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Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Titel: Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
Autoren: Harriet Lerner
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Verbindung, die Teil unserer Familiengeschichte ist, verschwinden damit die Gefühle nicht, denen wir aus dem Weg gehen wollen. Sie werden nur verdrängt, um dann in der Beziehung zu unserem Partner und oft auch in der zu unseren Kindern wieder aufzutauchen. Ein Bruch mit Mitgliedern unserer Herkunftsfamilie, einschließlich der Großfamilie, ist nicht hilfreich für unsere Beziehung.
    Er ist vielmehr eine extreme Form des Sichdistanzierens, mit der wir versuchen, unsere emotionale Intensität zu verringern, indem wir Familienmitglieder aus unserem Leben streichen, so als würden sie nicht mehr existieren. Menschen brechen Beziehungen nicht beiläufig ab oder weil sie gemein oder gefühllos sind. Im Gegenteil: Sie tun dies in dem Versuch, sich vor potenziell unkontrollierbaren Gefühlen zu schützen und sich in ihrer Haut wieder wohlzufühlen. Die Familiengeschichte meines Vaters ist durchzogen von vielen Traumata und Brüchen zwischen Familienmitgliedern. Seine Mutter hatte zu keinem einzigen Mitglied ihrer Herkunftsfamilie mehr Kontakt, ebenso wenig zu ihrer einzigen Tochter, meiner Tante Anne, die dann ihrerseits die Beziehung zu mir und meiner Schwester abbrach. Dieses Vermächtnis, so nahm ich mir fest vor, wollte ich nicht an die nächste Generation weitergeben.
    Sollten Sie zurzeit das Bedürfnis nach Distanz verspüren, dann respektieren Sie es. Versuchen Sie aber auch, sich eine Zukunft vorzustellen, die nicht unumstößlich festgeschrieben ist. Vielleicht vollzieht sich irgendeine Veränderung, die es Ihnen ermöglicht, eine bestimmte Form des Kontakts wieder in Erwägung zu ziehen. Ihre Beziehung zu Ihrem Partner wird wesentlich unbeschwerter sein, wenn Sie einen gangbaren Weg finden, den Kontakt zu einem Menschen wiederherzustellen, der Teil Ihrer Geschichte ist – und deswegen ein Teil von Ihnen und dem, was Sie in Ihre Beziehung mit einbringen.

Regel Nr. 104 – Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund – aber nicht aufregen!
    In Ihrer Familie gibt es wahrscheinlich mindestens ein Mitglied, das Sie gern umtauschen würden. Wenn Sie ein außerordentlich reifer Mensch sind, werden Sie erkennen, dass das ablehnende, aufdringliche, unhöfliche oder auf andere Weise unerträgliche Verhalten dieser Person nur mit ihr selbst und nichts mit Ihnen zu tun hat und dass eben dieses Familienmitglied beste Absichten hegt und einfach unsicher oder unglück lich ist. Da wir jedoch auf Reaktivität gepolt sind – und die Fa milie bei keinem von uns diese Reife zum Vorschein bringt –, werden Sie sich wohl eher über dieses störende Verhalten ärgern, vor allem wenn es zu einer ständigen Gewohnheit geworden ist. Ist dies der Fall, sollten Sie zum Wohl Ihrer Beziehung und Ihrer psychischen Gesundheit kein Blatt vor den Mund nehmen – sobald Sie sich beruhigt haben, natürlich.
    Sie könnten sagen: »Ich respektiere, dass du die Kinder anders erziehen (oder anders ernähren, die Wohnung anders gestalten, die Küche anders einrichten) würdest, aber wir machen es nun mal so.« Sie könnten eine Frage stellen, die dazu auffordert, Rechenschaft abzulegen: »Mutter, bist du stolz auf unsere Tochter Molly? Du redest in einer Weise über Aaron [ihr anderes Enkelkind], die mir manchmal das Gefühl gibt, dass du ihn im Vergleich zu Molly in den Himmel hebst.« Sie könnten eine direkte Bitte formulieren: »Vater, wenn du solche Bemerkungen über Mutter machst, fühle ich mich unwohl. Ich brauche eine Beziehung zu euch beiden, deshalb wäre es mir lieber, wenn du mit mir nicht über Mom sprechen würdest.«
    Da sich automatische Verhaltensweisen nur schwer verändern lassen, müssen Sie sich vielleicht wie eine Platte mit Sprung anhören und sich auch damit abfinden, dass sich eins der Mitglieder Ihrer Familie möglicherweise niemals zusammenreißen wird, egal wie ruhig und vernünftig Sie mit ihm sprechen und wie sehr es sie liebt. Trotzdem ist es wichtig, seine Meinung zu äußern.
    Achten Sie genau darauf, wie Sie etwas sagen. Wütend zurückzuschlagen oder auch nur in ärgerlichem Ton zu antworten, hilft nicht. Vor allem Eltern neigen dazu, abwehrend und verletzt zu sein und sich sofort zu verschließen, wenn Sie etwas sagen, was für sie klingt, als wären sie eine schlechte Mutter oder ein schlechter Vater. Denken Sie daran, dass sich Familienbeziehungen schwerer reparieren lassen als die Beziehung zu Ihrem Partner. Wenn Sie einen schlechten Tag haben und Ihre Wut an Ihrem Partner auslassen, finden sich im täglichen
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