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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer
Autoren: Carter Brown
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kündigen. Rafe will
es dabei belassen.«
    »Aha!«
sagte ich.
    » Rafe gab dem Pseudo-Poeten tausend Dollar und befahl ihm zu
gehen, und zwar für alle Zeiten. Dem Ausdruck auf Talbots Gesicht nach zu
schließen, als er sich verabschiedete, wird er bis Tokio wandern.«
    »Aha!«
sagte ich erneut.
    »Und
das endgültige Happy-End besteht darin«, sie zeigte
kurz ihre Zähne, »daß Rafe erfahren hat, wie ich mit
Hilfe von Pete Jackie Lorraine hereingelegt hatte.« Sie trank ihr Glas leer und
schenkte sich sofort ein neues ein. »Deshalb ist das Haus jetzt auch so leer.
Er ist zu Jackie in deren Wohnung gezogen, um sie für den Irrtum um Verzeihung zu
bitten.«
    »Und
das macht Sie wütend?« sagte ich scharfsinnig.
    »Nein.«
Sie lächelte plötzlich. »Ich glaube, Rafe ist jetzt
irgendwie erwachsen geworden. Er sagte, er sei ein Idiot gewesen und ich ein
Luder, und er wisse, daß Jackie Lorraine ebenfalls ein Luder sei, aber da er
mich nach wie vor als seine Tochter betrachte, sei es nur logisch, daß ein paar
Nächte mit Jackie wesentlich vergnüglicher seien, als sich bei mir im Haus
herumzutreiben.«
    »Aha!«
Ich nickte.
    »Deshalb«,
sagte sie gelassen, »dachte ich, gleich nachdem er fort war, daß das, was für
den Vater gut sei, für die Tochter vielleicht noch besser ist und deshalb bin
ich hier.«
    »Sie
meinen, ich könnte vielleicht eine Art Ersatz für Reiner abgeben?« brummte ich.
    »Ich
habe Ihnen doch gesagt, daß ich ihn nur für nützlich gehalten habe«, sagte sie
schroff. »Bei Ihnen könnte es vergnüglich sein — mit ein bißchen Training.«
    »Mit
ein bißchen — was?« japste ich.
    »Training«,
sagte sie selbstzufrieden. »Denken Sie nur daran, wie nervös Sie heute morgen in meinem Schlafzimmer waren.«
    »Da
hatte ich andere Dinge im Kopf«, sagte ich im Ton der Verteidigung.
    »Ha!«
Ihr Lachen war kurz, aufreizend und verächtlich. »Als ich mich auszog, sahen
Sie aus wie ein Karnickel, das in seinen Bau zurückhüpfen möchte!«
    »Sie
haben Ihren winzigen ägyptischen Verstand verloren!« knurrte ich.
    »Wirklich?«
In ihre Augen trat ein kalter, berechnender Schimmer. »Okay — wir werden
sehen!«
    Sie
ging zur Couch, wobei sie sich ihres ärmellosen Oberteils entledigte. Der Rock
fiel um ihre Füße, und sie trat vorsichtig heraus, faltete ihn zusammen und
legte ihn auf das Oberteil auf die Couch. Gleich darauf fiel ihr Büstenhalter
auf das ordentliche Kleiderhäufchen, und sie hakte ihre Daumen in das
elastische Gummiband ihres schwarzen Spitzenhöschens, mich herausfordernd
anlächelnd.
    »Was
ist los? Haben Sie Ihren Mumm verloren?«
    »Sie
haben wieder Ihr Karnickelgesicht«, neckte sie.
    »Es
fehlt nur jegliche Reaktion, das ist alles.« Ich goß Scotch in ihr Glas, und
der Flaschenhals klirrte einen Cha-Cha-Cha-Rhythmus gegen den Glasrand .
    Zwei
Sekunden später räusperte sie sich sachte, und ich blickte gegen mein besseres
Wissen auf. Sie stand da, splitternackt, das Höschen baumelte vor ihrem
Zeigefinger herab. »Was nun, Holman ?«
    Ihr
Zeigefinger schwenkte hin und her, und wieder begann das Höschen wie eine
schlaffe Flagge im Wind zu wehen. Nun, dachte ich, wenn sie schon die Mühe auf
sich genommen hat, die Flagge zu hissen, kann ich mindestens salutieren.
    Kurze
Zeit später öffnete sie die jadegrünen Augen und betrachtete mich mit etwas,
das beinahe Respekt glich.
    »Wenn
ich das nächstemal meinen großen Mund aufreiße«,
schnurrte sie, »werde ich daran denken, warum die Karnickel immer in ihren Bau
hüpfen!«
     
    ENDE
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