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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
Autoren: Paolo Bacigalupi
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wenn ihre Bewohner versklavt sind?«
    Kanyas Atem beschleunigt sich. Eiskalte Luft fährt ihr in die Lunge und wieder heraus.
    Die blonde Frau sagt etwas. Die Genfledderer plappern in ihrer schrecklich schrillen Sprache. Kanya wendet sich an Pai.
    »Folgen Sie meinem Beispiel.«
    Sie zieht ihre Spannfederpistole und feuert aus kürzester Entfernung auf den Kopf der Farang -Frau.

50
    Elizabeth Boudrys Kopf wird nach hinten gerissen. Ein feiner Blutnebel geht auf Hock Seng, seine Haut und die neu geschneiderten Kleider nieder. Als die Generalin der Weißhemden sich ihm zuwendet, fällt Hock Seng, ohne zu zögern, auf die Knie und vollführt neben dem zusammengesunkenen Körper der fremden Teufelin einen Khrab.
    Die toten Augen der blonden Kreatur starren ihn überrascht an, während er sich lang hinstreckt. Die Wände hallen vom Aufprall der Scheiben wider, und er hört Schreie. Dann ist es mit einem Mal still.
    Die Generalin der Weißhemden zerrt ihn hoch und drückt ihm die Federpistole ins Gesicht.

    »Bitte«, flüstert Hock Seng auf Thai. »Ich bin nicht wie die Farang.«
    Die kalten Augen der Frau mustern ihn eingehend. Sie nickt einmal kurz und schiebt ihn dann beiseite. Er kauert sich neben die Wand, während sie ihren Männern Befehle zubellt. In Windeseile schaffen sie die AgriGen-Leichen beiseite und schließen sich um ihre Anführerin zusammen. Hock Seng ist überrascht, wie schnell die Frau ohne Lächeln ihre Soldaten um sich sammelt. Sie geht zu den Mönchen der Samenbank. Obwohl sie einen Khrab vollführt, der der spirituellen Vormachtstellung der Männer geschuldet ist, gibt es keinen Zweifel daran, dass sie hier die Herrin ist.
    Hock Seng macht große Augen, als er mitanhört, was sie vorhat. Es ist grauenerregend. Ein Akt der Zerstörung, den man nicht zulassen darf … Und doch nicken die Mönche, und die Leute strömen zügig aus der Samenbank hinaus. Die Generalin und ihre Männer machen sich an den Schränken zu schaffen, reißen Türen auf, hinter denen ein riesiges Waffenarsenal zum Vorschein kommt. Sie teilt die Männer in Teams auf: der große Palast, die Korakot-Pumpe, die Schleuse der Dammanlage in Khlong Toei …
    Nachdem sie all ihre Leute losgeschickt hat, wirft sie einen flüchtigen Blick auf Hock Seng. Die Mönche haben bereits damit begonnen, die Saatgutbehältnisse aus den Regalen zu räumen. Hock Seng windet sich unter ihrer Aufmerksamkeit. Nach allem, was er mitangehört hat, kann sie nicht vorhaben, ihn am Leben zu lassen. Das geschäftige Treiben um ihn herum nimmt noch an Intensität zu. Immer mehr Mönche kommen herbeigeeilt. Behutsam stapeln sie die Kisten mit Saatgut übereinander. Reihe um Reihe wird aus den Regalen geräumt. Über ein Jahrhundert alte Samen, die immer wieder in hermetisch abgeriegelten Kammern nachgezüchtet wurden, um anschließend hinunter in diesen unterirdischen Tresor gebracht
zu werden, wo sie wiederum eingelagert wurden. In den Kisten befindet sich das Vermächtnis von Jahrtausenden, das Erbe der Welt.
    Und dann hasten Mönche mit den Kisten aus der Samenbank hinaus – ein Strom kahlköpfiger Männer in safrangelben Roben, die den größten Schatz ihrer Nation auf ihren Schultern tragen. Mit angehaltenem Atem schaut Hock Seng zu, wie Unmengen an genetischem Material verschwinden. Irgendwo dort draußen glaubt er, Mönchsgesänge zu hören, die das Vorhaben der Erneuerung und der Zerstörung segnen, und dann fällt der Blick der Generalin noch einmal auf ihn. Er zwingt sich dazu, nicht den Kopf einzuziehen. Und nicht vor ihr zu Kreuze zu kriechen. Sie wird ihn töten. Das muss sie. Er wird sich nicht am Boden winden und in die Hose pinkeln. Wenigstens wird er in Würde sterben.
    Die Generalin presst die Lippen aufeinander, dann deutet sie ruckartig mit dem Kopf auf die geöffneten Türen. »Los, Yellow Card. Diese Stadt bietet dir keinen Schutz mehr.«
    Er starrt sie fassungslos an. Sie wiederholt die Kopfbewegung, und der Ansatz eines Lächelns umspielt ihre Lippen. Hock Seng rappelt sich mit einem Wai auf. Er eilt durch die stollenartigen Gänge, bis er ins Freie gelangt, um ihn herum eine ganze Legion gelb gewandeter Mönche. Es ist drückend heiß. Auf dem Tempelgelände angekommen, teilen sich die Mönche und gehen durch verschiedene Tore hinaus, dabei bilden sie immer kleinere Gruppen – eine Diaspora auf dem Weg an einen vereinbarten Ort in weiter Ferne, der Sicherheit verspricht. Ein geheimer Ort, außerhalb der Reichweite der
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