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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer
Autoren: Carter Brown
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Nun,
Sie verstehen doch, wie die Sache liegt?«
    »Ich
habe einen absolut stichhaltigen Beweis dafür, daß er das Stück meines Klienten
gestohlen und als sein eigenes ausgegeben hat«, sagte Boler mit gepreßter Stimme. »Entweder unterzeichnet er
diese Unterlagen hier sofort«, er tippte auf einen großen Umschlag, den er bei
sich trug, »oder ich gehe geradewegs zu meinen Rechtsanwälten, weise sie an,
Anklage zu erheben und die Zeitungen zu informieren.«
    »Ihr
Klient war eine Klientin namens Helen Christie, und sie ist tot, Max«, sagte
ich sachlich. »Demnach wird ihr das alles jetzt vermutlich egal sein! Da ist
noch etwas — Kendall hat die ganze Geschichte mit Helens Hilfe inszeniert. Die
beiden haben die Beweise für das Plagiat arrangiert und zum richtigen Zeitpunkt
hat Mrs. Christie sie Ihnen übergeben, denn beide
brauchten eine Fassade, die das Ganze glaubhaft machte. Aber beide fanden auch,
man müßte etwas in der Hand haben, falls die Sache schiefgehen sollte — so
etwas wie einen Vertrag, in dem stand, daß Helen Christie ein Honorar von
zehntausend Dollar für die Hilfe, die sie Kendall hatte angedeihen lassen,
entgegengenommen hatte.«
    »Ja?«
Er grinste mich unbefangen an. »Wo ist dann dieser Vertrag mit ihrer
Unterschrift?«
    »Jemand
hat ihn Kendall aus seinem Arbeitszimmer gestohlen«, sagte ich. »Und meine
Vermutung geht dahin, daß derselbe Jemand auch Helen Christie ermordet hat, um
deren Vertragsausfertigung zu bekommen.«
    »Verschwenden
Sie keine Zeit, Holman .« Er zuckte ungeduldig die
Schultern. »Was Sie behaupten, ist, daß diese sogenannten Verträge, selbst wenn
sie in zwei Ausfertigungen bestanden hatten, nun nicht mehr existieren. Ja? Was
spielt das dann, zum Kuckuck, noch für eine Rolle?«
    »Die
Polizei stellt Nachforschungen über die Ermordung Helen Christies an«, sagte
ich kalt. »Sie waren ihr Agent, man muß also bereits mit Ihnen gesprochen
haben?«
    »Klar
— und?«
    »Die
Beamten konnten nichts von dem Vertrag wissen, deshalb konnten sie auch nicht
ahnen, daß er abhanden gekommen ist Nach dem, wie das
Haus aussah, ist nichts durcheinandergebracht worden. Das erste, wonach sie
also suchen werden, ist das Motiv.« Ich starrte ihn mit Festigkeit an. »Hören
Sie gut zu, Max. Wenn Sie die Version, daß Kendall das Stück Ihrer Klientin
gestohlen hat, publizieren, so wird er umgehend zur Polizei gehen und Sie der
versuchten Erpressung anklagen — und jeder hier im Zimmer wird als Zeuge
auftreten. Dann wird er der Polizei von den beiden Ausfertigungen seines
Vertrags mit Helen Christie, die abhanden gekommen sind, erzählen. Er wird kaum hinzuzufügen brauchen, daß hier das Motiv für ihre
Ermordung liegt. Dann brauchen die Beamten nur noch zwei und zwei zusammenzuzählen
— ein Erpresser und der wichtige Vertrag in Helen Christies Besitz, der jede
Chance auf ein erfolgreiches Erpressungsmanöver zunichte gemacht hätte. Ein
ganz klarer Fall, Max Boler !«
    Er
kratzte sich ein paar Sekunden lang seinen kleinen Schnurrbart, während ein
besorgter Ausdruck auf seinem widerwärtigen Gesicht lag. Dann, gleich darauf,
hellte es sich wieder auf. »Ein sehr hübscher Versuch, Holman «,
sagte er bösartig, »wirklich raffiniert! Aber das bringt Sie auch nicht weiter,
weil ich ein Alibi habe. Helen wurde zwischen elf Uhr und Mitternacht ermordet,
und zufällig befand ich mich zu diesem Zeitpunkt in Gesellschaft von acht
Leuten zum Abendessen in einem Restaurant.«
    »Sie
hatten also einen Komplicen?« sagte ich leichthin.
    »Einen
Komplicen?« Sein Gesicht verdunkelte sich wieder. »Was, zum Teufel, ist das für
ein verrücktes Geschwätz?«
    »Jemand
innerhalb dieses Hauses!« sagte ich scharf. »Jemand, der jederzeit in Kendalls
Arbeitszimmer schleichen und seine Vertragsausfertigung stehlen konnte. Jemand,
der darauf vorbereitet war, Helen Christies Ausfertigung zu bekommen, selbst
wenn es bedeutete, daß sie dabei umgebracht werden mußte. Jemand, der sich an
der Beute beteiligen wollte, Max.«
    »Sie
sind völlig übergeschnappt!« zischte er. »Wer denn zum Beispiel?«
    »Sehen
Sie sich mal im Zimmer um.« Ich machte eine umfassende Handbewegung in Richtung
der uns intensiv beobachtenden Gesichter. »Dort ist Miles Hillan — Kendalls Manager — , der nun schon seit langem die Bücher gefälscht hat.«
    »Sie
verdammter Köter, Holman !« Die Zigarre fiel aus Hillans Mund, als er vor Wut stotterte. »Ich werde...«
    »Dideldum
und Dideldei dort drüben auf der
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