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Bittersueße Wahrheit

Bittersueße Wahrheit

Titel: Bittersueße Wahrheit
Autoren: Anna Sturm
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war sozusagen die unsichtbare, ausführende Hand der Gerechtigkeit. Nach dem Militär hatte er dieses außergewöhnliche Angebot erhalten, das er nicht ausschlagen konnte. Doch mit den Jahren fragte er sich immer öfter, inwieweit sich die Regierung überhaupt noch von den Verbrechern, die er zur Strecke brachte, unterschied. Eines Tages hatte er einfach aufgehört darüber nachzudenken, bevor es ihn wahnsinnig gemacht hätte. Simon war der Einzige, der involviert war. Gerade deshalb verstand er nicht, dass er ihn bei dieser heiklen Angelegenheit nun nicht mitgenommen hatte. Jake Blood war in seinen Augen nicht halb so gut wie er vorgab. Nun gut, Simon konnte die Lage vielleicht doch ein bisschen besser einschätzen, beruhigte er seine Nerven, während er auf Katelyn und Rose wartete. Ein schlechter Trost. Aber vielleicht war es gar nicht mal so schlecht, dass er hier geblieben war. Wenn es zu Problemen kam, käme zumindest niemand in die Nähe des Hauses, ohne dabei eine tödliche Kugel zu riskieren.
    Rafa el richtete seinen Blick wieder auf die aufgeschlagene Zeitung, die auf seinen Knien lag, dennoch konnte er sich nicht auf den Artikel konzentrieren. Also blätterte er lustlos darin herum und wartete auf die beiden Frauen, die es heute wohl darauf angelegt hatten, die oberen Räume nicht zu verlassen. Zumindest ließen sie ihn ganz schön lange warten. Viel zu lange, nach seinem Geschmack. Genervt darüber, den Babysitter spielen zu müssen, erhob er sich und schlenderte zum Fenster hinüber. Die laue Brise kühlte sein erhitztes Gemüt so gut wie gar nicht ab. Er öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes, um sich noch mehr Kühlung zu verschaffen. Doch es half nichts. Also zog er sich auch noch sein schwarzes Jackett aus und warf es über die Lehne eines in der Nähe stehenden Stuhls. Es war wieder unerträglich heiß. Während er gedankenverloren auf die vor der Villa angelegte Parkanlage starrte und die Gartenanlage bewunderte, hörte er im Foyer der Villa ein lautes Stimmengewirr, das sofort seine Neugier weckte und ihn aufmerksam werden ließ. Ohne groß zu überlegen, eilte er zur Tür hinüber und trat hinaus.
    Rose stand am Türabsatz und dirigierte zwei Bedienstete herunter, die einen großen Louis Vuitton Koffer trugen. So, wie er auf ihren Schultern lastete, hätte es bei einem flüchtigen Blick auch genauso gut ein Sarg sein können. Na ja, vielleicht nicht ganz so lang. Aber Rafael waren die Initialen dieser Nobelmarke wohl bekannt, so dass er sofort erkannte, dass es sich um einen Koffer handelte, den die beiden gerade die Treppen heruntertrugen. Und so wie es aussah, war dieser Koffer verdammt schwer. Sie hatten offensichtlich ihre Mühe damit. „Was ist hier denn los?“, platzte es aus ihm heraus. Er trat an die drei heran.
    „Simon hat mich gerade angerufen. Er hat gesagt, ich solle ihm diesen Koffer bringen.“ Rose versuchte ihre Nervosität hinter einem gekünstelten Lächeln zu verbergen.
    Rafael sah sie immer noch verblüfft an. „Was will er denn mit dem Koffer? Und was ist da überhaupt drin?“ Er trat noch näher heran. Der Koffer war verschlossen, das sah er sofort.
    „Ich weiß es nicht, Rafael.“, erwiderte sie mit zuckersüßer Stimme. „Ich habe ihn gerade aus seinem Zimmer herunterbringen lassen. Er klang nicht so, als würde er auf meine Fragen eingehen wollen, also habe ich mich dezent zurückgehalten. Er befiehlt mir irgendetwas und ich mache dann, was er mir sagt, ohne zu fragen. Und er hat nicht so geklungen, als würde er lange darauf warten wollen. Er hat gesagt, er will ihn sofort.“ Rose lächelte immer noch. Sie hatte schon geahnt, dass es schwierig sein würde, an Rafael vorbeizukommen.
    Rafael hingegen hatte noch keinen Verdacht geschöpft. Vielmehr war er damit beschäftigt, über Simons Plan nachzudenken. Und diese Aktion verstand er überhaupt nicht. Gehörte sie wirklich zum Plan? Rose sah zwar nicht so aus, als würde sie scherzen, dennoch sah er sie immer noch etwas skeptisch an. Irgendwie misstraute er der ganzen Sache. Es war wohl eher so ein Bauchgefühl, das ihn stutzig machte. Dem musste er unbedingt nachgehen. „Wartet!“, befahl er den Trägern. Ohne weiter auf sie einzugehen, zog er sein BlackBerry aus der Tasche und suchte Simons Nummer in seinen Kontakten. „Ich rufe ihn erst an.“, murmelte er leise und drehte sich zur Seite, um Rose nicht an dem Gespräch teilhaben zu lassen. Deshalb hatte er auch nicht bemerkt, dass Rose der Schrecken
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