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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes
Autoren: Walter Farley
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akzeptieren. Etwas, das nicht ihm allein gehörte, sondern das er mit Pam teilte, würde immer in ihm lebendig bleiben. Er war in dieses Land gekommen, um Frieden für sein verstörtes Gemüt zu suchen. Die Indianer, die Lebendigen wie die Toten, hatten ihn gelehrt, welche Macht Glaube und Mut haben können. Auf mancherlei Weise waren sie es, die ihm den Weg zurück nach Hause zeigten.

    EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL

Die Nachwehen

    »Dies ist der Notfallsender von Radio Flagstaff, Arizona.
    In großer Zahl treffen täglich Bewohner der Wüste und Berggebiete bei uns ein, die auf wunderbare Weise ein Erdbeben überlebt haben, das Wissenschaftler als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte unseres Landes bezeichnen. Die Serie der heftigen Erdstöße, bei denen die Seismographen bis zur Spitze der Skala ausschlugen, haben Hunderte von Quadratkilometern in den höher gelegenen Gebieten verwüstet.
    Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge verursachte das Beben den längsten Bruch der Erdrinde, den man je bei einem einzigen Faltungsbeben registriert hat. Für heute werden weitere Erdstöße erwartet.
    Die Wissenschaftler haben keine Erklärung für das blaue Licht, eine merkwürdige Erscheinung, die sich kurz vor dem gewaltigen Beben am Himmel zeigte und in einem Umkreis von mehreren hundert Quadratkilometern zu sehen war. Viele Beobachter vermuten jedoch, daß das blaue Licht im Zusammenhang mit dem Erdbeben steht. Über diese Ansicht haben sich die Wissenschaftler bisher noch nicht geäußert.
    Unter denen, die Flagstaff mit heiler Haut erreicht haben, war der bekannte Jockey Alec Ramsay und sein ebenso berühmtes Pferd, der schwarze Hengst Blitz. Bisher wurde nicht bekannt, was die beiden in das öde Wüstengebiet verschlagen hatte.
    Weiteren Nachrichten, die uns soeben erreichten, ist zu entnehmen, daß eine Serie heftiger Beben auch in anderen Teilen der Vereinigten Staaten zu spüren war. Die Amerikanische Behörde für Geologische Beobachtungen berichtet außerdem von acht Erdbeben in der ganzen Welt, die großen Schaden anrichteten...« Alec Ramsay gehörte zu den fünfhundert Personen, die von den Behörden in der Turnhalle einer Schule untergebracht worden waren, die als Flüchtlingslager diente. Alle diese Menschen hatten ihr Heim verloren und hockten verängstigt in Gruppen um kleine Tische und auf Armeebetten.
    Alec wußte, daß sich dieselben Szenen überall in der Stadt abspielten, in anderen Turnhallen, in Schulen und im Zeughaus der Nationalgarde. Überall warteten Flüchtlinge, die ihre Häuser hatten verlassen müssen, voller Angst auf Nachricht, ob Angehörige, von denen sie getrennt worden waren, noch lebten oder umgekommen waren.
    Alec, der die totale Zerstörung der Berggebiete mit eigenen Augen gesehen hatte, wußte, wie knapp die Überlebenschancen für alle waren, die die Katastrophe überrascht hatte, und wie rasch der Tod sie ereilt haben konnte. Die anderen würden das Ausmaß der Verheerungen nie erfahren, sie konnten nur warten und hoffen. Was soll ich ihnen sagen? dachte er. Nur, daß die Chancen gering sind.
    Er verbrachte nun schon den dritten Tag in der Notunterkunft. Aber der Himmel war immer noch schwarz und unheilverkündend, und stündlich gab es neue Erdstöße, als wenn sie niemals aufhören wollten.
    Vor dem Schulgebäude hatte man für obdachlose Haustiere ein großes Zelt aufgebaut. Dort war der Hengst in einer provisorischen Box untergebracht und lauschte unruhig auf die Geräusche der andern Tiere. Außer ihm waren noch acht Pferde und Ponys da, zählte Alec, und dazu fünfzehn Hunde, sechs Katzen, drei Ziegen, zwei Kälber und eine Unzahl Vögel in Käfigen.
    Als Alec die Tür der Box öffnete, kam Blitz schnell zu ihm. Seine Augen blickten Alec fragend und ungeduldig an.
    »Noch nicht, leider noch nicht«, sagte Alec zu ihm. »Wir wissen ja gar nicht, wohin wir gehen können.«
    Blitz gebrauchte sein linkes Vorderbein mehr als das andere. Alec sah dies, als das Pferd sich im Stroh bewegte. Als Folge der Steinwürfe hatte der Rappe mehrere Blutergüsse. Aber sonst schien er keinen Schaden gelitten zu haben. Es war wirklich ein Wunder, wie sie alles ohne ernsthafte Verletzungen überstanden hatten. Aber war wirklich alles vorbei? fragte sich Alec.
    Ständig trafen neue Flüchtlinge ein, die in den jüngsten Erdbeben obdachlos geworden waren. Freiwillige in roten Jacken entluden unermüdlich Lastwagen, die Kleidung und Nahrung heranschafften. Sie trugen alle
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