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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer
Autoren: Carter Brown
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davonkommen!«
    Er
trat einen Schritt auf Kendall zu, während er sich auf die Fußballen
aufrichtete, dann holte sein Unterarm in einem bösartigen Schwung aus, und das
Schnappmesser fuhr auf Kendalls Magen zu. Für Ashberry gab es nur eine Chance, seine goldene Gans zu retten, und er nahm sie wahr. Die Achtunddreißiger in seiner Hand ging los, und die
Kugel fuhr Reiner unmittelbar über dem linken Ohr in den Kopf und tötete ihn
sofort. Im selben Augenblick machte ich einen seitlichen Sprung, holte mit dem
rechten Arm weit aus und schlug die Kante meiner Hand mit der ganzen Wucht
meiner hundertfünfundsiebzig Pfund Lebendgewicht gegen die Kehle des
Schauspielers. Die Pistole flog aus seiner Hand, und einen Augenblick lang
taumelte sein massiver Körper hin und her. Bruce Talbot konnte noch eben einen
schrillen Angstschrei ausstoßen, bevor Ashberrys enormes Gewicht auf ihn niederstürzte. Ich hob die Pistole auf und blickte
Kendall an.
    »Merkwürdig.«
Er lächelte vage. »Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nicht so wohl
gefühlt wie gerade eben, als ich dem Kerl eins auf die Nase gab!«
     
    Als
ich gegen elf Uhr an diesem Abend nach Hause kam, fand ich einen Brief und eine
Rechnung von der Trushman -Detektei vor. Es wurde mir
mitgeteilt, daß ihre Angestellte Miss Gibbs darum gebeten hatte, aus
persönlichen Gründen von ihrem Auftrag entbunden zu werden, aber wenn ich
weiterhin ihre Dienste in Anspruch zu nehmen wünschte, so seien sie mit Freuden
bereit, mir jemand anderen zu schicken. Ich vermutete also, daß Sandy Gibbs in
der Tat der Typ der ewigen Jungfrau war.
    Mit
Max Bolers eifriger Hilfe hatte die Polizei alle
Informationen erhalten, die sie brauchte — und mehr — , um Ashberry wegen der Ermordung Helen Christies festnehmen zu können. Der Lieutenant sagte,
die Anklage wegen der Ermordung Reiners würde erst später erhoben, sie eile
nicht, da sie ohnehin fast nur von akademischer Bedeutung sein würde. Wieviel von Rafes verrücktem
Plan, sich selber zu erpressen, vor Gericht ans Tageslicht kommen würde, hing
davon ab, ob Ashberry auf schuldig plädieren würde.
Das war etwas, womit Kendall sich abfinden mußte, bis der Schauspieler vor
Gericht erschien. Nachdem der Lieutenant meinen schriftlichen Bericht gelesen
hatte, hatte er mir einen eiskalten Blick zugeworfen und sich selber laut
gefragt, wer wohl hinter dem anonymen telefonischen Tip ,
Helen Christie sei ermordet worden, gesteckt haben mochte. Ich beteiligte mich
an seiner Verwunderung, und er stieß einen kurzen und unterdrückten Fluch aus —
wobei ich in diesem Zusammenhang deutlich meinen Namen heraushören konnte — und
befahl mir, mich zum Teufel zu scheren. Ich zwang mich, nicht in schnellem
Lauf, sondern lediglich in gutem Tempo das Büro zu verlassen.
    Es
wurde halb zwölf, und ich hatte mir soeben das zweite Glas eingegossen, um mich
über den Gedanken an eine weitere einsame Nacht hinwegzutrösten, in der nur ich
mir selber Gesellschaft leistete. Die Haustürklingel schrillte gebieterisch,
und einen träumerischen Augenblick lang dachte ich, ich hätte mich betreffs der
ewigen Jungfrau Sandy Gibbs vielleicht doch getäuscht und sie habe sich nur
deshalb von ihrem Auftrag entbinden lassen, damit sie sich mir frei von allen
geschäftlichen Bindungen voll zur Verfügung stellen könne. Aber der Traum war
zerflossen, als ich die Haustür erreicht hatte.
    Ich
öffnete sie vorsichtig ein paar Zentimeter weit und taumelte dann zurück, als
meine Besucherin sie kräftig aufstieß. Die ägyptische Sklavin rauschte an mir
vorbei und verschwand im Wohnzimmer. Ich schloß die Tür und folgte ihrer Spur
bis zur Bar, wo sie beschäftigt war, sich einen Drink zu mixen. Sie trug wieder
das zweiteilige Kleid mit den horizontal verlaufenden schwarzen und weißen
Bändern auf dem ärmellosen Oberteil und dem plissierten Rock. Ihr kurzes
schwarzes Haar war glatt gebürstet, und ihre riesigen jadegrünen Augen waren
völlig unpersönlich.
    »Das
brauche ich!« Sie nahm ihr Glas und trank etwa die Hälfte in einem Zug leer.
Dann stellte sie es auf die Bar zurück. »Ich habe mich in Bel Air einsam
gefühlt.«
    »Einsam?«
sagte ich.
    »Dieses
große leere Haus mit den Blutflecken auf dem Teppich!« Sie trank noch einen
Schluck Scotch, bevor sie weitersprach. »Miles ging nach Hause, nachdem er ein Gentleman’s Agreement mit Rafe getroffen hatte. Die Schuldsumme, die der Buchprüfer nennt, wird Miles
zurückzahlen und dann als Manager
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