Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

Titel: PR TB 104 Samurai Von Den Sternen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Buch
    Die Unruhe kam nicht von außerhalb; sie war in ihm. Das
Kerzenlicht fiel auf einen Teil seines Gesichtes und auf seine Hände.
Die Kerze befand sich in einem halbdurchsichtigen Zylinder, und der
schwache Wind, der angenehm nach den Blüten der Quercusbäume
roch, ließ die Kerzenflamme schwach zittern, so, als bewege ein
Schmetterling die Flügel. Sämtliche Geräusche ringsum
kondensierten zu einem unaufdringlichen Summen. Es war einer der
ersten Abende eines warmen Frühlings in Terrania City. Die Flut
der Menschen und der Besucher von anderen Planeten wogten durch die
Straßen und Plätze, durch die Arkaden und die
Geschäftszeilen von Atlan Village. Leise Worte aus vielen
Sprachen und Gelächter drangen bis hier herauf. Der Mann
ertappte sich dabei, daß er wie gebannt auf eine Vitrine
starrte, in der
    Geschirr und Plastiken ausgestellt waren. Die Unruhe wurde
stärker. Dies schien einer der Abende zu sein, an denen viel
geschehen konnte - und einiges davon würde ihn unmittelbar
betreffen. Er ahnte es.
    Du wirst ebenso intensiv beobachtet, wie du diese japanischen
Plastiken anstarrst, flüsterte der Extrasinn.
    Die Hände des Mannes lagen ruhig da im Kerzenlicht. An
anderen Tischen der Straße saßen viele Menschen, von
denen sich nicht einer um den Mann im weißen, schlank
geschnittenen Anzug kümmerte. Die rechte Hand streckte sich aus
und geriet voll ins Licht.
    Es waren lange, kräftige Finger mit gleichmäßigen
Nägeln, die vorne stark gerundet waren. Hände, von denen
man erwarten konnte, daß sie mit einem Schwert ebenso geschickt
umzugehen wußten wie mit einer zarten Blume. Jetzt schimmerte
am Ringfinger ein massiver, goldener Ring auf. Er mußte uralt
und dementsprechend wertvoll sein. Er war ein Teil jenes
unwirklichen, unausweichlichen Erbes, das dieser Mann in seinem
photographisch genauen Gedächtnis mit sich herumschleppte. Die
Hand griff nach dem Glas und hob es an den Mund. Der Geruch des
abgestandenen Alkohols vermischte sich mit dem Dunst der schwachen
Brise.
    Jemand, den du gut kennst, der dich gut kennt, beobachtet dich!
sagte der Logiksektor.
    Ruhig setzte der weißhaarige Arkonide das Glas wieder ab. Er
drehte den Kopf. Die Kerze leuchtete in seine rötlich
albinotischen Augen, riß den scharfen Grat der Nase aus dem
Halbdunkel, erfaßte die Falten und Narben des Gesichtes, das
noch immer so aussah, als gehöre es einem vierzigjährigen
Mann. Nur: dieser Mann hier war älter als elftausend Jahre, und
manchmal schien es, als drücke ihn die Schwere der Erlebnisse
und der Erinnerungen daran zu Boden. Jedenfalls schien die Erinnerung
ihn wieder einmal eingeholt zu haben. Wer war es, der ihn
beobachtete? Atlan lächelte kurz, schob die Zeitschrift, in der
er bis jetzt gelesen hatte, zur Seite und beugte sich vor. Dicht
neben ihm, fünf oder sechs Meter tiefer, verlief eine breite
Fußgängerbrücke, die von einem der zahllosen kleinen
Parks bis auf eine höhere Ebene links von dem kleinen Restaurant
hinaufschwang. Mit einem einzigen gleitenden Blick musterte Atlan
nacheinander die etwa dreißig bis vierzig Personen innerhalb
dieses Bereiches: kein Bekannter war darunter. Er würde dies
augenblicklich festgestellt haben, denn er hatte ein photographisch
genaues Gedächtnis, das unfähig war, etwas zu vergessen.
    Nicht aus dieser Richtung, kommentierte der Logiksektor.
    An Abenden wie diesem wünschte sich Atlan nichts sehnlicher,
als daß dieser ständig anwesende, ständig
kommentierende, pausenlos flüsternde Extrasinn für ein paar
Jahrhunderte seine Funktion aufgeben wollte. Natürlich war
dieser Wunsch illusionär. Die Unruhe griff jetzt deutlich auf
das gesamte Nervensystem des Arkoniden über. Ein Impuls
erreichte seine Erinnerungen und löste einige Bildfolgen aus.
Kublai Khan huschte vorüber. Dann eine Phase aus der Zeit um
Caligula. Atlan schüttelte den Kopf, und die Bilder
verschwanden. Wieder trank der Arkonide, winkte den
Hochleistungsrobot
    herbei und bestellte nach. Am Rand eines Brunnens, dort unten in
der Fußgängerzone, fing Atlan aus den Augenwinkeln
deutliche, untypische Bewegungen auf. Drei Männer,
offensichtlich Terraner, bildeten eine Gruppe. Etwas in ihrer Gestik
störte Atlan; er suchte jetzt unter den anderen Gästen der
Estrade.
    Das grüne Licht des Kybernetischen Turms, das für die
nächsten Tage sonniges Wetter signalisierte, huschte mit seinem
Widerschein über die Hausfronten. Die Augen des Arkoniden
bewegten sich von Tisch zu Tisch, von Gesicht zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher