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Bestie Belinda

Bestie Belinda

Titel: Bestie Belinda
Autoren: Jason Dark
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nicht mit all den Unzulänglichkeiten ausgerüstet.
    Der Schlag gegen den Rücken wuchtete Clint zunächst nach vorn. Aber er fiel nicht. Die Kralle hatte hart zugegriffen und holte ihn wieder zurück in den Wagen.
    Er riss den Mund auf. Es war vorbei. Zum ersten Mal sah er keine einzige Chance mehr. Er war ein Mensch, und Menschen haben Angst. Da machte auch Clint Walker keine Ausnahme. Deshalb musste er schreien, sich etwas von dem Druck befreien.
    Es wurde nur ein kurzer Ruf. Nicht mehr als ein Ansatz. Dann war die Pranke da und presste sich auf seinen Mund. Er spürte keine Haut. Das weiche Fell hatte sich auch an den Innenseiten der Pranken bilden können, und er spürte es auf seinen Lippen und auf seiner Zunge. Fast wie Samt. Für ihn war es widerlich. Ekel drängte sich hoch, der von einem Schmerzlaut abgelöst wurde, als er wieder rücklings zu Boden und auf seine gefesselten Arme prallte. Er hatte das Gefühl, mit gebrochenen Gelenken die letzten Minuten seines Lebens verbringen zu müssen. Das Bewusstsein war für einen Moment verschwunden. Er hatte das Gefühl, in den dunklen Tunnel zu tauchen, aber er sackte nicht weg, denn als er die Augen öffnete, kniete Belinda vor ihm.
    Breitbeinig. Wie ein Klotz, der nicht mehr zur Seite geschoben werden konnte.
    Allmählich klärte sich das Bild. Die Tür war wieder zugeschlagen. Kein kühler Hauch wehte in den Wagen. Somit war ihm auch er letzte Fluchtweg versperrt.
    Er glaubte, das Leuchten in den Raubtieraugen zu sehen. Ein Zeichen, dass Belinda den letzten Teil ihrer grausamen Rache endlich durchziehen konnte.
    Sie tat es.
    Und nichts konnte sie aufhalten...
    ***
    Das Ziel, die Gartenanlage am Potomac, hatten wir zwar gefunden und waren auch ein Stück in sie hineingefahren, dann aber war es aus mit der Herrlichkeit. Durch die schmalen Wege wollten wir nicht fahren. Zu Fuß waren wir schneller, und deshalb hielt Abe Douglas das Auto an und stieg als Erster aus.
    Auch ich schob mich aus dem Auto und blickte mich in der Dunkelheit um. Erfreulich war es nicht, was ich zu sehen bekam. Die dunkle Fläche wurde nur von vereinzelten Lichtern unterbrochen, die mir fern vorkamen, obwohl sie in der Nähe lagen.
    Selbst für romantisch veranlagte Menschen war diese Nacht nicht geschaffen, obwohl ein kreisrunder, aber kalt wirkender Mond am Himmel stand.
    Beim Ausatmen kondensierte der Atem vor meinen Lippen. Es war nicht still, denn wir hörten die Fluten des Potomac wie ein fernes Rauschen, das hineindrang in die Ewigkeit.
    Von einem Eisenbahnwagen hatten wir bisher nichts gesehen. Kein Wunder in der Dunkelheit. Zudem war das Gelände relativ groß, was ich zusätzlich als einen Nachteil betrachtete.
    Ich ging vor und zählte die Lichtinseln. Es waren nur insgesamt fünf, und die verteilten sich auf dem Gelände. Es blieb uns nur eine Möglichkeit, um eine lange Suche zu ersparen. Wir mussten zu der Quelle hin, die uns am nächsten lag. Dort würde man uns Auskunft geben können.
    Der Meinung war auch Abe Douglas. Er hatte eine Lampe mit aus dem Wagen genommen. Ihr Licht wies uns den Weg und holte auch den Beginn eines schmalen Pfads aus der Dunkelheit, der wie eine enge Landebahn in das Gartengelände hineinführte.
    Douglas leuchtete in die Gärten rechts und links hinein. Überall gab es kleine Pforten. Im Sommer leuchteten auf den Beeten bestimmt die herrlichsten Blumen. Jetzt war davon nichts zu sehen. Zahlreiche kleine Beete waren abgedeckt worden, manche mit Tannenzweigen, andere mit Planen.
    Wir sahen die unterschiedlichsten Häuser, die sich die Besitzer gebaut hatten. Manche als flache Bungalows, andere sogar mit einer Etage und richtigen Dächern versehen.
    Nur einen Eisenbahnwaggon sahen wir nicht. Dafür hatten wir die erste Lichtinsel erreicht. Es waren zwei Lampenköpfe, die innen das Gartentor flankierten. Das Licht reichte nicht bis zu diesem laubenartigen Haus im Hintergrund, aber auch dort war es heller. Hinter den Scheiben sahen wir den schwachen Lichtschein.
    Douglas stieß das Gartentor auf. »Vielleicht haben wir ja Glück.«
    Ich folgte ihm. Ein Trauma war es, Clint Walker so zu finden, wie man die anderen vier Toten aufgefunden hatte. Wenn ich daran dachte, überkam mich ein Druck im Magen, der hoch bis in die Kehle stieg. Ich wollte daran gar nicht denken.
    Ein schmaler Plattenweg zerteilte den Garten in zwei Hälften. Die Obstbäume waren kahl wie Gerippe. Auf dem Boden lagen alte Blätter. Der Frost hatte sie hart werden lassen.
    Das Haus lag
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