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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Autoren: Jenna Black
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meiner seelischen Verfassung. »Er ist ein sehr mächtiger Dämon – vielleicht der mächtigste von uns allen. Möglicherweise kann er Andrew auch dann noch heilen, wenn Raphael schon entflohen ist.«
    Ich blinzelte verwirrt. »Raphael kann doch aber nur ›entfliehen‹, wenn Andrew tot ist.«
    »Raphael kann entfliehen, sobald Andrews Herz aufhört zu schlagen. Wenn ich versuche, Andrew wiederzubeleben, und Lugh auf ihn übergeht, könnte es sein, dass wir sein Herz wieder zum Schlagen bringen und ihn heilen können.«
    Ich schniefte und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Wenn ich Lugh wieder an die Oberfläche ließe, könnte ich Andy heilen und gleichzeitig meinen ungebetenen Gast loswerden. Ich könnte wieder ein normales Leben führen - vorausgesetzt natürlich, ich ging dabei nicht drauf und verwandelte mich auch nicht in ein sabberndes Wrack, sobald Lugh meinen Körper verließ. Irgendwie hielt ich das aber für unwahrscheinlich. Wenn mein Ich in der Lage war, selbst mit einem Dämon im Körper zu funktionieren, war es nur wahrscheinlich, dass es auch ohne diesen weiter funktionieren würde.
    Aber selbst wenn mich diese Prozedur umbringen sollte, konnte ich nicht einfach zulassen, dass mein Bruder vor meinen Augen starb.
    Ich atmete tief ein, um meine Nerven zu beruhigen, schloss dann die Augen und stellte mir vor, wie ich sämtliche Türen in meinem Kopf wieder öffnete.
    Zuerst passierte nichts. Ich hatte so neben mir gestanden, als ich Lugh das erste Mal hineingelassen hatte, dass ich mir nicht sicher war, ob ich noch genau wusste, wie ich es angestellt hatte.
    »Beeil dich, Morgan«, sagte Adam. »Er hat aufgehört zu atmen.«
    Adams Worte ließen Panik in mir aufsteigen, und der plötzliche Adrenalinstoß verlieh mir die Kraft, die ich zum Öffnen der Türen brauchte. Ich spürte, wie Lugh sich wieder in mir ausbreitete, und nahm die leichten Veränderungen in meiner Körperhaltung und meiner Mimik wahr, die bedeuteten, dass ich nicht länger ich selbst war.
    »Lass seine Hand nicht los«, sagte Lugh. »Ich werde mein Bestes tun, um ihn zu retten, aber wenn ich es nicht schaffe, muss ich die Möglichkeit haben, wieder in dich zurückzukehren.«
    Dann spürte ich, wie er aus mir herausfloss.
    Adam setzte sich schlagartig in Bewegung, legte seine Hände auf Andrews Brustbein und begann mit der Herzmassage. Der Druck ließ noch mehr Blut aus der Wunde austreten. Alles, was ich tun konnte, war beten.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Adam massierte mit rhythmischen Bewegungen abwechselnd die Brust meines Bruders und beatmete ihn. Obwohl ich mir einzureden versuchte, dass die Wunde schon nicht mehr ganz so stark blutete wie vorher, wurde ich zunehmend verzweifelt.
    Schließlich ließ Adam von Andrew ab und richtete seinen Oberkörper auf. Ich wurde von Kummer überwältigt. Bis ich sah, dass Andrews Brust sich wieder regelmäßig hob und senkte.
    Ein weiterer Schwall Tränen floss meine Wangen hinab, und ich drückte krampfhaft Andrews Hand.
    »Du hast es geschafft!«, sagte ich, ohne mir ganz im Klaren darüber zu sein, ob ich damit Lugh oder Adam meinte. »Danke!«
    Adam nickte und sah mich dann mitfühlend an. Sein Blick gefiel mir überhaupt nicht.
    »Was?«, fragte ich. »Wieso siehst du mich so an?«
    »Wenn Raphaels Deckung intakt bleiben sollen, darf Andrew keinen Dämon in sich haben. Raphael wird Dougals Leuten erzählen müssen, dass sein Wirt getötet wurde. Und wenn irgendeiner ihrer menschlichen Komplizen herausfindet, dass Andrew immer noch einen Dämon in sich hat … Die Tatsache, dass ich es geschafft habe, ihn wiederzubeleben, wird Raphaels Geschichte etwas weniger glaubwürdig machen, aber solange es klar ist, dass er keinen Dämon mehr in sich hat, sollten Dougals Leute sie Raphael abnehmen.«
    Ich ließ Andrews Hand fallen und rutschte ein Stück von ihm weg. Sicher, hauptsächlich hatte ich Lugh natürlich auf ihn übertragen wollen, um ihm das Leben zu retten. Aber ich konnte nicht so tun, als hätte ich mich nicht auch darauf gefreut, meinen persönlichen Dämon endlich wieder los zu sein.
    Es war ja nicht so, dass ich ihn nicht mochte. Seine Güte und seine edlen Absichten hatten mich für ihn eingenommen. Aber zwei Wochen lang gegen meinen Willen die Heldin zu spielen, reichte mir vollkommen. Wenn ich daran dachte, was ich seinetwegen alles durchgemacht hatte! Meine beste Freundin war über mich hergefallen, mein Haus war abgefackelt worden, ich hatte zusehen müssen, wie
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