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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes
Autoren: Walter Farley
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daß sein Rivale die Kontrolle über sein Pferd verloren hatte. Was auch der Grund sein mochte, eines war klar: Delta Belle war noch nie in einem Hauptrennen schon auf halber Distanz so herausgefordert worden. Sie griff immer weiter aus und weigerte sich, die Führung abzugeben. Langsam zog Pams Song, an der Favoritin vorbei, aber sehr viel länger, das wußte Alec, würde sie dieses wahnsinnige Tempo nicht mehr durchhalten können — ebensowenig wie Delta Belle Während sie an den Tribünen vorbeirasten mit nur noch 200 Meter vor sich, wartete Alec auf das, was gleich geschehen mußte, und als er Hufschläge hinter sich hörte, überlegte er, welches Pferd es wohl sein würde.
    Ein langgestreckter, silbergrauer Kopf kam heran. Dann tauchte das rotkarierte Reitdreß und der Schutzhelm mit dem grünen Pompon auf. Das war Iron Flight, und Liz Smith würde dieses Rennen gewinnen.
    Pams Song kam aus dem Tritt, und Alec richtete sie auf. Er würde auf der Zielgeraden nicht mehr im Finish sein. Aber auch Delta Belle war geschlagen, denn sie war ebenfalls ausgepumpt von dem mörderischen Galopp. Die Favoritin ließ nach und verlor an Boden trotz der Peitschenschläge, die sie von Gomez erhielt.
    »Hol dir den Sieg, Liz!« schrie Alec, als die Entfernung zwischen ihnen und Iron Flight sich immer mehr vergrößerte.
    Endlich reagierte Delta Belle auf Gomez’ Peitsche und ging hinter der silbergrauen Stute als zweite durchs Ziel. Alec hatte sein Pferd nicht angetrieben, es genügte, daß Pams Song dritte wurde, ja, daß es ihm überhaupt gelungen war, das Rennen zu Ende zu laufen.
    Nun lagen die Ferien vor ihm und die Zeit, die er mit Pam verbringen würde. Und beides brauchte er so sehr.

    VIERTES KAPITEL

Der Verlust

    Die Koppeln und Weiden der »Farm der Hoffnung« lagen im tiefen Schnee, aber man hatte die Pferde doch hinausgelassen, und sie trabten in der hellen Mittagssonne fröhlich umher. Alec stand am Fenster seines Büros im Gebäude der Hengststallungen und sah ihnen zu. Es war still, sehr still, und der Kontrast zu dem üblichen Getümmel auf der Rennbahn wirkte sehr beruhigend. Noch vollkommener war der Friede dadurch, daß Henry in Aqueduct geblieben war.
    Ja, die Wut seines alten Freundes war groß gewesen. Schließlich hatte er Alec dabei erwischt, daß er den Start verschlafen hatte. Der Sattel wäre bestimmt nicht weggerutscht, wenn Alec vom Start weg in Führung gegangen und nicht gerade dort im Pulk mit den anderen geritten wäre, wo das Geläuf besonders rutschig war. Henry zog überhaupt nicht in Erwägung, daß er vielleicht den Sattelgurt nicht ganz festgezogen haben könnte.
    »Jetzt mach deine Arbeit auf der Farm fertig«, hatte er gebrüllt. »Und dann hau ab und fahr zu diesem Mädchen, damit du aufhörst, dich ständig nach ihr zu verzehren. Das heißt, wenn du weiter für mich reiten willst!« Das sah dem Alten ähnlich. Jedem gab er die Schuld an allem, was in letzter Zeit schiefgegangen war, nur nicht sich selbst. Aber er stand eben arg unter Druck, finanziellem Druck vor allem.
    Die »Farm der Hoffnung« war eine Körperschaft mit Alecs Eltern und Henry als Hauptaktionär. Offiziell war Alecs Stellung die eines Stalljockeys, da man nicht zugleich ein Pferd besitzen und es in Rennen reiten durfte. Inoffiziell war Alec genauso verantwortlich wie die andern, denn man mußte Rennen gewinnen, wenn die Farm im Geschäft bleiben sollte.
    Alec sah Henry noch vor sich, vornübergeneigt und mit hängenden Armen, als er nach dem Rennen sagte: »Du hättest sie schließlich auch antreiben können, um Delta Belle wenigstens das Geld für den zweiten Platz abzujagen. Das wären immerhin 11 000 Dollar gewesen anstatt nur 6 000!« Bei diesen Worten waren Henrys Augen so hart wie noch nie, und diese Augen standen in einem wachsbleichen Gesicht. Aber Alec wußte, daß sie beide unter den Folgen der großen Anspannung litten. Die »Farm der Hoffnung« brachte ihnen nicht das, was sie sich gewünscht hatten.
    Alec beobachtete die Stuten auf der angrenzenden Weide, die alle von Blitz oder Feuervogel trächtig waren. Die Zukunft der »Farm der Hoffnung« hing von den Fohlen ab, die sie trugen. Würden er und Henry durchhalten können, bis diese Fohlen Rennen reiten oder einen Verkaufspreis erzielen konnten, der sie über die Runden brachte? Nur die Zeit würde diese Frage beantworten. Inzwischen bedauerte Alec, daß ihr großer Geldbedarf seine Liebe zu Pferden in ein Geschäft verwandelt hatte. Das hatte ihn
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