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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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Groß- Willmsdorf bald so verändern würde. Das Gutshaus, das jetzt still und verträumt in der Frühlingssonne lag, von den Stimmen und dem Krach vieler fremder Kinder erfüllt, die schattigen Parkwege nicht mehr nur zum Reiten da — ein unerträglicher Gedanke!
    „He! Da bist du ja endlich!“ Tom trat aus dem Pferdestall, er zog Lohengrin am Halfter hinter sich her, der offensichtlich mal wieder nicht in Stimmung war, zu arbeiten. „Was ist los, Dicker, soll ich dich vielleicht tragen?“ schimpfte Tom.
    „Daddy hätte das nicht tun sollen“, platzte Bille heraus.
    „Was? Wovon redest du?“
    „Das Gutshaus zum Reiter-Internat machen! Es wird schrecklich werden. Wenn ich schon das Zeug da sehe, wird mir schlecht. Monatelang wird der ganze Hof eine Baustelle sein.“
    „Unsinn! Warte, bis alles fertig ist, dann wird es dir hier besser gefallen als vorher. Was kümmert dich das Gutshaus? Du hältst dich ja doch nur in den Ställen auf — oder in der Reitbahn, genau wie wir. Soll der riesige Kasten nur wegen ein paar lieber Erinnerungen ständig zu vier Fünfteln leerstehen und langsam vermodern?“
    „Nein, nein, ich sehe ja ein, daß es so vernünftiger ist. Trotzdem bin ich traurig. Es ist wie ein Abschied. Ein Abschied von den Träumen meiner Kindheit vielleicht. Deshalb wird es mir so schwer.“ Bille lächelte entschuldigend. „Kannst du dir dasnicht vorstellen? Ein kleines Mädchen, das in Pferde vernarrt ist und von seinem Dorf aus sehnsüchtig zu dem schönen , großen Gutshaus hinüberschaut, in dem der berühmte und bewunderte Springreiter Hans Tiedjen wohnt. Und zu den Ställen und Koppeln mit all den herrlichen Pferden „Du spinnst“, sagte Tom trocken. „Was willst du denn? Heute hast du alles, wovon du damals geträumt hast. Der berühmte und berüchtigte Springreiter Tie …“
    „Berüchtigt!“ unterbrach ihn Bille in gespielter Empörung. „Wie sprichst du denn von deinem Vater!“
    „Also schön, nur berühmt. Eben dieser stolze Gutsbesitzer und Ritter deiner Träume hat dir das Reiten beigebracht und dich so quasi adoptiert. Jedenfalls kannst du dich in seinen Pferdeställen nach Herzenslust austoben und seine Pferde reiten, wann immer du willst. Übrigens, austoben — der Fohlenstall müßte noch gemacht werden!“
    „Ich kümmere mich drum.“
    „Wen reitest du heute?“
    „Ich will mit Black Arrow anfangen. Ist die Außenbahn einigermaßen trocken?“
    „Es geht. Die Pfützen sind weg, aber der Boden ist noch ein bißchen schwer.“
    „Ich werd’s versuchen. Also, ich geh dann in den Fohlenstall.“
    „Du, übrigens“, rief Tom Bille nach, „wir sollen nachher zu einer Besprechung zu Daddy ins Büro kommen!“
    „Zu einer Besprechung? Das hört sich so feierlich an! Wann denn?“
    „Um vier, wenn die Peershofer da sind.“
    „Okay, und worum geht es?“
    „Um ein paar Extra-Jobs für uns. Es dreht sich um die Bauerei hier.“
    „ Du lieber Himmel, sollen wir beim Bau helfen?“
    „Nein, nein, das wohl doch nicht.“
    Toms Kopf verschwand unter dem breiten Bauch des braunen Wallachs. Bille hörte ihn leise über die Dreckkruste fluchen, die Lohengrin sich Tag für Tag von neuem zulegte.
    Im Stall herrschte Mittagsruhe. Ein großer Teil der Pferde tummelte sich auf den Koppeln in der Frühlingssonne, nur Nathan, Troilus und Troja warteten auf ihr tägliches Trainingspensum. In der Sattelkammer schwatzten Hubert und der alte Petersen über Erfahrungen ihres Pferdepfleger-Lebens, während sie Sättel und Zaumzeug auf Hochglanz brächten. Pferdegeschichten gehen einem nie aus, dachte Bille, jeder Tag bringt neue — und ich möchte den Pferdenarren sehen, der einmal nichts über seine Lieblinge zu erzählen weiß!
    „Guten Tag, die Herren“, rief sie übermütig zur Sattelkammer hinüber. „Wie ist das werte Befinden heute?“
    „Man kann nie genug klagen“, grunzte Hubert. „Und du? Wie war die Mathe-Arbeit?“
    „Na ja. Reden wir von was Erfreulicherem.“
    „Wieso? Wenn du einen Einser geschrieben hast, gibst du uns einen aus, und wir feiern tüchtig; wenn du eine schlechte Note geschrieben hast, brauchst du keinen auszugeben und hast ’ne Menge Geld gespart. Wenn das nicht erfreulich ist!“ Hubert erschien grinsend in der Tür. „Was machst du denn da?“
    „Na, was schon!? Ich hol mir das Putzzeug für den Fohlenstall.“
    „Brauchst du nicht zu machen, ich geh schon rüber“, sagte Hubert ritterlich. „Wie ich dich kenne, kannst du’s doch gar
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