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Donnerstags rette ich Drachen - eine spannende Rittergeschichte

Donnerstags rette ich Drachen - eine spannende Rittergeschichte

Titel: Donnerstags rette ich Drachen - eine spannende Rittergeschichte
Autoren: Andrea Gehlen K. Johanna Fritz
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Vom Hof der alten Brombeerburg schallt Siegesgebrüll, dass die bröckligen Mauern nur so wackeln. Meine Freunde und ich spielen Ritter und retten Prinzessinnen aus modrigen Verliesen und kämpfen mit mordsgefährlichen Drachen.
    In Wirklichkeit sind wir Maja, Florina, Pelle, Rezzo und ich, Niklas. Die Brombeerburg ist für Erwachsene unsichtbar, und wenn man es genau nimmt, wohne ich in Beerenbusch.
    An einem Donnerstag, es war der 29. Februar, galt es, den schwarzen Räuber Edowald zu fangen. Er hatte hungrigen Kindern die Butterbrote weggenommen. Wir jagten den Abhang hinunter.
    Mit meinem Fahrrad, dem ich den edlen Namen Sturm gegeben hatte, fuhr ich so schnell wie noch nie. Ein kräftiger Rückenwind gab zusätzlichen Schwung. Auf einmal verschwammen die Umrisse der Bäume. Sonnenlicht funkelte auf dem Fahrradlenker und ich spürte, wie die Reifen vom Boden abhoben.

    Ich weiß doch, dass Fahrräder fliegen können, wenn man nur schnell genug fährt.
    Jetzt war es so weit. Die Häuser sahen von oben wie Spielzeug aus. Immer weiter glitt Sturm in die Höhe. Bis hoch zu den Wolken. Wir segelten Kurve um Kurve über Nebelschleier. Das musste eine Zeitstraße sein!
    Schon sanken Sturm und ich gänsefederleicht zu Boden. Es schepperte, als Sturm auf die Erde prallte. Ich stand auf und sah mich um. Der Turm, die Mauern, alles war genau so, wie meine Freunde und ich uns die Brombeerburg immer vorgestellt hatten.
    Auf dem größten Turm flatterte eine Fahne im Wind. Aus der Schmiede klang ein Hämmern. Das Geräusch vermischte sich mit dem Scharren von Pferdehufen, fröhlichen Stimmen und Kinderlachen.
    Auf einer Bank saß ein Mann in einem langen Hemd, dessen Schultern zitterten, als ob er weinte. Neben ihm glänzte ein Ritterhelm im Licht.

    „Hallo?“, fragte ich leise.
    Der Ritter sah mich aus rot geschwollenen Augen an.
    Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sagte: „Oh, ein edler Page. Bist du vom Himmel gefallen?“
    „Ich glaube schon“, entgegnete ich und kratzte mich hinterm Ohr.
    „Sei willkommen auf meiner Burg! Mein Name ist Ritter Sigmond, und wie heißt du?“
    „Niklas von Donnergrün. Ist das hier wirklich die Brombeerburg?“
    Sigmond schnäuzte sich in ein riesiges Taschentuch mit einem aufgestickten Wappen.
    „Natürlich ist das die Brombeerburg! Du musst wirklich vom Himmel gefallen sein, denn das weiß hier jedermann. Dann ist dir etwa auch nicht bekannt, dass mein zahmes Drachenmädchen Doortje entführt wurde? Dabei kann sie noch nicht einmal Feuer spucken!“ Sigmonds Gesicht sah auf einmal noch trauriger aus.
    „Warum befreist du sie nicht einfach? Du bist doch ein Ritter“, sagte ich.

    „Glaubst du, das hätte ich noch nicht versucht? Hinter der kargen Steinwüste auf der dunklen Felsenburg wohnt Graf Wolod der Winzige.
    Jedes Mal, wenn ich Doortje retten will, werde ich sofort entdeckt und es hagelt brennende Pfeile. Ich bin leider größer als alle Bewohner der Felsenburg.
    Graf Wolod hat Doortje entführt und sie mit dem Donnerpilzfluch verzaubert. Sie kann nur an einem Donnerstag gerettet werden. An jedem anderen Tag würde sie sich in einen schleimigen Waldpilz verwandeln.“

    „Warum ist Graf Wolod so gemein?“
    „Er hasst mich, nur weil ich größer bin als er. Stell dir das einmal vor.“ Sigmond schüttelte den Kopf.
    Ich setzte mich neben ihn und dachte ein Weilchen nach. Da kam mir eine ritterliche Idee.
    Ich stellte mich vor Sigmond auf und fragte ihn:
    „Bin ich kleiner als Graf Wolod?“
    „In der Tat, Graf Wolod ist gut und gerne zwei Schwertbreiten größer als du.“
    „Dann schmuggle ich mich in die Felsenburg und befreie Doortje!“
    Sigmond schüttelte den Kopf.
    „Viel zu gefährlich für ein Kind“, sagte er.
    Doch als ich ihm von den bestandenen Kämpfen gegen gefährliche Drachen und den vielen Prinzessinnenrettungen berichtete, änderte er seine Meinung.

    Sigmond holte etwas Glänzendes aus seinem Lederbeutel und gab es mir.
    „Lieber, mutiger Niklas, wenn du dein Leben für meinen kleinen Drachen aufs Spiel setzen willst, nimm bitte dieses Kettenhemd aus gesponnenem Zwergenstahl. Damit bist du unverwundbar.“
    Es passte wie für mich geschmiedet. Sigmond gab mir noch viele gute Ratschläge, bevor ich mich auf den Weg machte.
    Hinter der Steinwüste erhob sich die Felsenburg schwarz gegen den Himmel. Wie ein verfaulter Zahn. Ich hatte mich mit Sturm gerade hinter einem Steinbrocken versteckt, da kam ein Heuwagen den kurvigen
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