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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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Plötzlich erschien er neben dem jungen Bauarbeiter, der Zementsäcke von einem Wagen lud.
    „He, was bist denn du für ein komischer Vogel?“ Hmhmhmhm , machte Zottel freundlich und untersuchte Erwins Taschen.
    Erwin streckte zögernd die Hand aus und begann das rotweiß gefleckte Pony vorsichtig zu streicheln. Der hier war ihm wesentlich sympathischer als der große Schwarze, der so wild schaute und gleich zuschnappte, wenn man ihm in aller Harmlosigkeit ein Stück Zucker reichte.
    „Brav, ja, du bist ein Guter. Ein ganz Braver bist du.“
    Ob es nun die Komplimente waren oder einfach die Tatsache, daß es in Erwins Taschen nach Eßbarem roch, Zottel beschloß, diesem neuen Verehrer zu folgen.
    Als Erwin sich wieder seinen Säcken zuwandte und sich gleich darauf mit einer Schubkarre voll auf den Weg machte, wich Zottel ihm nicht von der Seite.
    Erwin schluckte ein anfängliches Unbehagen hinunter und betrachtete das immer noch gesattelte Pony.
    „Hast du dich losgerissen, wie? Oder binden sie dich gar nicht an, weil du so brav bist und niemandem was tust? Du bist ja ein richtiger Schoßhund!“
    Zottel rieb seinen Kopf an Erwins Schulter. Erwin setzte die Karre ab. Zottel schaute ihn auffordernd an. Zögernd griff Erwin nach den am Boden schleifenden Zügeln. Sollte er? Es wäre doch eine Möglichkeit, den alten Lästermäulern, seinen Kollegen, zu beweisen, daß er sich nicht vorm Reiten fürchtete! Das Pony war sicher lammfromm. Andererseits war es nicht so klein, daß sie ihn auslachen würden. Fast schon so groß wie ein richtiges Pferd. Wie lieb es schaute!
    „Was meinst du — machen wir eine kleine Runde? Nur einmal um den Stall, an den anderen vorbei. Sie richten das Gerüst auf, verstehst du! Der Bruno fällt vor Staunen von der Leiter, wenn er uns sieht! Nur eine kleine Runde!“ machte sich Erwin selbst Mut.
    Zottel schien ihm freundlich zuzunicken. Wie fröhlich er aussah — wie ein riesiges Plüschtier, mit seinem wolligen Fell. Erwin streichelte noch eine Weile an Zottel herum, dann nahm er entschlossen Maß, packte den Sattel und zog sich hoch.
    Die Art, wie sich Erwin mühsam in den Sattel arbeitete, befremdete Zottel. Er drehte sich zweimal im Kreis, was Erwin das Vorhaben nicht gerade erleichterte.
    „ Brrr !“ ächzte er. „ Brrrrr ! So bleib doch stehen, du Trottel! Ich bin doch noch gar nicht oben!“
    Endlich hatte er es geschafft und griff nach den Zügeln.
    „ Hüah !“
    So hatte noch niemand mit Zottel zu reden gewagt! War er ein Bierwagenpferd? Und dann trat ihn dieser Bursche auch noch so kräftig mit den Absätzen in den Bauch, als wäre er ein Zementsack!
    Zottel preschte los, als hätte ihm jemand eins mit der Peitsche übergezogen. Er nahm den direkten Weg aus dem Hof hinaus auf den Waldrand zu. Erwin klammerte sich zugleich an den Sattel und an die Zügel, was Zottels Tempo nur noch zu beschleunigen schien.
    „ Brrrrr ! Brrrrr ! Halt doch an, du blödes Vieh! Hörst du nicht! Brrrrr habe ich gesagt! Verstehst du denn überhaupt kein Deutsch! Anhalten!“
    Zottel schien Mitleid zu haben, jedenfalls verlangsamte er sein Tempo zu einem gemächlichen Zockeltrab . Erwin hüpfte im Sattel auf und ab wie ein Gummiball.

    Ihm war, als hätten sich bereits alle seine Knochen aus ihrer Verankerung gelöst und klapperten munter in seinem Körper.
    Zottel hielt weiter auf den Wald zu. Dies war seine Lieblingsstrecke — sie führte zu einer Waldwiese, auf der es besonders zartes Gras gab.
    „Du dreimal verfluchter Mistbock , jetzt halt endlich an! Brrrrr !“
    Zottel legte wieder ein paar Galoppsprünge ein.
    „Nicht zu fassen, der verwechselt alles! Hüa ! Vielleicht hilft das. Hüa !“
    Zottel trabte wieder.
    „ Hüa !“
    Zottel entschloß sich, einen Augenblick zu verschnaufen und im Schritt zu gehen.
    „Na also. Und jetzt umkehren!“ Erwin zog am linken Zügel. „Links rum, hü!“
    Zottel schüttelte ärgerlich den Kopf und schnaubte.
    „Na, na! Wer wird denn gleich böse werden. Sei vernünftig, Junge, laß uns umkehren!“
    Zottel legte wieder einen kleinen Trab ein.
    „Du bibist dodoch e-ein B-b-braver“, redete Erwin ihm zu, hilflos hin und her geschüttelt. „Nun halt schon an! Ich will aussteigen, eh, ich meine absteigen , sei doch vernünftig!“
    Abspringen! dachte Erwin. Soll doch das Vieh sehen, wie es wieder nach Hause kommt! Als Zottel wieder einmal ein paar langsamere Schritte einlegte, löste Erwin die Füße aus den Steigbügeln und lehnte sich vor, um
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