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Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Titel: Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
Autoren: Harriet Lerner
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glaubst, wir sollten etwas anders machen, dann möchte ich, dass du mit mir darüber sprichst. Was immer du vorschlagen möchtest, ich werde es mir gern anhören.«
    Die Veränderung trat nicht schon durch ein einziges Gespräch ein, sondern dadurch, dass Jack diesen Weg weiterverfolgte und wieder zu ihm zurückfand, wenn er ihn vorübergehend aus den Augen verloren hatte.
    Auch Judy trug ihren Teil dazu bei, die Dreieckskonstellation aufzulösen, indem sie lernte, ihrer Schwiegermutter mit Lockerheit und Humor zu begegnen. Als Rosa ihr zum Beispiel sagte, ihre Tochter werde immer weniger und sehe aus wie ein Strich in der Landschaft, seit die Familie sich vegetarisch ernähre, scherzte Judy mit ihr, statt sich in eine Auseinandersetzung hineinziehen zu lassen. »Glaubst du wirklich, Emma sieht aus wie ein Strich in der Landschaft? Na ja, in unserer Familie gibt es so viele Pummel, dass wir den einen oder anderen Strich in der Landschaft durchaus noch brauchen könnten.« Sie reagierte auch auf Rosas gute Eigenschaften (jeder hat welche) und gab Jack damit mehr emotionalen Spielraum, sich über die Beziehung zu seiner Mutter klarzuwerden.
    Diese Bemühungen führten nicht nur dazu, dass Rosas Besuche weniger anstrengend waren und dass Jacks oberflächliche Beziehung zu seiner Mutter sich in eine echte Beziehung verwandelte. Auch Jacks Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen nahmen stark zu. Nicht vorhergesehen hatte Judy, dass ihr Ehemann schließlich (im besten Sinne des Wortes) viel freimütiger war als der Mann, den sie geheiratet hatte – was ihr anfänglich ein wenig Unbehagen bereitete. Wenn wir lernen, gegenüber Mitgliedern unserer Herkunftsfamilie offen unsere Meinung zu vertreten, werden wir automatisch auch ein stärkeres, durchsetzungsfähigeres Ich in unsere Paarbeziehung einbringen.

Regel Nr. 106 – E-Mails: Klicken Sie nicht auf »senden«!
    Kleben Sie diese Haftnotiz an Ihren Computer: »Wenn du wütend bist, dich missverstanden fühlst oder aus einem anderen Grund erbittert bist, schreib diese E-Mail nicht!« Wenn Sie eine emotional geladene E-Mail erhalten, zahlen Sie sie nicht mit gleicher Münze heim. Schicken Sie stattdessen eine kurze Antwort folgenden Wortlauts: »Danke für deine Ehrlichkeit. Ich werde über deine Worte gründlich nachdenken. Lass uns eine Zeit vereinbaren, um am Telefon darüber zu sprechen oder wenn wir uns das nächste Mal sehen.« Sorgen Sie dafür, dass der Austausch nicht über E-Mails stattfindet.
    Am verhängnisvollsten sind lange E-Mails (noch längere als diese Regel) mit allen Einzelheiten, die Ihrer Meinung nach dem anderen helfen werden, die unumstößliche Wahrheit Ihres Arguments zu verstehen oder zu begreifen, wie sehr er Sie verletzt hat. Ich habe keine groß angelegte Studie durchgeführt, doch meine informellen Beobachtungen legen Folgendes nahe: Je größer die Anzahl der Wörter, desto schneller geht die Beziehung den Bach runter.
    Der Ton (wird leicht missverstanden) sowie die Kommunikation in Form einer E-Mail unterscheiden sich stark von einer Unterhaltung von Angesicht zu Angesicht. Selbst eine kurze konstruktive Kritik per E-Mail kann zur Eskalation führen. Gennie, eine Klientin von mir, war verärgert über ihren jüngeren Bruder Joe, der oft bei ihr übernachtete, ohne beim Kochen zu helfen, den Tisch zu decken oder abzuräumen oder sich auf irgendeine andere Art nützlich zu machen. Nach einem seiner Besuche schrieb sie ihm folgende E-Mail: »Es war super, dass du da warst, aber ich muss dir sagen, dass wir hier kein Hotel führen. Bitte pack mit an und hilf, wenn du das nächste Mal bei uns bist.« Ihr Bruder, der sich, wie ich annehme, peinlich berührt fühlte, antwortete ihr mit einer längeren, sich verteidigenden Mail, die zu einer noch längeren erklärenden Mail von Gennie führte. Dieser Austausch gipfelte schließlich darin, dass ihr Bruder ihr schrieb, sie solle sich keine Sorgen machen, er werde sie nicht mehr mit weiteren Besuchen belästigen.
    Sagen Sie, was Sie sagen möchten – oder lassen Sie die Sache auf sich beruhen.
    Die Situation wurde schließlich bereinigt, doch beide Parteien fühlten sich verletzt. Nicht einer der beiden, sondern die E-Mail war der Übeltäter. Die Sache wäre ganz anders gelaufen, wenn Gennie zu ihrem Bruder während einem seiner Besuche gesagt hätte: »He, Joe, hilf mir mal beim Tischdecken« oder »Joe, hier ist der Staubsauger. Bitte saug das Wohnzimmer, während ich koche«. Hätte er sie
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