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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Kalorienkonzerne, über den Phra Seub und alle Geister der Nation ihre schützende Hand halten.
    Hock Seng schaut noch einen Moment lang zu, wie die Mönche aus der Samenbank strömen, dann rennt er zur Straße.

    Ein Rikschafahrer sieht ihn und verlangsamt seine Fahrt. Hock Seng springt auf.
    »Wohin?«, fragt der Mann.
    Hock Seng zögert, sein Verstand rast. Die Ankerplätze. Das ist der einzig sichere Weg, der aus dem bevorstehenden Chaos hinausführt. Dieser Yang Guizi Richard Carlyle ist bestimmt noch dort. Er und sein Flugschiff bereiten sich wahrscheinlich gerade auf den Abflug nach Kalkutta vor, um die Kohlepumpen des Königreichs zu holen. In der Luft wäre es sicher. Aber nur, wenn Hock Seng schnell genug ist, um den fremden Teufel abzufangen, bevor er den letzten Anker einholt.
    »Wohin?«
    Mai.
    Hock Seng schüttelt den Kopf. Warum quält sie ihn gerade jetzt? Er ist ihr nichts schuldig. In Wahrheit bedeutet sie ihm nichts. Ein Fischermädchen. Und doch hat er sie wider besseres Wissen in seiner Nähe geduldet, hat ihr versprochen, sie irgendwo als Bedienstete unterzubringen. Sich um sie zu kümmern. Das war das Mindeste, was er tun konnte … Aber seither ist viel geschehen. Zu dem Zeitpunkt ging er noch davon aus, dass er bald im Geld der Kalorienkonzerne baden würde. Die Voraussetzungen haben sich geändert. Sie wird ihm verzeihen.
    »Zu den Ankerplätzen«, sagt Hock Seng. »Und zwar schnell. Mir bleibt nicht viel Zeit.«
    Der Rikschafahrer nickt und legt an Tempo zu.
    Mai.
    Hock Seng schilt sich einen Narren. Warum kann er sich nie auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist? Immer lässt er sich ablenken. Jedes Mal versäumt er, das zu tun, was er tun muss, um in Sicherheit zu gelangen und zu überleben.
    Er beugt sich vor, wütend über sich selbst, wütend auf Mai.
»Nein. Warten Sie. Ich muss noch woandershin. Fahren Sie zuerst zur Krung-Thon-Brücke und dann zu den Ankerplätzen. «
    »Aber das liegt in der entgegengesetzten Richtung!«
    Hock Seng verzieht das Gesicht. »Denken Sie, ich wüsste das nicht?«
    Der Rikschafahrer nickt und bremst ab. Er wendet und fährt den Weg zurück, den sie gekommen sind. Um schneller voranzukommen, richtet er sich auf den Pedalen auf. Die Stadt gleitet vorüber, bunt und mit den Wiederaufbauarbeiten beschäftigt. Eine Stadt, die nichts von ihrem bevorstehenden Untergang ahnt. Das Fahrrad schlängelt sich durch den Sonnenschein, schaltet reibungslos durch alle Gänge, schneller und schneller hin zu dem Mädchen.
    Mit sehr viel Glück wird die Zeit ausreichen. Hock Seng betet für ein bisschen Glück. Betet, es möge genügend Zeit bleiben, um Mai abzuholen und es trotzdem noch in das Luftschiff zu schaffen. Wenn er schlau wäre, würde er einfach fliehen.
    Stattdessen betet er um die Gunst der Götter.

Epilog
    Nachdem die Schleusenkammern zerstört und die Pumpen sabotiert sind, dauert es sechs volle Tage, bis die Stadt der Engel untergegangen ist. Emiko sieht von der Veranda des schönsten Hochhauses in ganz Bangkok aus zu, wie das Wasser heranflutet. Anderson-sama ist nur noch eine leere Hülle. Emiko hat Wasser aus einem ausgewrungenen Tuch in seinen Mund tropfen lassen, und er hat wie ein Baby daran gesaugt, bevor er schließlich sein Leben aushauchte. Seine geflüsterten Entschuldigungen galten Geistern, die nur er sehen konnte.
    Als sie die ungeheure Detonation am Stadtrand hörte, wusste sie erst nicht, was vor sich ging. Doch als immer mehr Explosionen folgten und sich zwölf Rauchsäulen den Damm entlang wie Schlangenwesen in den Himmel wanden, da begriff sie, dass die gigantischen Hochwasserpumpen von König Rama XII. zerstört worden waren und die Stadt dem Untergang geweiht war.
    Emiko beobachtete drei Tage lang, wie um den Erhalt der Stadt gekämpft wurde, doch dann setzte der Monsun ein, und auch die letzten Bemühungen, den Ozean zurückzuhalten, wurden aufgegeben. Sintflutartiger Regen stürzte hernieder und fegte Staub und Trümmer hinweg, die wieder in die Höhe gewirbelt wurden. Die Menschen strömten mit ihren Habseligkeiten auf dem Kopf aus ihren Behausungen. Nach und nach füllte die Stadt sich mit Wasser und verwandelte sich in einen gewaltigen See, der gegen die Fenster der zweiten Stockwerke plätscherte.
    Am sechsten Tag erklärt die Kindskönigin die heilige Stadt für verloren. Es gibt jetzt keinen Somdet Chaopraya mehr. Nur noch die Königin, und das Volk schart sich um sie.

    Die Weißhemden, noch vor zwei Tagen geächtet und
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