Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
werden sich
aufs Haar gleichen.«
    »Dann
bleibt Kendall nur die Wahl, entweder zuzustimmen, daß Ihr Klient
fünfundsiebzig Prozent des Gesamteinkommens aus dem Stück erhält, oder Sie
werden klagen?«
    »Ganz
recht.« Er nickte. »Und wenn wir klagen müssen, Freund, dann wird Kendall nicht
nur zahlen müssen, sondern er wird für alle Zeiten in der Branche erlechgt sein. Sein Name wird das dreckigste Schimpfwort im
Theatergeschäft sein.«
    »Da
wir gerade von Namen sprechen«, sagte ich, »Sie haben mir den Namen Ihres
Klienten noch nicht verraten.«
    »Nichts
zu machen.« Er schüttelte entschieden den Kopf.
    »Wir
werden es doch ohnehin herausfinden, wenn wir zu diesem Treffen, das Sie in
drei Tagen veranstalten wollen, kommen?«
    »Das
ist was anderes«, brummte er. »Bis dahin wird alles abgemacht sein. In der
Zwischenzeit werde ich Ihnen keine Chance geben, zu versuchen, meinen Klienten
einzuschüchtern. Sie sind genau die Sorte übler Bursche, der so etwas tut, Holman . Ich habe von Ihnen gehört.«
    »Sie
sind aber ungewöhnlich um Ihren Klienten besorgt«, sagte ich. »Ist der Klient
vielleicht eine Klientin?«
    Ein
flüchtiges gereiztes Aufblitzen in seinen Augen ließ vermuten, daß ich
möglicherweise recht hatte. Ich trank mein Glas aus und winkte dem Kellner.
»Sie haben von mir gehört«, sagte ich, »aber ich habe nie von Ihnen gehört, Boler . In welcher Branche sind Sie denn tätig, daß Sie
Klienten haben, die Stücke schreiben, die plagiiert wurden? Sind Sie
Rechtsanwalt, Agent, Privatdetektiv — oder was sonst?«
    »Das
geht Sie einen feuchten Staub an«, knurrte er.
    »Wenn
Sie einen legitimen Klienten haben, haben Sie auch einen legitimen Job«, fuhr
ich fort. »Warum wollen Sie das dann nicht zugeben?«
    »Ich
habe alles gesagt, was ich sagen möchte«, antwortete er schwerfällig. »Mit dem
übrigen können Sie anfangen, was Sie wollen, Holman .«
    »Erpressung«,
sagte ich und grinste boshaft. »Das ist eine recht anonyme Beschäftigung.«
    »Treiben
Sie’s nicht zu weit«, knurrte er. »Sofern Sie nicht eines in Ihre Visage haben
wollen.«
    »Sie
sind wirklich empfindlich«, sagte ich. »Jedenfalls für einen Burschen, der nicht
zugeben möchte, in welcher Branche er tätig ist — und gleichzeitig wie ein Homo
aussieht.«
    Sein
Gesicht verzerrte sich, und einen Augenblick lang rechnete ich damit, daß er
drauf und dran war, mir den Hals mit einem rostigen Rasiermesser aufzuschlitzen.
Der ahnungslose Kellner servierte frische Drinks, während Boler sichtlich seine Wut niederkämpfte. Drüben an einem Ende der Bar bemerkte ich,
daß die einsame Blonde aufgehört hatte, mit sich selber zu reden, und nun
lautlos in ihr Glas hineinweinte. Wenn plötzlich niemand mehr Probleme hätte,
wovon, zum Kuckuck, sollte ich dann mein Leben fristen? Wenn es auf Biegen und
Brechen stand — wovon würde sie wohl ihr Leben fristen? Dann wandte ich den
Blick wieder ab und begegnete den zwei graubraunen Augen, die mich über den
Tisch weg finster anstarrten.
    »Teilen
Sie Kendall mit, daß er drei Tage Zeit hat«, sagte Boler mit belegter Stimme. »Drei Tage ist alles.« Er stand mit einer schnellen
Bewegung auf.
    »Sie
haben noch nicht ausgetrunken«, erinnerte ich ihn.
    Er
ließ mich wissen, was ich mit dem Drink anfangen könnte; es war ein unorigineller und quälender Gedanke. Als er fertig war,
ging er auf die Tür zur Straße zu und kollidierte beinahe mit der einsamen
Blonden, die soeben vom Barhocker glitt und offensichtlich beschlossen hatte,
woanders zu weinen. Die beiden verschwanden auf die Straße hinaus, und somit
war ich allein, bis auf die am anderen Ende der Bar sich unentwegt über
Fernsehrechte unterhaltenden Männer. Ich trank gemächlich mein Glas aus,
bezahlte, verließ die Bar und strebte dem Parkplatz auf der andern Straßenseite
zu, wo ich meinen Wagen stehen hatte.
    Es
war gegen sechs, als ich mein kleines Status-Symbolhaus in Beverly Hills
erreichte und nichts weiter zu tun hatte, als zu warten. Ich füllte die Zeit
damit aus, ernsthaft zu überlegen, ob ich ein Bad im Swimming-pool hinter dem Haus nehmen sollte, entschied mich dann dagegen und wandte mich statt dessen einem Drink zu. Etwa eine halbe Stunde später
klingelte es an der Haustür; und als ich sie öffnete, stand da eine nette,
intelligent aussehende Blonde auf meiner vorderen Veranda. Sie lächelte mir
nett zu, wobei sie nette Zähne zeigte, und fragte mich mit netter Stimme, ob
ich Rick Holman sei. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher