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Bestie Belinda

Bestie Belinda

Titel: Bestie Belinda
Autoren: Jason Dark
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jammernden Heulen, als würde sie unter Schmerzen leiden.
    Am Kopf zuckte etwas. Clint ging davon aus, dass es der Mund war, der sich schnell öffnete und wieder schloss. Aber war das noch ein normaler Mund?
    Bestimmt nicht, denn ab und zu hatte er einen Blick auf ihr Profil werfen können und festgestellt, dass es sich verändert hatte. Der Mund hatte sich in die Länge gezogen, und er ging davon aus, dass er sich in eine Schnauze verwandelt hatte. Er hatte nie persönlich mit Werwölfen zu tun gehabt. Für ihn gehörten sie ins Reich der Fabel. Natürlich hatte er über sie gelesen. Auch für Filmemacher waren sie stets ein dankbares Objekt, doch das in der Realität zu erleben war ein verdammt hartes Schicksal.
    Clint Walker richtete seinen Blick nach unten. Auch ihre Füße hatten sich verändert. Das waren keine menschlichen mehr, sondern schon Tatzen bestückt mit Krallen.
    Plötzlich stand sie still!
    Clint hielt den Atem an. Er konnte sich vorstellen, dass in den folgenden Sekunden etwas Entscheidendes passierte, und wartete deshalb so atemlos ab.
    Das Heulen verstummte. Die plötzliche Stille wurde dann durch ein anderes Geräusch abgelöst. Weder Jaulen noch Heulen, Clint verglich es mit dem Knurren eines Hundes, der durch menschliche Dressur bösartig geworden war.
    Bisher hatte er sich nicht so sehr auf sich konzentrieren können und mehr auf die Person vor ihm. Nun merkte er, wie die Angst zurückkehrte, und er zerrte an seinen Fesseln, doch die Handschellen saßen zu fest. Aus durchfuhr es ihn. Todesangst erfasste ihn. Die Welt schien für ihn zu einem Kreisel geworden zu sein. Auch die Schmerzen im Unterleib kehrten in sein Bewusstsein zurück.
    Aus dem Kreisel löste sich etwas.
    Es war eine Gestalt. Es war Belinda. Besser gesagt, es war das Wesen, das einmal auf den Namen Belinda gehört hatte und nun zu einem Monster geworden war...
    ***
    Clint Walker starrte sie an. Der Mund stand dabei offen. Er hörte seinen zischenden Atem, den harten Schlag des Herzens, der bis hoch in seinen Kopf drang. Er hatte die normale Welt verlassen und war eingetaucht in das Reich furchtbarer Legenden. Bisher hatte er geglaubt, dass alles nicht so stimmen konnte, wie man es ihm gesagt hatte. Nun musste er das Gegenteil erfahren, und er merkte, wie sich in seinem Körper alles verkrampfte.
    Sie war es – sie war es wirklich, auch wenn sie nicht mehr aussah wie ein Mensch.
    Sie starrte ihn an, und er starrte zurück. In diesem Moment schienen sich seine Sinne zu sensibilisieren. Er sah sie so scharf, er nahm den beißenden Raubtiergeruch wahr, und er schien ihn sogar auf der Zunge zu schmecken.
    Wie hatte sie sich verändert. Es gab das menschliche Gesicht nicht mehr. Da war kein Mund vorhanden und auch keine normale Nase. Stattdessen hatte sich eine Schnauze gebildet, die nach vom drängte. Das Maul war nicht geschlossen. Es stand halb offen, und zwischen den spitzen Zähnen in beiden Kiefern schimmerte gelblicher Geifer. Selbst die Farbe der Pupillen war eine andere geworden. Das Rot der Haare schien sich dort eingerostet zu haben, denn die Punkte zeigten einen leicht rötlichen Schimmer.
    Über der Schnauze malte sich die Nässe ab. Ein schwarzer Knubbel mit zwei breiten Löchern, aus denen so etwas wie Luft oder Atem zischte. Ob die Wölfin sprechen oder sich anderweitig verständlich machen konnte, wusste Clint nicht. Ihm war nur klar, dass seine Chancen, lebend zu entkommen, gleich Null waren.
    Aber kampflos aufgeben? Sich einfach in das Schicksal fügen und sich ergeben?
    Das war nicht sein Ding. Das hatte man ihm in Quantico auch nicht beigebracht. So hatte er seinen Beruf auch nie angesehen. Selbst jetzt dachte Clint Walker nicht an Aufgabe. Er versuchte, gegen seine Angst anzukämpfen.
    Es war wie immer im Leben eine Sache des Blickwinkels. Er brauchte Belinda nicht unbedingt als eine Männer mordende Bestie zu sehen, er konnte sie auch als eine lächerliche Gestalt betrachten. Eine Mischung aus Mensch und Tier. Wesen, wie sie auch in den alten Sagen der Griechen vorkamen.
    Der menschliche Körper war noch vorhanden, wenn auch mit diesem hellen Fell bedeckt, durch das an einigen Stellen die Haut schimmerte, sodass er fleckig aussah.
    Mit einem Ruck richtete er sich auf. Er war einer plötzlichen Eingebung gefolgt – und verzog das Gesicht, weil die Schmerzen urplötzlich zurückkehrten. Er schnappte nach Luft, und wieder drehte sich die Welt für einen Moment vor seinen Augen, sodass die Person zu einem
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