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Bestie Belinda

Bestie Belinda

Titel: Bestie Belinda
Autoren: Jason Dark
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Jäger, der ständig die neue Herausforderung brauchte.
    Sein Wagen, ein Chrysler, parkte vor dem Office. Die blasse texanische Wintersonne strahlte ihn an und hinterließ auf dem grauen Blech einen matten Glanz. Der Himmel lag wie ein weites Feld über ihm, gesprenkelt mit vereinzelten Wolkentupfern. Es sah nicht nach Regen aus, es war auch nicht kalt, aber man konnte ohne Klimaanlage und mit offenem Verdeck fahren.
    Miller mochte den Ort nicht. Er lag in der Prärie, wie er sagte. Eine typische Kleinstadt mit ungefähr 20.000 Einwohnern. Nichts Bewegendes. Davon gab es in den Staaten unzählige. Man sah sie, und man vergaß sie.
    Miller stieg in seinen Wagen. Main Street nannte sich die Straße. Hier herrschte der meiste Betrieb. Sie war breit und von Geschäften und kleinen Bars gesäumt. Drei Hotels gab es auch, die im Western Stil gebaut waren. Miller hätte auch hier übernachten können, aber das wollte er nicht. Zwanzig Meilen südwärts gab es ein Motel. Da hatte er sich ein Zimmer vorbestellt. Dort hatte er seine Ruhe und konnte sich einen kräftigen Schluck gönnen. Hin und wieder musste er sich betrinken. Jeder Mensch hatte so seine Eigenarten. Seine Frau hatte das damals nicht mitmachen wollen und sich von ihm getrennt.
    Nach jedem gelösten Fall spürte Miller so etwas wie eine Euphorie. Nur jetzt nicht. Er saß im Wagen, hatte sich schon angeschnallt, fuhr allerdings noch nicht los und fragte sich nur, weshalb ihn das Gefühl diesmal im Stich ließ. Er dachte darüber nach und konnte sich zunächst keinen Reim darauf machen, bis ihm einfiel, dass es möglicherweise mit Dungeons letzten Worten zusammenhing. Der Killer hatte ihm einen schnellen Tod prophezeit. Diese Worte waren für Miller mehr als eine der üblichen Drohungen gewesen. Es hatte mehr dahinter gesteckt, und er fühlte sich immer unbehaglicher. Dieser Ernst in der Stimme hatte ihn schon nachdenklich werden lassen.
    Sterben – sehr schnell sterben. Noch vor Dungeon. Miller hätte eigentlich darüber gelacht. Er tat es nicht und krampfte dafür seine Finger um das Lenkrad.
    »Schwachsinn«, flüsterte er. »Absoluter Unsinn. Daran soll glauben, wer will. Ich nicht.«
    Er wusste, dass er sich belog. Es stimmte nicht. Er glaubte zwar nicht daran, aber etwas war schon hängen geblieben, das sich einfach nicht abschütteln ließ.
    Seine schlechte Stimmung konnte auch an diesem Kaff liegen, das er so rasch wie möglich hinter sich bringen wollte.
    Er startete den Chrysler. Langsam fuhr er an. Letzte Blicke auf die Fassaden, auf die Menschen, die für ihn Hinterwäldler waren. Er fand es lächerlich, dass man Weihnachtsbäume aufgestellt hatte und aus den Schaufenstern die üblichen Weihnachtsmänner grüßten, wobei sie ihre Zugtiere, die Elche, stets bei sich hatten.
    Er schaltete das Radio ein. Country-Music brachte der lokale Sender. Was auch sonst. Er wollte die Stimme von Johnny Cash nicht mehr hören.
    Ohne Musik fuhr er weiter. Hinein in die Landschaft, die für ihn keine war. Flach, ohne Erhebungen, soweit das Auge reichte. Ein paar dieser typischen Überlandleitungen, ansonsten nur Erde, die nicht mal als Weidefläche benutzt werden konnte. Zum Teil versteppt, braun und auch leicht grau aussehend.
    Auf der Straße herrschte nur wenig Verkehr. Es war auch kein Highway, der führte ein paar Meilen westwärts vorbei. So fehlte dem Kaff die direkte Anbindung an die große Welt.
    Es gab nur den großen weiten Himmel. Auch sein Anblick konnte Miller’s Laune nicht verbessern. Die würde sich erst bessern, wenn er das Motel erreicht hatte.
    Er liebte diese anonymen Übernachtungsstätten. Keine Fragen, keine Antworten. Da war er allein, wenn er wollte. Und wenn nicht, konnte er sich noch immer jemand holen. Für entsprechende Dollars natürlich. Das tat er öfter, aber an diesem Abend würde er keinen Bock auf eine Frau haben. Eine Flasche Bourbon würde zu seiner besten Freundin werden.
    Das Reklameschild sah er schon Meilen vor seinem Ziel. Western Motel. Saubere Zimmer, gutes Essen. Um das zu unterstreichen, grinste den Betrachter ein Cowgirl an, das nur knapp bekleidet war, aber einen Gurt mit zwei Revolvern um die Hüfte gespannt hatte.
    Sein Laune besserte sich. Miller freute sich auf die Dusche und den Schluck danach.
    Minuten später fuhr er auf den Parkplatz. Das Motel bestand aus zwei Gebäuden, die durch einen überdachten Glasgang miteinander verbunden waren. In einem Bau saßen die Menschen im Restaurant an den Tischen oder an der
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