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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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Schwung für den Absprung zu nehmen. Das hätte er nicht tun sollen. Denn gerade, als er sein Gesicht in die Nähe des Pferdehalses gebracht hatte, schlug Zottel seinen Kopf so kräftig nach hinten, daß Erwins Nasenbein bedenklich krachte.
    Erwin stöhnte auf.
    „Du hinterlistiges, bösartiges Luder! Meine Nase!“ jammerte er wehleidig. „Meine Nase! Sie schwillt an! Sicher blutet sie gleich! Sie ist gebrochen! Siehst du! Siehst du! Sie blutet! Ich sag’s ja, sie blutet!“
    Zottel schnaubte ungerührt und setzte sich wieder in Trab. Erwin hing stöhnend an seinem Hals, unfähig, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Zottel schlug einen schmalen Weg ein, der nach links hinüber führte, dann wandte er sich wieder rechts, und schließlich wieder nach links. Erwin hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden.
    Endlich hatte Zottel sein Ziel erreicht — die Waldwiese. Mit einem fröhlichen Schnauben blieb er stehen, suchte sich die schönste Stelle zum Grasen aus, zog Erwin mit einem sanften aber energischen Ruck die Zügel aus den Händen und begann zu speisen. Erwin sah statt auf einen Pferdekopf ins gähnende Nichts.
    Er brauchte eine Weile, bis ihm klar wurde, daß das Pony nun endlich stand. Erwin wagte kaum an sein Glück zu glauben. Mit unendlicher Vorsicht lehnte er sich nach vorn und versuchte, das von Muskelschmerzen verkrampfte rechte Bein über Zottels runden Po zu schieben. Zottel ging zwei Schritte, dann blieb er stehen und fraß weiter. Erwin rutschte neben ihm ins Gras und blieb erschöpft liegen. Zottel beschnupperte ihn kurz, als hätte er ihn erst jetzt wahrgenommen und leckte ihm das schweißnasse Gesicht.
    „Uh! O nein...“, stöhnte Erwin.
    Es dauerte eine Weile, bis er die Kraft fand, sich aufzurichten. Zottel graste friedlich. Wo war er hier? Und aus welcher Richtung waren sie gekommen? Wo lag der Hof? Himmelsrichtungen waren nicht Erwins Stärke, und im Wald sah für ihn sowieso alles gleich aus.
    „Was mach ich denn bloß? Du vermaledeiter Zosse hast mir das eingebrockt! Der Schlag soll dich treffen!“ Ärgerlich griff er nach einem Erdbrocken und schleuderte ihn gegen das Pony. Zottel machte einen Hüpfer wie ein Ziegenbock und lief ein paar Meter weiter.
    „Halt, laß mich hier nicht allein! War ja nicht so gemeint. In der Not muß man Zusammenhalten“, seufzte Erwin und fummelte an seinen Taschen.
    „Oh, nicht doch! Nicht das auch noch“, murmelte er weinerlich und zog eine Packung total zerkrümelter Zigaretten aus der Tasche. „Womit habe ich das verdient!“
    Erwin stützte den schmerzenden Kopf in die Hände und dachte nach. Wo zum Teufel lag Groß- Willmsdorf ? Wie sollte er den Weg zurückfinden? Die Erleuchtung traf ihn wie ein Blitz.
    „Klar doch, Mann! Du hast mich hierhergeschleppt, du bringst mich auch wieder zurück. Ich brauch dir ja nur nachzugehen, wenn es dich in den heimischen Stall zurückzieht!“
    Ja, wenn? Vorerst verspürte Zottel überhaupt keine Lust,
    den Heimweg anzutreten. Wenn Erwin in absehbarer Zeit nach Groß- Willmsdorf zurückkehren wollte, mußte er Zottel irgendwie zum Aufbruch bewegen.
    Erwin erhob sich seufzend. Jeder Muskel, jeder Knochen tat ihm weh von dem ungewohnten Ausritt. Jammernd humpelte er auf Zottel zu.
    „Also, hör mal, mein Junge, laß uns vernünftig miteinander reden. Wir gehen jetzt schön nach Hause. Du führst mich und rennst gefälligst nicht so schnell, und dafür kriegst du vom guten Onkel Erwin ein ganzes Kilo Zucker! Na, ist das ein Wort? Du bist doch sowieso längst satt! Nein? Noch nicht? Also gut, ich will nicht so sein. Eine Viertelstunde, okay? Aber dann ab durch die Mitte!“
    Erwin lehnte sich an einen Baum und beobachtete, wie Zottel genüßlich immer neue Grasbüschel ausrupfte. Nach einer halben Stunde verspürte Zottel Lust zu einer Ortsveränderung. Den Weg zum Waldgasthof hatte er in angenehmer Erinnerung. Gemächlich trottend setzte er sich in Bewegung. Erwins Gesicht hellte sich auf.
    „Braver Junge! Siehst du, ich wußte ja, daß man mit dir reden kann. Jetzt gehen wir schön ins Ställchen und dann gibt’s ein feines Zuckerchen.“
    Daß dies nicht Zottels Absicht gewesen war, merkte Erwin eine halbe Stunde später, als sie vor dem Waldgasthof ankamen.
    Nun hatte Erwin beileibe nichts gegen Gasthöfe, ob sie nun im Wald oder sonstwo lagen, nur dieser hier hatte den Fehler, daß an seiner Tür ein Schild prangte: Vom 1.11. bis 30.4. geschlossen. Und heute war erst der 2. April!
    „Das ist doch
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