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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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alles ging so schnell! Schon hatte er die ersten beiden Hindernisse hinter sich. Feodora sprang, als sei dies ein Spiel, ein Spiel, das ganz allein für sie und Simon arrangiert worden war.
    Bille sah, wie Simon seine Stute führen ließ, sich ihrer Erfahrung anvertraute, mit ihren Bewegungen eins wurde. Und sie begann zu begreifen, was er sich in den letzten Wochen zusammen mit Feodora erarbeitet hatte. Simons Ritt lief ab wie ein perfekt einstudiertes Ballett. Mit unglaublicher Leichtigkeit überflogen sie ein Hindernis nach dem anderen.
    „Das wird einmal ein ganz großer Reiter“, sagte eine tiefe Männerstimme hinter ihr ruhig. „Was heißt wird — er ist es schon.“
    „ Jaaaa !“ brauste es tausendfach um sie herum auf.
    Tom sprang auf.
    „Null Fehler!“ brüllte er. „Hast du kapiert? Null Fehler!“ Er riß Bille hoch und umarmte sie.

    Sie hatte es nicht kapiert. Sie hatte sich so in ihn hineingefühlt, war in Gedanken mit ihm geritten, daß sie gar nicht bemerkt hatte, daß Feodora nicht ein einziges Hindernis gerissen hatte.
    „Wie schön für den Jungen“, seufzte Mutsch .
    „Na, Bille, zufrieden?“ Onkel Paul klopfte ihr die Hand.
    „Er ist der Größte!“ Tom strahlte. „Ist er nicht einfach Spitze?“
    Bille brachte immer noch kein Wort heraus. Längst war der nächste Reiter auf der Strecke. Sechzehn Fehler. Bille hörte es wie durch einen Nebel. Wieder ein Reiter. Zwölf Fehlerpunkte. Und noch einer. Vier Fehler.
    „Er hat’s geschafft! Menschenskind, er hat’s geschafft!“ Tom war völlig aus dem Häuschen. „ Now , little brother , you’ve got it !“ murmelte er.
    Zwei Reihen unter ihnen waren Bettina, Daniel und Florian von den Sitzen gesprungen und winkten wie verrückt zu ihnen hinauf.
    „Entschuldigt mich einen Moment“, murmelte Bille. „Ich hab mich so aufgeregt, mir ist ein bißchen schlecht.“
    „Soll ich mitkommen?“ fragte Tom besorgt.
    „Unsinn, ich bin gleich wieder da.“
    Bille drängte sich durch die Reihe nach draußen. Hinter der Tribüne war es ruhig und angenehm kühl. Sie mußte jetzt einfach allein sein! Bille atmete ein paarmal tief ein und aus. Da drinnen riefen sie jetzt zur Siegerehrung. Alles strömte zum Parcours, um den jungen Helden zu bewundern, Reporter mit ihren Kameras flitzten über den Rasen, sogar die Ordner vergaßen für einen Augenblick ihre Aufgabe.
    Applaus brauste auf. Jetzt stellten sie sich wohl vor der Richtertribüne auf. Aus den Lautsprechern drangen knackende Geräusche, dann begann jemand eine Rede zu halten.
    Bille schlenderte zum Sattelplatz hinüber. Er war leer, sämtliche Reiter waren ebenfalls zum Turnierplatz gerannt, um den frischgebackenen Reiterstar näher unter die Lupe zu nehmen, der so zierlich und zart wirkte, daß sie ihn gar nicht recht ernst genommen hatten.
    „Klein, aber oho!“
    „Ein Bündel Energie!“
    „Genau wie Hans Tiedjen vor zwanzig Jahren!“ hörte Bille die Vorübereilenden einander zurufen. Simon war der Star des Tages, man überhäufte ihn mit Glückwünschen und Komplimenten.
    Bille schluckte. Für Simon begann mit dem heutigen Tag ein neuer Abschnitt seines Lebens. Ob sie darin noch einen Platz haben würde? Er hatte sie in den letzten Wochen überhaupt nicht beachtet. Nichts in der Welt schien für ihn noch von Interesse zu sein als seine Karriere als Reiter.
    Wie verloren hatte er ausgesehen, als er da vorhin auf dem Tränkeimer hockte, abseits und unbeachtet von allen. Und jetzt? Jetzt war er der Mittelpunkt! Musik und Applaus umbrausten ihn, die ersten Autogrammjägerinnen drängten sich an den Ausgang, um ihn ja nicht zu verpassen.
    Bille fühlte sich auf einmal schrecklich allein. Sie schämte sich dieses Gefühls. Hätte sie nicht eigentlich bei den anderen sein müssen, applaudieren, Simon zujubeln — wie sie? Wie konnte sie nur so egoistisch sein und in diesem Augenblick an nichts weiter denken, als daran, daß er nun keine Zeit, kein Interesse mehr für sie haben würde.
    Langsam wanderte sie zu dem Tränkeimer hinüber, auf dem Simon vorhin gehockt hatte. Da waren noch die Linien, die er in den Sand gemalt hatte, vor seinem Start. Bille trat nahe heran, um zu sehen, was ihn so beschäftigt hatte.
    War das möglich? Bille ging in die Knie, um besser sehen zu können. Das Geschenk für Simon in ihrer Hosentasche pikste ins Fleisch — ein Talisman, ein kleiner heiliger Georg mit seiner Lanze, der war jetzt sicher verbogen.
    Aber was machte das schon. Viel wichtiger war,
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