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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes
Autoren: Walter Farley
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Und er hatte recht. Wenn Alec an das Mädchen dachte, das er liebte, fiel es ihm schwer, an irgend etwas anderes zu denken.
    Pam hatte die »Farm der Hoffnung« schon vor über einem Monat verlassen und war nach Europa gereist. Aber die Erinnerung an sie war so lebhaft, daß sie immer ein Teil von ihm bleiben würde. Nur mochte er sich damit nicht zufriedengeben. Er wollte die Weihnachtsferien mit Pam verbringen. Heute war der letzte Renntag, und er freute sich auf die zwei Wochen Ferien, bevor die Saison im Januar wieder beginnen würde. Wenn seine Pflichten auf der »Farm der Hoffnung« es erlaubten, würde er nach Europa fliegen, und sei es nur für ein paar Tage. Es war doch Pams Weihnachtsgeschenk, daß er das schöne Stutfohlen nach ihr getauft hatte. Wieder schweifte Alecs Blick zu den leeren Tribünen hinüber. Dabei erinnerte er sich an den düsteren Samstagnachmittag im November. Die Aqueduct-Rennbahn war mit 80 000 Menschen vollgestopft gewesen, die das klassische »Empire State Ausgleichrennen« sehen wollten. Und Pam hatte an diesem Tag Blitz geritten, um sich selbst, Henry und der riesigen, begeisterten Menschenmenge zu beweisen, daß sie es mit jedem männlichen Jockey im Land ohne weiteres aufnehmen konnte.
    Später, auf der »Farm der Hoffnung«, hatte sie zu Alec gesagt: »Daß du mich Blitz hast reiten lassen, war das beste, was du für irgend jemand hättest tun können!«
    Alec erinnerte sich an seine Antwort: »Du bist aber nicht irgend jemand, Pam. Ich liebe dich.«
    »Und ich liebe dich auch, Alec. Mehr denn je, denn jetzt weiß ich, was du für mich aufgegeben hast.«
    »Ich möchte nicht, daß du wegfährst, Pam. Ich möchte, daß du hierbleibst. Wir wollen heiraten.«
    Er zweifelte nicht an ihrer Liebe, aber das hatte nicht genügt, um sie festzuhalten. Pam wünschte sich mehr Zeit. Neue Erlebnisse und neue Aufgaben lockten sie, eben alles, was das Leben zu bieten hatte, wenn man so jung war wie sie.
    »Es ist zu früh für uns beide«, hatte sie ihm geantwortet, aber dabei traten ihr die Tränen in die Augen. »Ich bin noch nicht reif für die Ehe, auch wenn du das vielleicht glaubst, Alec. Die Ehe ist die größte Herausforderung, die ich mir vorstellen kann. Aber eben deshalb will ich ihr unbedingt gewachsen sein. Ich möchte dir mehr geben als ich dir jetzt schon geben könnte. Bitte, Alec«, bat sie eindringlich, »ich möchte ja bei dir bleiben, aber bring mich nicht dazu, jetzt meine Meinung zu ändern. Laß mich noch etwas erwachsener werden, dann werden wir für immer Zusammensein.« Als sie schwieg, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Alec schlang die Arme um sie und drückte sie fest an sich. Noch niemals hatte er jemanden so von Herzen liebgehabt.
    »Ich verstehe dich ja, Pam. Also gut, ich warte noch ein bißchen. Aber dann komme ich und hole dich zu mir.«
    »Ja, das wird das beste sein...«

    Alec schüttelte den Kopf und wischte den nassen Schnee mit dem Handschuh von seinem Gesicht. Er durfte nicht mehr an Pam denken, oder er würde beim Rennen Fehler machen, wie Henry es ihm prophezeit hatte. »Jetzt ist nicht die Zeit, an Pam oder etwas anderes zu denken als an deine Arbeit, Alec«, hatte der alte Trainer ihm wiederholt gesagt. »Der Rennsport ist ein hartes Geschäft, das volle Konzentration erfordert.«
    Ja, die Pferderennen waren kein Sport mehr, sondern für sie beide ein Geschäft geworden. Das ergab sich zwangsläufig bei den hohen Ausgaben, die ihre Farm und die Rennkosten mit sich brachten. Aber Alec mochte es nicht, wenn man ihn anbrüllte oder wie einen kleinen Jungen behandelte. Er war erwachsen und wußte genau, was er wollte und was er zu tun hatte. Auch beim heutigen Rennen, dem Weihnachts-Ausgleichrennen der Dreijährigen, das über eine Distanz von 1 200 Metern ging und in wenigen Stunden stattfinden würde.
    Alec verließ die Rennbahn und ging auf den Jockeyraum zu, wo ihn das warme Sprudelbad erwartete.

    ZWEITES KAPITEL

Am Start

    Später am Nachmittag, kurz vor dem Rennen, als die Pferde schon auf dem Sattelplatz waren, wurden über Lautsprecher die endgültigen Wiegeresultate bekanntgegeben; zuletzt kam: »Nummer 8, Pams Song, drei Pfund Übergewicht.«
    Henry Dailey zog den Sattelgurt um den Bauch des Pferdes fester an und knurrte zu Alec Ramsay: »Du hättest wenigstens fünfundfünfzig halten können.«
    »Leider nicht«, antwortete Alec, »ich hab’ abgeschwitzt, was ich konnte.«
    »Drei Pfund weniger würden in diesem Rennen sehr viel
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