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Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt
Autoren: George O. Smith
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Pandoras Millionen
     
    Keg Johnson war ein Managertyp. Er war der kaufmännische Leiter der Interplanetaren Verkehrsgesellschaft. Durch persönlichen Einsatz, scharfen Verstand, Urteilsvermögen und den Mut, Risiken einzugehen, hatte er sich an die Spitze der Gesellschaft gearbeitet. Er selbst war zwar kein Wissenschaftler, interessierte sich jedoch für alles, was Wissenschaft und Technik seiner Firma bieten konnten, und hielt sich ständig auf dem laufenden. Er war auch immer bereit, sich vielversprechende neue Erfindungen zu Nutze zu machen.
    Als er Don Channing im Korridor des Gerichts entgegenging, spielte er mit einem exakten Gegenstück der Uhr des Richters – und dieser Zeitmesser war nun durchaus kein seltenes Sammlerobjekt mehr.
    Er hielt Channing die Uhr unter die Nase.
    »Mann!« sagte er mit besorgtem Lächeln. »Was haben Sie da nur wieder ausgebrütet!«
    »Wir haben gewonnen!« erklärte Channing grinsend.
    »Nein, verloren!« widersprach Johnson.
    »Verloren?«
    Kegs Blick folgte Mark Kingman, dem Anwalt der Terran Electric, der gerade den Gerichtssaal verließ.
    »Der Bursche versucht Ihnen seit ein paar Jahren vergeblich zu schaden. Was er nicht fertiggebracht hat, ist Ihnen nun höchstpersönlich gelungen. Die Relaisstation Venus ist erledigt!«
    Don zog die Brauen zusammen. »Was wollen Sie damit sagen? Müßten nicht eher Sie sich Sorgen machen? Aber ich versicherte Ihnen ja schon, daß wir Ihnen die Chance bieten einzusteigen.«
    »Mit der Interplanetaren Verkehrsgesellschaft ist es aus«, pflichtete Johnson ihm bei. »Aber mit eurer Relaisstation ebenfalls.«
    »Nur weiter!« brummte Don verärgert. »Ich bin eher der Ansicht, daß es jetzt erst richtig losgeht. Mit den Materietransmittern können wir alles befördern außer Passagieren. Wir holen die Güter ab und transportieren sie per Richtstrahl an das gewünschte Ziel.«
    »Großartig!« Johnsons Stimme troff vor Sarkasmus. »Aber wer wird denn noch was befördert haben wollen?«
    »Huh?«
    »Hat man erst die Strukturaufzeichnung von palanortischen Weißholzstämmen auf dem Mars, wird uns doch niemand mehr den Auftrag geben, die Originale zu transportieren. Und wenn man in Northern Landing die Aufzeichnungen von marsianischen Lageln hat, braucht man doch keine Zeit mehr vergeuden, sie per Schiff liefern zu lassen!«
    »Da kann ich Ihnen natürlich nicht widersprechen.«
    »Der Großteil Ihres Geschäfts, mein genialer Freund, kommt nicht von liebeskranken jungen Burschen, die ihre Herzensdame über hundert Millionen Kilometer anrufen, sondern von Geschäftsleuten, die dreißigtausend Tonnen venusisches Spinnengewebe für ihre Fabrik auf der Erde brauchen, oder zehntausend Flieger für die Venus auf der Erde bestellen, und dergleichen. Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ja«, murmelte Don nachdenklich. »Aber ohne das Nachrichtenwesen wird es trotzdem nicht gehen.«
    »Sicher nicht, auch nicht ohne Raumschiffe. Aber da ist noch etwas.«
    »Ja?«
    »Sie haben eine verdammt tüftelige Forschungsarbeit vor sich, Don. Und Sie müssen schnell mit Erfolgen aufwarten. Das schulden Sie der Welt. Sie haben die Möglichkeit für ein System geschaffen, in dem alle aus dem Vollen schöpfen können. Aber etwas haben Sie übersehen, etwas sehr Wichtiges. Channing, können Sie auch nur einen Gegenstand herstellen, der sich NICHT vervielfältigen läßt? «
    »Nein, aber …«
    »Mhm! Also müssen wir zum Tauschhandel wie in alten Zeiten zurückkehren. Aber was ist denn das Tauschen wert? Eine Tonne pures Gold hat denselben Wert wie eine Tonne reines Silber, von ihrem relativen technischen Wert sprechen wir natürlich nicht. Radium läßt sich genauso unbegrenzt vervielfältigen wie Uran 235. Diesmal haben Sie einen ganz schönen Wurm hineingebracht! «
    »Und was jetzt?«
    »Sie und Ihre Leute müssen sich sofort daran machen, etwas zu suchen, das sich nicht vervielfältigen läßt – eine leichte metallische Substanz, die gut identifizierbar ist und sich ohne Schwierigkeiten verarbeiten läßt. Wir brauchen ein unfälschbares Münzmaterial.«
    »Da dürfen wir uns ja ganz schön hineinknien. Inzwischen heißt es, die Relaisstation für eine lange Hungersnot einzudecken.«
    »Das gleiche gilt für meine Gesellschaft. Sie wissen nicht zufällig jemanden, der eine Raumfahrtlinie kaufen möchte? Sie ist billigst abzugeben.«
    »Ich könnte Ihnen dafür eine Nachrichtengesellschaft bieten, Keg.«
    Johnson lächelte. »Nichts zu machen. Ich habe ein
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