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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
Autoren: Unbekannter Autor
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Kindertrakt stehengeblieben, um mich in den Inkubator schauen zu lassen. Nellie betrachtete mich liebevoll, und ich bemerkte, daß ein Hauch von Farbe in ihre Wangen stieg.
    »Er ist kleinwinzig und furchtbar lieb«, sagte ich lächelnd und fügte leise hinzu, »genauso wie seine Mama.«
    Als ich zum Wartezimmer zurückkehrte, drang aufgeregtes Stimmengewirr heraus. Und nachdem ich eingetreten war, griffen alle voll freudiger Erregung nach meinen Händen. »Viel Glück, Danny!« sagte mein Vater mit frohem Lächeln. Alle drängten sich um mich, und alle sprachen gleichzeitig. Meine Schwiegermutter ergriff meine andre Hand und gab mir einen schallenden Kuß auf die Wange. Ich grinste sie freudestrahlend an. Irgendwie hatte mein Vater eine Flasche Whisky aufgetrieben, und ietzt standen wir in einem kleinen Halbkreis, und der Alkohol machte in den Papierbechern ein leise gluckerndes Geräusch. Mein Vater brachte einen Toast aus.
    »Auf deinen Sohn!« sagte er und blickte mich voll Stolz an, »auf daß er immer glücklich sei! Und auf deine Frau, auf daß sie immer nur Freude an ihm habe! Und auf dich, mein Sohn, mögest du immer so stolz auf ihn sein. wie ich es auf dich bin!« Tränen standen in meinen Augen, die nicht der Whisky verursacht hatte. Denn ich hatte lange darauf warten müssen, ehe mein Vater das aussprach. Vielleicht verdiente ich es in Wirklichkeit nicht, ich wollte diese Worte aber dennoch hören.
    Papa hob seinen Becher nochmals und wandte sich zu Sam. »Und auf meinen zweiten Sohn«, sagte er bedächtig, »der einen alten Mann dazu brachte, endlich einzusehen, wie unrecht er getan, und dem ich jetzt noch tiefer zu Dank verpflichtet bin, weil er sein Blut geopfert hat!«
    Ich war etwas verblüfft. »Was meinst du damit, Pa?« fragte ich. Papa sah mich an. »Sam hat so lange mit mir gestritten, bis er mir zum Bewußtsein brachte, was ich verschuldet habe. Er hat mich davon überzeugt, daß ich ein Narr gewesen war, und er brachte mich auch dazu, zu dir zu gehen.«
    Ich starrte Sam an, und er errötete. Papas Stimme schien aus einer ungeheuren Entfernung zu mir zu dringen. »Und jetzt hat er auch noch das Leben deines Sohnes gerettet. Wir haben ihm beide unendlich viel zu verdanken. Ich, weil er dich mir zurückgegeben hat, und du, weil er deinem Sohn das Leben schenkte.« Papa lachte unmerklich. »Unendlich viel«, wiederholte er, »in früheren Zeiten hätte es ein Mann auf gleiche Weise zurückzahlen müssen. Er hätte ein Anrecht auf unser Blut, selbst auf unser Leben, wenn er es so wollte.« Ich trat näher zu Sam, und ein Gefühl unendlicher Dankbarkeit überwältigte mich. Mein Vater sprach weiter. »Jetzt, da du selbst einen Sohn hast, Danny, wirst du das Leid kennenlernen, das deine eigenen Taten verschulden. Selbst die kleinen Dinge, von denen du glaubst, sie könnten niemandem wehtun, werden ihn schmerzen, und damit auch dich. Mögest du nie den Schmerz kennenlernen, den ich erleiden mußte, diese unsägliche Qual, daß dein eigenes Kind für deine Fehler bezahlen muß.« Papa hatte recht. Vielleicht werde ich nie für das bezahlen müssen, was ich getan habe, aber doch mein Sohn. Ich starrte Sam noch immer an. Er lächelte. Und dann erinnerte ich mich! Irgendwo lauerte Fields auf ihn. Und ich hatte diesen üblen Handel abgeschlossen! Gedanken rasten mir durch den Kopf. Es muß einen Weg geben, es rückgängig zu machen!
    Ich blickte hastig auf die Uhr an der Wand des Wartezimmers. Es war nach zehn. Ich mußte Maxie erreichen und alles widerrufen. Ich mußte!! »Ich muß telefonieren«, sagte ich
    verstört und eilte aus dem Wartezimmer.
    Im Korridor befand sich eine Telefonzelle. Ich stürzte hinein und wählte hastig Fields Nummer.
    Das Telefon läutete einige Male, ehe sich jemand meldete. Es war eine Frauenstimme.
    »Kann ich Maxie Fields sprechen?« fragte ich rasch. »Er ist nicht hier«, antwortete eine müde Stimme. »Wer spricht?«
    »Danny Fisher«, sagte ich, »wissen Sie, wo er ist? Ich muß ihn finden!«
    »Danny!« rief die Stimme. »Ja, du mußt ihn finden! Hier spricht Ronnie. Du darfst ihn das nicht tun lassen! Sam war dein einziger Freund! Er war es, der damals, als du zurückkamst, Maxie dazu brachte, die Hände von dir zu lassen. Sam hatte geschworen, ihn zu töten, sollte er je Hand an dich legen!«
    Ich schloß müde die Augen. »Und ich dachte, du bist's gewesen«, sagte ich.
    »Nein«, antwortete sie, »auf mich hätte er nie gehört. Ich kam zurück, weil Ben erkrankte
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