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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
Autoren: Unbekannter Autor
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aus meinem Bewußtsein. Mein ganzes Leben hatte immer wieder aus Übereinkommen bestanden. Jetzt war die Zeit gekommen, noch ein letztes Mal ein Übereinkommen zu treffen. »Ja«, flüsterte ich, »ich will mir von dir helfen lassenwenn du meinen Körper wieder so unversehrt erscheinen läßt, daß sich meine Lieben nicht voll Entsetzen und Abscheu von mir wenden.«
    »Das kann ich tun«, erwiderte die Stimme ruhig. Irgendwie hatte ich gewußt, daß es geschehen würde, ich hätte nicht darum bitten müssen. »Dann hilf mir, bitte«, sagte ich, »und ich will zufrieden sein.«
    Auf einmal umgab mich liebevollste Wärme. »Dann ruhe, Danny Fisher«, sagte die Stimme mild, »gib dich der stillen friedvollen Dunkelheit hin und fürchte dich nicht. Es ist nicht anders, als schliefest du ein.«
    Ich überließ mich vertrauensvoll der Dunkelheit. Es war eine freundliche, gute Dunkelheit, und in ihr fand ich die Liebe und die Wärme aller jener, die ich gekannt. Es war wirklich so, als schliefe man ein.
    Die Dunkelheit umhüllte mich wie sanft gleitende Wolken. Die Erinnerung an Schmerz und Qual war nur noch schwach und weit entrückt, und bald schwand auch die letzte Spur von ihr daran. Jetzt wußte ich, weshalb ich nie zuvor Frieden gekannt hatte. Ich war zufrieden.
    Einen Stein für Danny Fisher
    Du legst den Stein hastig auf das Grabmal und stehst nun feierlich da, die blauen Augen weit geöffnet. In dir lebt ein schwaches, aber wachsendes Mißtrauen. Dein Vater.
    In deiner Erinnerung habe ich keine Gestalt, und du hast keine klare Vorstellung von mir. Ich bin nichts als ein Wort, ein Bild auf dem Kaminsims, ein flüchtiger Laut auf den Lippen andrer Menschen. Denn du hast mich nie gesehen, und ich sah dich nur einmal. Wie soll ich dich gewinnen, mein Sohn, wie soll ich es erreichen, daß du mich hörst, wenn selbst meine Stimme deinen Ohren fremd ist? Ich weine, mein Sohn, um des Lebens willen, das ich dir gegeben habe und nicht mit dir teilen kann. Alle Freuden, alle Schmerzen, ich kann sie nicht mit dir teilen, wie sie mein Vater mit mir geteilt hat.
    Obwohl ich dir das Leben gab, gabst du mir weit mehr. In dem kurzen Augenblick, den wir teilten, lernte ich viele Dinge. Ich lernte meinen Vater wieder lieben, seine Gefühle verstehen, seine Freuden und auch seine Unzulänglichkeiten. Denn all das, was ich ihm bedeutete, das warst du mir in einem kurzen Augenblick. Ich hab dich nie auf meinem Arm gehalten und an mein Herz gedrückt, und doch fühle ich all diese Dinge. Hast du dich verletzt, dann fühle ich deinen Schmerz; hast du Kummer, dann teile ich deine Tränen, und wenn du lachst, zieht Freude in mich ein. Alles war ja einmal ein Teil von mir. dein Blut, dein Gebein, dein Fleisch.
    Du bist ein Teil des Traums, den ich geträumt und der noch immer währt. Du bist der Beweis, daß ich gelebt habe und auch einmal über die Erde ging. Du bist mein Vermächtnis an die Welt, das kostbarste Gut, das ich zu verschenken hatte. Mit dir
    verglichen, ist alles andre wertlos.
    In deiner Zeit wird's viele Wunder geben. Die entferntesten Winkel der Erde werden in wenigen Stunden zu erreichen sein; des Ozeans tiefste Tiefe, der Gipfel des höchsten Berges, ja vielleicht die Sterne selbst werden dir nicht unerreichbar sein. Und doch, all diese Wunder sind nichts, verglichen mit dem Wunder deines Seins. Denn du bist das Bindeglied, das mich mit dem Morgen verknüpft, das Glied einer Kette, die sich vom Anbeginn aller Zeiten bis zur nimmer endenden Zeit erstreckt. Und doch liegt etwas Seltsames darin.
    Wir teilen nichts miteinander als einen flüchtigen Augenblick, den Augenblick deiner Erweckung - und so kennst du mich nicht. »Wie bist du eigentlich, mein Vater?« fragst du in der Tiefe deines Herzens. Schließe beide Augen, mein Sohn, ich will versuchen, dir's zu sagen. Verschließe deine Augen nur einen Moment vor der strahlenden grünen Welt und versuche mich zu hören. Jetzt bist du ganz still. Deine Augen sind geschlossen, dein Gesicht ist blaß, und du beginnst zu lauschen. Der Ton meiner Stimme ist in deinen Ohren wie die Stimme eines Fremden, und doch, in den geheimsten Tiefen deines Herzens weißt du, wer ich bin. Meine Gesichtszüge werden nie klar vor deinen Augen stehen, du wirst dich ihrer aber doch erinnern. Denn eines Tages, zu irgendeiner Zeit, wirst du von mir sprechen. Und in deiner Stimme wird die Trauer mitschwingen, daß wir einander nie gekannt haben. Und aus dieser Trauer wird gleichzeitig eine gewisse
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