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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes
Autoren: Walter Farley
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habe.«
    »Wie steht es denn an der Ostküste?« fragte Alec. »Haben Sie irgend etwas von dort gehört?«
    »Nur Bruchstücke wie bei den anderen Berichten«, antwortete der erste Reporter. »Sie hatten, glaube ich, nur ein kurzes Beben. Allerdings war es so stark, daß man es im ganzen Gebiet von Georgia bis nach Kanada spüren konnte. Die Polizei gab bekannt, daß ihr keine Todesfälle gemeldet worden sind, aber die Nachbeben halten noch an, ungefähr eins pro Stunde. Daher glaube ich nicht, daß die Gefahr an der Ostküste schon vorbei ist.«
    Alec dachte an seine Eltern und an Henry, an die Farm der Hoffnung und die Pferde. Würde er je erfahren, wie es ihnen ergangen war, oder kam nun wirklich das Ende der Welt, wie es die Indianer prophezeit hatten?
    »Gibt es denn immer noch keine Möglichkeit zu telefonieren?« fragte er.
    »Nein. Die wenigen Leitungen, die nicht zerstört wurden, sind total überlastet. Vielleicht morgen... oder übermorgen. Vielleicht dauert es auch noch länger.« Der Reporter zuckte die Achseln und wandte sich ab. »Warten wir doch erst mal ab, ob wir dann überhaupt noch da sind«, sagte er.
    Die Presseleute ließen Alec und den Hengst stehen. Ein Meisterschaftssieger und sein Reiter waren im Augenblick nicht interessant für sie. Für alle galt jetzt nur eins: überleben.
    Zwei Tage später hörten die Nachbeben auf, und gleichzeitig klärte sich der Himmel zum ersten Mal auf. Am späten Nachmittag endlich war Alec an der Reihe, das einzige Telefon benutzen zu dürfen, das man den Flüchtlingen zugeteilt hatte. Alecs Hände zitterten, als er die lange Nummer für das Ferngespräch wählte. Dann lauschte er dem elektrischen Klicken, das ihn näher an Zuhause heranrückte.
    »Eine Zahl nach der anderen. Schön langsam«, murmelte er vor sich hin. »Nur ja keine Pause machen!«
    Endlich ertönte das Freizeichen, und sein Herz begann noch schneller zu klopfen. Immerhin war die Leitung zur Farm der Hoffnung nicht unterbrochen.
    »Hallo?«
    Die Stimme seines Vaters. »Vater, ich bin’s, Alec!« Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. »Vater, hörst du mich? Hier ist Alec!«
    Endlich kam die Stimme seines Vaters schwach und von weit her: »Alec, o Alec, wir dachten schon...«
    »Du brauchst nichts zu sagen, Vater, hör nur zu. Es geht mir gut. Ich bin in Flagstaff, Arizona. Es war sehr schlimm, aber ich glaube, das Ärgste ist jetzt vorbei. Man fängt an, die Straßen zu räumen, und auch der Flugplatz wird morgen wieder geöffnet.«
    Es entstand ein lange Pause, und dann sprach eine andere Stimme, entstellt, aber dennoch vertraut.
    »Alec, hier ist Henry! Dein Vater ist so erschüttert, daß er nicht weitersprechen kann. Er war krank. Er glaubte, du wärest tot. Er sagt jetzt deiner Mutter Bescheid. Bleib, wo du bist, ich werde kommen und dich holen, sobald das möglich ist. Ist Blitz bei dir? Lebt er?«
    »Ja, Henry, er ist hier. Und er lebt... es geht ihm ganz ausgezeichnet.«
    »Sprich lauter, Alec, ich kann dich nicht verstehen. Es rauscht in der Leitung... vielleicht noch ein Nachbeben...«
    »Ich sagte, daß Blitz lebt und hier bei mir ist«, brüllte Alec.
    »Jetzt habe ich dich verstanden. Gut! Ich versuche, ein Frachtflugzeug zu bekommen. Verstehst du mich, Alec?«
    »Ja, einigermaßen. Deine Stimme wird immer leiser.«
    »Rühr dich nicht vom Fleck, Alec. Hörst du mich? Lauf nicht wieder davon!«
    »Nein, ich laufe nicht davon. Das verspreche ich dir. Davon bin ich geheilt, Henry. Ist es bei euch schlimm gewesen?«
    »Schauderhaft. Wir fangen gerade an aufzuräumen. Das wird noch eine furchtbare Schufterei, aber es ist nicht hoffnungslos. Alle Ställe sind zerstört, aber zum Glück waren die Pferde alle draußen. Das Haus steht noch, und niemand ist verletzt. Da wo einmal die Trainingsbahn war, klafft ein tiefer Riß. Sieht schlimm aus, aber anderseits ist es ein Wunder, daß wir es überlebt haben.« Alec konnte den alten Trainer kaum noch verstehen, als er hinzufügte: »Wahrscheinlich werden wir noch mal ganz von vorn anfangen müssen, Alec. Und dabei haben wir noch viel Glück gehabt.«
    Wenn Henry nur das noch verstehen würde, was Alec jetzt sagen wollte, es war für sie beide und für die Zukunft der »Farm der Hoffnung« so wichtig!
    »Ich möchte, daß wir weitermachen, Henry«, brüllte er, so laut er konnte. »Aber ich möchte zum Vergnügen reiten, wie ich es früher getan habe. So wie Pam geritten ist, aus Spaß und nicht für die Dollars, die man dabei
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