Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum letzten Atemzug

Bis zum letzten Atemzug

Titel: Bis zum letzten Atemzug
Autoren: Gudenkauf
Vom Netzwerk:
hier wäre, würdest du sofort kommen.«
    Bei der Erwähnung meiner Tochter zieht sich mein Herz zusammen. »Ich bin auch so gekommen«, sage ich ruhig. »Siehst du, ich bin hier.« Ich hoffe, dass unser Aushilfs-Tac-Team auf dem Weg ist.
    »Ja, aber wenn Maria hier wäre und ich ihr eine Waffe an den Kopf halten würde, was würdest du dann tun?«, fragt Stuart.
    Ich schaue ihn ungläubig an, wähle meine Worte aber sorgfältig. »Ich würde genau das tun, was ich jetzt auch mache, Stuart. Ich würde versuchen, mit dir zu reden und dir zu helfen.« Was ich eigentlich sagen will, ist: Wenn du meiner Tochter eine Waffe an den Kopf halten würdest, würde ich dir dein verdammtes Hirn wegpusten, du wahnsinniger Hurensohn.
    Stuart schüttelt schnaubend den Kopf. »Nein, das würdest du nicht tun, Meg.« Er klopft P. J. mit dem Lauf des Revolvers auf den Kopf.
    »Wenn du ihn erschießt, wirst du den Rest deines Lebens im Gefängnis verbringen«, sage ich. »Da sind Kindermörder nicht sonderlich gut gelitten, Stuart.«
    »Wir wissen doch beide, dass ich nicht mehr lebend aus dieser Sache herauskomme, Meg. Das einzig Gute wird sein, dass du mit dem Wissen weiterleben musst, alleinige Schuld am Tod dieser Kinder und ihrer Lehrerin zu haben.« Das Ausmaß dessen, was Stuart da sagt, droht mich zu erschlagen. Er hat mich hierhergelockt. Er hat mich in dieses Klassenzimmer gelockt und will so viele Geiseln wie möglich töten, bevor ich meine Waffe ziehen kann.
    »Warum?«, frage ich hilflos, derweil ich versuche, einen Weg zu finden, ihn auszuschalten, bevor er den ersten Schuss abfeuert.
    »Weil ich es kann«, erwidert er kalt.

AUGIE
    Ich nutze die Regalbretter, die in die Wände gedübelt sind, um zu dem Lüftungsgitter nahe der Decke zu klettern. »Gib mir mal eine Schere«, bitte ich Lucy, und sie durchwühlt eine der Kisten in dem Regal, bis sie eine Schere findet und sie mir anreicht. Ich versuche, eine der vier Schrauben zu lösen, mit denen das Gitter festgemacht ist, da höre ich den Mann etwas davon sagen, dass er die Kinder töten will. Ich lasse vor Schreck die Schere fallen. Lucy hebt sie auf und gibt sie mir wieder.
    »Was machst du da?«, fragt sie.
    »Wir werden dich darin verstecken«, erzähle ich ihr. Sie schaut mich zweifelnd an. »Hör zu, wenn er die Tür öffnet und mit der Waffe auf dich zeigt, willst du lieber hier oben sein, glaub mir.« Sie nickt, und ich drehe weiter mit der Schere an den Schrauben. Sie lösen sich einfacher, als ich erwartet habe, und in wenigen Minuten habe ich sie alle vier herausgedreht. »Ich nehme jetzt das Gitter ab und reiche es dir herunter. Meinst du, du kannst es mir abnehmen?«
    Sie nickt, und ich gebe ihr das Gitter. »Jetzt kletter zu mir rauf, Lucy.« Sie wirkt immer noch nicht überzeugt, macht sich aber vorsichtig auf den Weg, bis sie schließlich neben mir steht. »Ich schiebe dich jetzt rein. Du kommst erst wieder raus, wenn ich es dir sage, okay?«
    »Du kommst nicht mit?«, fragt sie. »Bitte komm mit mir.« Sie sieht mich flehend an.
    »Da passen wir nicht beide rein«, erkläre ich. »Du bist da oben in Sicherheit, versprochen. Er wird sich nicht die Mühe machen, da nach dir zu suchen.« Lucy schenkt mir einen traurigen Blick, tut aber, was ich sage, und krabbelt in den dunklen, staubigen Lüftungsschacht hinein, bis ich nur noch die Sohlen ihrer Turnschuhe sehen kann. »Ich mach das Gitter nicht wieder vor, Lucy. Ich schiebe einfach nur diesen Stapel Papiere so hin, dass der Mann dich nicht sehen kann.«
    »Okay«, höre ich ihre verängstigte Stimme.
    »Denk daran, bleib so lange da oben, bis ich dir sage, dass es sicher ist.« Ich schiebe einen Stapel buntes Malpapier vor den offenen Lüftungsschacht. Dann klettere ich nach unten und versuche, zu hören, was im Klassenraum vorgeht. Es ist ruhig. Zu ruhig. Ich muss es irgendwie schaffen, zu P. J. zu kommen. Ich drehe an dem Knauf und werfe mich gegen die Tür, bis der Stuhl sich ein kleines bisschen bewegt.
    Von oben ruft Lucy: »Was ist los?«
    »Alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen.« Ich lege mich flach auf den Boden, um durch den schmalen Spalt unter der Tür hindurchzusehen. Außer Stuhlbeinen kann ich nichts erkennen. Ich schaue mich noch einmal im Schrank um. Es muss doch irgendetwas geben, das ich benutzen kann, um hier herauszukommen. In der Ecke sehe ich ein langes dünnes Holzlineal und nehme es mir. Ich schiebe es unter der Tür durch und versuche, es gegen eines der Stuhlbeine zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher