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Bittersueße Wahrheit

Bittersueße Wahrheit

Titel: Bittersueße Wahrheit
Autoren: Anna Sturm
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ausgedrückt hätte, hätte er seinen Freunden davon erzählt. Ja, als Barkeeper musste man schon so einiges herunterschlucken.
    Simon sah abermals auf die Uhr, dann zog er sein BlackBerry aus der Innentasche seines schwarzen Anzugs, klappte den Deckel auf und suchte in seinen Kontakten nach Rafaels Nummer. Der Drang, sich bei ihm zu erkundigen, ob mit Katelyn alles in Ordnung sei, war einfach zu übermächtig. Doch gerade, als er den Kontakt seines Freundes antippen wollte, betrat Charlie Green das Foyer. Jeder wusste, wer er war. Die rechte Hand von Stark. Und genau der Mann, bei dem auch Simon hinsichtlich seiner Mitgliedschaft vorgesprochen hatte. Simon legte sein BlackBerry auf die Theke, sprang von seinem Barhocker und ging Charlie entgegen. In der Mitte des Raumes trafen sie sich. „Wo ist James Stark?“, fragte Simon verärgert, nachdem er die Situation sofort überblickt hatte. Charlie war alleine gekommen. Weit und breit war Stark nicht zu sehen. Weder er noch seine Leute.
    Charlie lächelte ihn übermütig an. „Begrüßt man so einen Freund?“, fragte er belustigt.
    Simon hätte ihm am liebsten die Faust ins Gesicht gerammt, doch er hielt sich dezent zurück. Er wollte die Sache so unauffällig wie möglich beenden. „Als würdest du so großen Wert darauf legen!“, erwiderte er bissig.
    „Na gut, wie du meinst. Nachdem wir jetzt die Höflichkeitsfloskeln galant übergangen haben, von denen du – so wie es aussieht – sowieso nicht viel hältst, können wir ja auch gleich zum Geschäftlichen übergehen. Schließlich will ich deine kostbare Zeit nicht überstrapazieren.“ Charlie grinste immer noch. Dieses freche Grinsen in Charlies Gesicht hätte Simon liebend gern mit seiner Faust poliert. Die grenzenlose Überheblichkeit seines Widersachers erzürnte ihn nämlich immer mehr. „Also? Wo ist er?“, zischte er durch die Zähne.
    „Ich glaube, dass will er dir lieber selber sagen.“ Charlie grinste Simon immer noch hämisch an. Er dachte gar nicht daran aufzuhören.
    Dir wird das dumme Grinsen schon noch vergehen, dachte Simon und antwortete schroff: „Und wann?“ Er konnte seinen Ärger nicht mehr verbergen. Außerdem war die Zeit des Small Talks sowieso schon vorbei.
    „N ur nicht so ungeduldig, mein Freund.“ Nachdem Charlie diese Worte ausgesprochen hatte, vernahm Simon einen Klingelton aus der Westentasche dieses Mannes. Als Charlie in die Innentasche seines Sakkos griff, um sein Smartphone herauszuziehen, war Jake sofort zur Stelle, um den Mann abzuhalten, eine Waffe zu ziehen. Instinktiv packte er Charlie am Arm und stieß ihn zur Seite. „Begrüßt man so einen Freund, Jake?!“, stieß Charlie erbost aus. Sein mieses  Lächeln war aus seinem Gesicht bereits verschwunden. Dennoch hatte er sich im nächsten Augenblick wieder gefangen. „Crow, pfeif deinen Hund zurück, sonst kannst du die Unterredung gleich vergessen!“, zischte er, nicht mehr so freundlich wie zu Beginn des Gesprächs.
    Simon gab Jake einen Wink, daraufhin zog sich Jake sofort wieder zurück. Charlies Smartphone klingelte immer noch.
    „Darf ich jetzt rangehen, ohne dass mich deine Hunde zerfleischen?“, fragte Charlie höhnisch.
    Sim on nickte und spreizte unauffällig die Finger seiner rechten Hand; ein heimliches Zeichen, das er seinen Männern gab; es bedeutete unmissverständlich, dass sie sich zwar zurückhalten, dennoch achtsam sein sollten. „Natürlich.“, erwiderte er, ohne Charlie aus den Augen zu lassen.
    Charlie nahm das Gespräch an. „Entschuldigen Sie bitte, Mister Stark. Es gab gerade ein kleines Problem. Ja, ich habe es bereinigt. Natürlich.“ Er hielt Simon sein Smartphone hin. „Mister Stark will dich sprechen.“, sagte er kurz angebunden.
    Simon konnte es nicht fassen. James Stark hatte ihn tatsächlich versetzt. Wenn er sich telefonisch meldete, dann hieß das im Umkehrschluss immer, er würde nicht zum vereinbarten Treffen kommen. Simon griff nach dem Smartphone, das ihm Charlie mit einem breiten Grinsen im Gesicht hinhielt. „Crow.“, sagte er und verzichtete auf die förmliche Begrüßung, da ihm in diesem Moment nicht danach zumute war.
    „Aus unserem heutigen Treffen wird leider nichts, Crow. Ich habe soeben die Bestätigung erhalten, dass beschädigte Ware auf dem Weg zu mir ist; deshalb habe ich vor genau einer Minute das Tribunal zusammengerufen. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass Sie mir in den Rücken fallen wollten. Denken Sie wirklich, sie ist es wert, den
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