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Bestie Belinda

Bestie Belinda

Titel: Bestie Belinda
Autoren: Jason Dark
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hingestellt, dass sie ihn ansehen konnte.
    Clint wollte ihren Namen aussprechen, doch die Worte erstarben ihm auf der Zunge, als er ihren Blick sah und natürlich die kalten Augen, die einen raubtierhaften Ausdruck bekommen hatten. Sie waren so kalt und eisig. Da war nichts Menschliches mehr. Keine anderen Gefühle, nur Rache und Bosheit.
    »Soll ich fragen, wie es dir geht, Clint?«, flüsterte sie, und der Hohn in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Nein, das brauchst du nicht.«
    »Kann ich mir denken.« Sie lachte. Abrupt hörte sie auf und sagte zischelnd: »Das ist erst das Vorspiel, Clint. Es wird noch einiges auf dich zukommen. Leider kannst du deine Kumpane nicht mehr fragen, aber ich kann dir erzählen, wie sie geschrien und gelitten haben. Wie sie mich anflehten, doch aufzuhören, was ich natürlich nicht getan habe. Ich habe es durchgezogen, Clint, bis zum bitteren Ende. Und das werde ich bei dir auch tun.«
    Er ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. Es war alles so verrückt. So widersprüchlich, und er überlegte verzweifelt, warum diese Person das alles getan hatte.
    »Denkst du nach, Clint?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Wunderbar. Du suchst nach den Gründen, nicht wahr?«
    »Das ist klar.«
    »Da musst du dein Gehirn schon anstrengen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du es vergessen hast. Denk weit, sehr weit zurück. Damals warst du noch mit deinen Kumpanen zusammen. Ihr habt so etwas wie einen ersten Einsatz durchgeführt. Erinnerst du dich jetzt?«
    Er musste sich räuspern, bevor er antworten konnte. »Nicht wirklich, Belinda.«
    Sie lächelte, und ihr Mund wurde dabei sehr breit. »Erinnerst du dich an Keagan? An die Hütte im Wald?«
    »Ja, schon.«
    Es traf ihn wie ein Blitzstrahl. Plötzlich sah er alles wieder vor sich. Den dichten Wald, den Sumpf, die Hölle von Florida. In diese tiefe Einsamkeit hatte sich Keagan der Kinderschänder verzogen. Ein Mann, der Schreckliches, schon Unaussprechliches mit den Kindern getan hatte. Kein normaler Mensch würde überhaupt auf den Gedanken kommen, aber Keagan war besessen gewesen.
    Sie hatten ihn gefunden. Sie waren zu viert gewesen. Er hatte in seiner Hütte auf dem Bett gelegen. Er hatte sie teuflisch angegrinst, und als sie angenommen hatten, er wolle sie anspringen, war es über sie gekommen.
    Sie hatten geschossen. Sie hatten ihn mit ihren Kugeln durchlöchert, bis kein Funke Leben mehr in ihm gesteckt hatte. Dann waren sie gegangen und hatten Bericht erstattet.
    Normalerweise hätte eine Untersuchung folgen müssen. Bei Keagan war das nicht der Fall gewesen. Man hatte seine Leiche sogar in den Sumpf geworfen und dann die Meldung an die Presse gegeben, dass der Kinderschänder in den Everglades für immer und ewig untergegangen war und die Menschen aufatmen konnten.
    »Alles klar, Clint?«
    Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er spürte ihn auch an anderen Stellen seines Körpers. »Jetzt schon«, flüsterte er. »Jetzt ist alles klar.«
    »Das lässt sich hören.«
    Die Frage fiel ihm schwer, er stellte sie trotzdem: »Und was hast du mit Keagan zu tun?«
    »Er war mein Bruder, Clint!«
    ***
    »Nein!«
    »Doch. Keagan war mein älterer Bruder. Wir haben lange zusammen in den Sümpfen gelebt. Ich war bei ihm. Ihm habe ich auch manches Kind besorgt, denn wir waren etwas Besonderes. In ihm lag ein besonderer Keim oder ein besonderes Gen, und in mir ebenfalls. Mich hat man als Kind geholt. Ich wurde von einer Frau mitten in der Nacht aus dem Bett gekidnappt und leicht gebissen. Aber es war keine normale Frau. Es war eine mächtige Person, die sich in den hellen Nächten in eine Werwölfin verwandelte. Sie heißt Morgana Layton, und sie will als Werwolf nicht allein bleiben. Sie will sich Schwestern und Brüder schaffen, und ich gehörte dazu. Auf der einen Seite mein Bruder, auf der anderen ich. Er gab mir das Versteck. Ich habe ihn auch gefunden, bevor die anderen Männer kamen und ihn verschwinden ließen. Ich habe ihn gesehen, und ich habe Rache geschworen. Ich wollte mir diejenigen holen, die ihm und mir das angetan hatten. Du bist der Letzte in der Reihe. Alle anderen sind schon tot, wie du weißt.«
    »Ja«, gab er flüsternd zu. »Ich habe die Bilder gesehen. Sie... sie... sehen schlimm aus.«
    »Nicht schlimmer als Keagan.«
    Clint regte sich auf. Die Erinnerung an dieses Ereignis ließ ihn einfach so reagieren. »Dein Bruder sah aus wie ein Mensch, aber er war kein Mensch mehr. Was er mit den Kindern gemacht hat, ist nicht zu
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