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Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Titel: Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
Autoren: Harriet Lerner
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Zusammenleben leichter Möglichkeiten, dies wiedergutzumachen. Es ist viel schwieriger, den abgebrochenen Kontakt zu einem Familienmitglied wiederherzustellen, vor allem wenn es nicht in der Nähe lebt. Äußern Sie Ihre Meinung also klug und wohlüberlegt.

Regel Nr. 105 – Angeheiratete Verwandte: Erkennen Sie, wer wofür verantwortlich ist
    Wenn sich einer der Partner (in der Regel der Mann) zu wenig mit einem Elternteil oder Familienmitglied befasst, wird der andere (in der Regel die Frau) sich wahrscheinlich mit ebendieser Person zu viel beschäftigen. Eine übliche Folge hiervon ist die »Dreieckskonstellation mit Schwiegermutter«, in der der Mann freundliche Distanz zu seiner Mutter wahrt und ihr gegenüber mit seinen Ansichten hinter dem Berg hält. Die negativen Emotionen werden dann auf die Beziehung zwischen Ehefrau und Schwiegermutter verlagert. Die Lösung: Setzen Sie sich mit Ihrer Mutter auseinander. Überlassen Sie es nicht Ihrer Partnerin, als Blitzableiter zu fungieren.
    Als Jack zu mir kam, steckte er mitten in einer Krise, verzweifelt, dass seine Frau und seine verwitwete Mutter Rosa nicht miteinander auskamen. Die Situation spitzte sich dramatisch zu, als Rosa, die in Kalifornien lebte, zu Besuch nach Kansas City kam und gleich damit loslegte, Judys Verhalten als Mutter zu kritisieren – von der Art, wie sie ihre Kinder ernährte (nicht genug Protein), bis hin zu ihrem Unvermögen, ihnen genügend Aufgaben zu übertragen (»Sie müssen nicht mal den Tisch abräumen!«). Judy erklärte daraufhin Jack, dass sie die Nase voll habe und dass seine Mutter nie wieder zu Besuch kommen könne. Jack versuchte, Judy das Verhalten seiner Mutter zu »erklären«, was sie nur noch in ihrem Vorsatz bestärkte, dass ihre Schwiegermutter nie wieder einen Fuß in ihr Haus setzen würde.
    Ich half Jack, seine Meinung sowohl gegenüber seiner Frau als auch seiner Mutter zu vertreten. Zuerst sagte er Judy, er werde es seiner Mutter nicht verbieten, sie zu besuchen. Auf liebevolle Weise hielt er dann an seiner Grundsatzentscheidung fest. Niemand sollte je zwischen einem Ehepartner und einem Elternteil wählen müssen. Jack entschuldigte sich auch bei Judy, dass er es ihr überlassen hatte, sich beim Besuch der Mutter um diese zu kümmern. »Es tut mir leid, dass ich nicht mit meiner Mutter über ihre Kritik an dir gesprochen habe«, sagte er. »Ich weiß, dass sie viel an dir herumnörgelt, und das ist nicht in Ordnung.« Er teilte Judy mit, dass er hierüber mit seiner Mutter reden würde.
    Nun musste Jack sein Versprechen einlösen. Er nahm sich einen Tag Urlaub und sorgte dafür, dass er Zeit allein mit seiner Mutter hatte. Er fragte Rosa, wie es ihr wirklich gehe, und erzählte ihr von einem Problem in der Arbeit, statt freundlich und oberflächlich Konversation zu betreiben. Schon allein das entspannte die Situation, weil Rosas kritische Haltung gegenüber Judy daher rührte, dass sie das Gefühl hatte, Jack nach seiner Heirat verloren zu haben. Tatsächlich hatte er seitdem wesentlich seltener angerufen, und wenn er es dann doch getan hatte, blieb die Unterhaltung oberflächlich.
    Jack sprach mit seiner Mutter auch auf liebevolle und vorwurfsfreie Weise über ihre Kritik an Judy: »Mutter, du und Judy, ihr seid die beiden wichtigsten Frauen in meinem Leben. Judy ist meine Ehefrau und du bist meine Mutter, und es ist mir wichtig, dass ihr miteinander auskommt und respektvoll miteinander umgeht. Ich weiß, dass du, was die Kindererziehung angeht, eine Expertin bist, während Judy und ich noch unseren Weg finden müssen. Doch selbst wenn wir Fehler machen, müssen wir so handeln, wie wir es für richtig halten. Und wir legen Wert auf deinen Respekt und deine Unterstützung, selbst wenn du anderer Meinung bist.« Er machte seiner Mutter deutlich, dass Judys Erziehungsmethoden auch seine waren.
    Jack ließ sich nicht beirren, als seine Mutter widersprach, und behauptete sich mit Humor und Takt. Als Rosa argumentierte: »Ich kritisiere Judy nicht, ich will nur helfen. Sie will mir einfach nicht zuhören!«, ließ Jack sie ausreden und sagte dann: »Mutter, du hast so viel Erfahrung. Du hast das wunderbar hingekriegt, mich großzuziehen; deswegen hat Judy sich auch in deinen Sohn verliebt. Aber im Moment müssen Judy und ich unsere eigenen Fehler machen.« Als seine Mutter verbittert erwiderte: »Dann werde ich meine Meinung eben überhaupt nicht mehr äußern«, umarmte Jack sie und sagte: »Mutter, wenn du
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