Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
bringen.“
    Onkel Paul drückte Tom zwei Karten in die Hand. „Da, Junge, wir nehmen schon mal unsere Plätze ein. Ihr wollt ja sicher noch ein bißchen rumstromern, bis es soweit ist.“
    Tom nahm Bille am Arm und schob sie durch die Besucherscharen, die sich dichtgedrängt hin und her schoben. Endlich hatten sie sich bis zum Abreiteplatz hindurchgearbeitet. Drei Reiter waren in der Bahn, von Simon war nichts zu sehen.
    „Wir müssen warten“, sagte Tom, „er ist noch lange nicht dran.“
    „Vielleicht ist er erst beim Aufsatteln? Wo ist hier der Sattelplatz?“
    „Da drüben, glaube ich.“
    Tom und Bille drängten sich weiter. Ja — da hinten stand Simon und untersuchte noch einmal Feodoras Hufe. Neben ihm stand Herr Tiedjen und sprach leise mit ihm.
    „Halt, Fräulein! Hier dürfen Sie leider nicht durch“, sagte eine Stimme an Billes Ohr. Ein Ordner sah freundlich, aber energisch auf sie hinunter.
    „Aber ich wollte doch nur meinem...“
    „Tut mir leid. Zutritt verboten. Ich kann leider keine Ausnahmen zulassen.“
    „Simon!“ rief Bille. „Simon! Wir sind hier!“
    Simon sah auf und nickte ihr abwesend zu, dann wandte er sich wieder an Herrn Tiedjen.
    „Ich glaube, er hat mich gar nicht gesehen.“
    „Er muß sich jetzt konzentrieren“, beruhigte Tom sie. „Das mußt du doch verstehen. Komm, wir sehen uns die anderen Reiter einmal an. Ich habe eben ein herrliches Pferd entdeckt!“ Bille folgte ihm stumm. Immer wieder reckte sie den Hals, um nach Simon Ausschau zu halten. Die linke Hand in der Hosentasche krampfte sich um ein kleines Geschenk, einen Glücksbringer, den sie Simon hatte geben wollen.
    Eine Weile sahen sie den Reitern auf dem Abreiteplatz zu. „Komm, es wird Zeit, gehen wir zu unseren Plätzen“, mahnte Tom. „In einer Minute geht es los.“
    Bille sah sich noch ein letztes Mal um. Da hinten saß Simon. Abseits von den anderen hockte er auf einem umgestülpten Tränkeimer und malte etwas vor sich in den Sand. Prägte er sich noch einmal den Parcours ein?
    „Da seid ihr ja endlich! Wir wollten schon eine Vermißtenanzeige aufgeben!“ polterte Onkel Paul. „Komm, Bille, setz dich hier hin, da hast du die beste Sicht.“
    Der erste Reiter wurde angekündigt. Unbeteiligt dröhnte die Stimme aus dem Lautsprecher über die Köpfe. Bille versuchte sich auf die Hindernisse zu konzentrieren. Wie mußte man sie am besten anreiten, wo mußte man sich vorsehen, wo lagen die größten Schwierigkeiten?
    Der erste Reiter hatte sechzehn Fehlerpunkte. Schon ritt der zweite vor den Richtertisch und grüßte. Ein rotbackiger junger Mann mit semmelblonden Haaren, kräftig gebaut und energisch. Er ritt einen schweren braunen Holsteiner, der ein wenig an Lohengrin erinnerte. Vierundzwanzig Fehlerpunkte, der junge Mann senkte enttäuscht den Kopf, als er den Parcours verließ.
    Als nächster kam ein junger Offizier auf einer zierlichen Fuchsstute, deren Fell eigentümlich ins Olivgrün schimmerte, eine seltene Farbe, stellte Bille fest. Sie hatten einen guten Start, aber am Wassergraben verweigerte die Stute einmal, scheinbar war sie wasserscheu. Und dann waren die beiden so aus dem Takt, daß sie gleich das nächste Hindernis rissen.
    Nun kam eine junge Dame auf einem Braunschimmel. Das schwarze Haar zu einem festen Knoten aufgesteckt, der unter dem Zylinder hervorsah , das schmale Gesicht wirkte kühl und selbstbewußt. Sie ritt sehr schnell, als sei sie sich ihrer Sache sicher, aber an der dreifachen Kombination scheiterte sie. Acht Fehlerpunkte, aber eine hervorragende Zeit.
    Reiter um Reiter ritt in den Parcours, die Reihe wollte kein Ende nehmen. Und noch hatte es keinen einzigen Ritt mit weniger als acht Fehlern gegeben!
    Bille drückte ihre Hand auf den Magen, der sich immer wieder krampfartig zusammenzog.
    Da — endlich! Jetzt mußte Simon kommen! Ja, da war ein Stückchen von Feodoras blauschwarz schimmernder Mähne zu entdecken. Bille richtete sich auf, so weit es ging, ohne den hinter ihr Sitzenden die Sicht zu nehmen.
    Ein hörbares Flüstern ging durch die Reihen, als die schöne Rappschimmelstute zur Richtertribüne tänzelte, die Ohren gespitzt, wach im Ausdruck, als könne sie es gar nicht erwarten.
    Simon grüßte ruhig, ein leichtes Lächeln lag auf seinem blassen Gesicht. Wie zerbrechlich und jung er wirkte! Bille hatte das Gefühl, als zöge sich ihr Herz zusammen und würde ganz klein.
    Im Schritt ritt er zum Start, galoppierte auf dem Zirkel, bis die Glocke erklang —
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher