor elf Uhr gefunden werden, sonst konnte Vulkan nicht starten. 25 000 Dollar standen auf dem Spiel! Doch um das Geld ging es im Grunde ja gar nicht, nur darum, daß Vulkan des hinterhältigen, mißgünstigen Peter Boldts Komet besiegte... Alecs Kopf sank zurück, und er war eingeschlafen.

    ACHTZEHNTES KAPITEL

Alecs Mutter greift ein

    Frau Ramsay hatte nicht einschlafen können; sie lag hellwach im Bett und hatte die Augen offen. Es war dunkel im Zimmer, sehen konnte sie nichts, aber sie hörte, was im Hause vorging. Sie hörte die Tritte Tonys oben auf dem Dachboden, hörte die Stimmen der andern, wie sie das Haus durchsuchten, wieder und wieder. Die Stunden schlichen dahin, sie hörte es zwei, dann drei, dann vier Uhr schlagen... und sie suchten noch immer. Sie merkte, wie die Tritte schleppender und müder wurden; schließlich wurde es still.
    Sie strich mit der Hand über das Kissen des leeren Bettes neben dem ihren. Armer William, dachte sie, warum hatte er sich nur in diese Sache hineinziehen lassen? Das alles ging ihn doch eigentlich gar nichts an! Und jetzt hatte er obendrein noch einen schweren Fehler gemacht, denn er war verantwortlich für den Verlust der Quittung, von der alles Weitere abhängen sollte. Sie für ihren Teil bedauerte es gar nicht, daß sie verlorengegangen war, das wollte sie ehrlich zugeben! Im Gegenteil: Sie war eigentlich froh darüber, daß Alec seinen wilden Hengst in dem übermorgen stattfindenden Rennen nicht reiten konnte; es ersparte ihr die Angst, daß er zu Schaden kommen könnte in diesem Rennen auf Biegen und Brechen.
    Sie sah zu den Fenstern hinüber. Dort dämmerte schon das erste fahle Grau des Morgens. Bald würde es Tag sein — und die Nacht war dahingegangen, ohne daß sie die Quittung gefunden hatten... Sonst wäre das Haus nicht so still gewesen. Wieder lag sie eine Weile unbeweglich, dann stand sie auf, ohne eigentlich recht zu wissen, warum. Als sie das Zimmer verließ, brannten draußen überall die Lampen. Langsam stieg sie die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer sah sie ihren Mann und Tony schlafend auf der Couch sitzen, den Kopf in den Händen, die Arme auf die Knie gestützt. Sie betrachtete die beiden. Tony schnarchte mit weit offenem Mund; wie sie wußte, hatte er einen schweren Arbeitstag hinter sich, und in ein paar Stunden mußte er erneut unterwegs sein... Trotzdem hatte er so viele Stunden des ihm nötigen Schlafes geopfert, um sich an der Suche nach der Quittung zu beteiligen. Und ihr Mann? Sein hageres Gesicht wirkte älter, als sie es jemals gesehen hatte. Er nahm den Verlust der Quittung also sehr schwer! Sie dachte wieder mit leiser
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