Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
Autoren: Paolo Bacigalupi
Vom Netzwerk:
Balkongeländer, wo sie ihren eigenen Fang des Tages angebunden hat – direkt unterhalb der Wasseroberfläche. »Ich brauche keine Hilfe.«
    Der Mann betrachtet die Reihe von Fischen und blickt mit neuem Respekt zu ihr auf. »Es sieht ganz so aus. Jedenfalls, wenn es sich bei deinem Design um das handelt, das ich kenne. « Er winkt sie näher zu sich heran. »Lebst du hier irgendwo in der Nähe?«
    Sie zeigt nach oben.
    »Fantastische Lage. Vielleicht könnten wir heute Abend mit dir gemeinsam essen. Wenn Cheshire nicht deinen Vorlieben entspricht, hätten wir nichts gegen ein wenig Fisch einzuwenden.«
    Emiko zuckt mit den Schultern. Sie ist einsam, und die beiden scheinen tatsächlich harmlos zu sein. Als die Dunkelheit hereinbricht, entzünden sie auf der Veranda ihrer Wohnung
ein Feuer aus altem Mobiliar und grillen den Fisch. Zwischen den Wolken zeigen sich erste Sterne. Die Stadt liegt vor ihnen ausgebreitet, schwarz und verschlungen. Nach dem Essen schleppt der alte Gaijin seinen hinfälligen Körper näher ans Feuer heran. Das Mädchen hilft ihm dabei.
    »Erzähl mir doch mal, was ein Aufziehmädchen hier verloren hat.«
    Emiko zuckt mit den Achseln. »Ich wurde zurückgelassen.«
    »So wie wir.« Der alte Mann und seine Gefährtin lächeln einander an. »Aber ich habe so das Gefühl, als ob unser Urlaub bald enden wird. Es scheint so, als würde sich die Lage wieder entspannen und die Freuden genetischer Kriegsführung zurückkehren, und in diesem Fall haben die Weißhemden sicher wieder Verwendung für mich.« Er lacht über seine eigenen Worte.
    »Sind Sie ein Genhacker?«, fragt Emiko.
    »Nun, hoffentlich doch mehr als nur das.«
    »Sie haben gesagt, dass Sie mein … Betriebssystem kennen? «
    Der Mann lächelt sie an. Er winkt das Mädchen zu sich, und während seine Hand beiläufig an ihrem Bein emporfährt, betrachtet er Emiko genauer. Emiko bemerkt, dass die junge Frau nicht ganz das ist, was sie zu sein scheint; sie ist Junge und Mädchen gleichzeitig. Offenbar errät sie Emikos Gedanken und lächelt sie nun ebenfalls an.
    »Ich habe von Frauen wie dir gelesen«, sagt der alte Mann. »Über eure Genetik. Eure Konditionierung …«
    »Steh auf!«, herrscht er sie an.
    Noch bevor Emiko begreift, was sie tut, ist sie bereits aufgestanden. Sie steht da und zittert vor Angst, und gleichzeitig fühlt sie den starken Drang zu gehorchen.
    Der Mann wiegt den Kopf hin und her. »Das ist wirklich schlimm, was sie euch da angetan haben.«

    Emiko rast vor Wut. »Sie haben mich auch stark gemacht. Ich könnte Ihnen etwas antun.«
    »Ja. Das stimmt.« Er nickt. »Manchmal haben sie Abkürzungen genommen. Deine Konditionierung soll darüber hinwegtäuschen, doch da gibt es ganz klar Bereiche, wo es zum Kurzschluss kommen kann. Dieser Gehorsam … Ich weiß wirklich nicht, wo sie das hergenommen haben. Irgendwas vom Labrador, vermutlich.« Er zuckt mit den Achseln. »Trotzdem bist du den Menschen in nahezu jeder Hinsicht überlegen. Du bist schneller, schlauer, siehst und hörst besser. Du bist gehorsam, aber im Gegensatz zu mir gegen Krankheiten immun.« Er zeigt auf seine vernarbten, nässenden Beine. »Da hast du Glück gehabt.«
    Emiko starrt ihn an. »Sie sind einer der Wissenschaftler, die mich erschaffen haben.«
    »Nicht ganz, aber fast.« Die Andeutung eines Lächelns erscheint auf seinen Lippen. »Ich kenne deine Geheimnisse genauso gut wie die der Megodonten und die des Total-Nutrient-Weizens. « Mit einer Kopfbewegung deutet er auf die toten Cheshire. »Ich weiß auch alles über diese Feliden. Wenn es mich mehr interessieren würde, könnte ich vielleicht sogar eine genetische Bombe in ihnen platzieren, die ihnen die Tarnung nimmt, um sie im Verlauf von Generationen wieder zurück in ihre weniger erfolgreiche Form verwandelt. «
    »Das würden Sie tun?«
    Er lacht und schüttelt den Kopf. »Mir sind sie so lieber.«
    »Ich verabscheue Menschen wie Sie.«
    »Weil jemand wie ich dich entwickelt hat?« Wieder bricht er in Lachen aus. »Es überrascht mich, dass dich unser Treffen nicht erfreut. Näher wirst du dem Schöpfer niemals kommen. Also, hast du irgendwelche Fragen an Gott?«
    Emiko wirft ihm einen wütenden Blick zu und nickt in
Richtung der Cheshire. »Wenn Sie mein Gott wären, hätten Sie die Neuen Menschen zuerst erschaffen.«
    Der alte Gaijin lacht. »Das wäre aufregend gewesen.«
    »Wir hätten Sie alle besiegt. Genauso wie die Cheshire es getan haben.«
    »Das könnte immer noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher