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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
Autoren: Unbekannter Autor
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ihm auf dem Fuß. Er sah mich einen Moment verlegen an, dann wandte er sich an den Arzt. »Herr Doktor«, sagte er mit rauher Stimme, »in der Blutbank hat man mir gesagt, daß ich einer sehr seltenen Blutgruppe angehöre. Vielleicht ist's gerade die, die Sie suchen.«
    »Das werden wir gleich haben«, sagte der Arzt und winkte der Schwester.
    Ich sah Sam eine Sekunde starr an, dann stürzte ich an ihm vorbei auf den Korridor. Die Türe des Laboratoriums schloß sich hinter mir. Es hatte keinen Sinn, länger dort drinzubleiben, von Sam kam mir bestimmt nichts Gutes. Er hatte mir immer nur Unglück gebracht, vom ersten Moment an, da ich ihn gesehen hatte. »Danny! Danny«, rief Zep aufgeregt hinter mir. Er lief durch den
    Korridor auf mich zu, sein dunkles Gesicht zuckte vor Erregung.
    »Der Arzt sagt, Sam hat die richtige Blutgruppe!«
    Ich starrte ihn an und konnte meinen Ohren nicht trauen.
    Eine halbe Stunde später betrat der Arzt das Wartezimmer, in dem wir uns noch immer aufhielten. Er trat lächelnd auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen. »Ich glaube, Mr. Fisher, Sie werden jetzt doch Zigaretten verteilen müssen«, sagte er, »ich gratuliere!« Durch den Tränenschleier vor meinen Augen vermochte ich sein Gesicht kaum zu sehen. »Danke, Herr Doktor«, sagte ich inbrünstig, »danke!«
    Der Arzt lächelte wieder. »Danken Sie nicht mir«, sagte er rasch, »danken Sie Gott und Ihrem Schwager, weil er hier war! In Anbetracht des Rhesus-Faktors grenzt es übrigens an ein Wunder, daß die Schwangerschaft sieben Monate gehalten hat.« Meine Schwiegermutter begann vor Glück zu weinen. Zep umarmte sie. Mama, Papa und Mimi drängten sich um mich. Mimi umarmte mich und küßte mich auf die Wange. Meine Tränen befeuchteten ihr Gesicht. Nichts war noch von Bedeutung - nichts als das unendliche Glück dieses Augenblicks.
    Ich wandte mich wieder an den Arzt. »Darf ich meine Frau jetzt sehen, Herr Doktor?«
    Er nickte. »Aber nur ein paar Minuten«, sagte er warnend, »sie ist noch immer sehr schwach«
    Die Schwester, die neben ihrem Bett saß, erhob sich rasch, als ich das Zimmer betrat. Dann hörte ich, wie sich die Türe leise hinter ihr schloß. Ich starrte auf das Bett. Zwischen den weißen Decken war nur Nellies Gesicht und ihr blauschwarzes Haar sichtbar, das in schweren Flechten über die Kissen fiel. Ihre Augen waren geschlossen. Sie schien zu schlafen.
    Ich trat an das Bett heran und setzte mich neben sie. Ich wagte kaum zu atmen, denn ich hatte Angst, sie zu stören. Aber irgendwie mußte sie gefühlt haben, daß ich bei ihr war. Ihre Lider flatterten, und sie öffnete ihre sanften dunkelbraunen Augen. Ihre Lippen bewegten sich kaum. »Danny.« Sie versuchte zu lächeln. Ich legte meine Hand auf die Stelle der Decke, unter der sich ihre Hand abzeichnete. »Bemühe dich nicht, mit mir zu sprechen, Baby«, sagte ich leise, »jetzt ist ja alles in Ordnung.«
    »Auch das Baby?« Ihre Stimme war ganz schwach, doch voll Besorgnis.
    Ich nickte. »Es ist einfach vollkommen«, sagte ich, »alles ist jetzt vollkommen. Mach dir nur keine Sorgen mehr, ruh dich bloß aus und werde rasch wieder gesund.«
    Tränen traten ihr in die Augen. »Ich hätte beinahe alles verdorben, nicht wahr?« fragte sie.
    Ich preßte mein Gesicht an ihre Wange. »Nein«, sagte ich, »ich war an allem schuld, denn du hast recht gehabt. Ich hätte gestern nicht weggehen dürfen.«
    Sie versuchte den Kopf abwehrend zu schütteln, aber die Anstrengungwar zu groß. Sie schloß müde die Augen. »Nein«, flüsterte sie, »es war meine Schuld. Ich hätte mir denken können, daß du nach Hause gekommen wärest, hätte dich nicht etwas verhindert. Aber ich habe immer nur daran gedacht, was ich damals gelitten habe, als du mich zum erstenmal verließest, und ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, ohne dich zu leben. Ich hatte deinetwegen ein so furchtbares Vorgefühl«, Tränen rollten über ihre Wangen, »daß dir etwas Schreckliches zustoßen würde. uns zustoßen würde. und daß ich dann allein bleiben müßte.«
    »Denk jetzt nicht mehr dran, wir werden uns nie wieder voneinander trennen«, sagte ich feierlich, »was jetzt auch geschehen mag, wir werden immer unsern Jungen bei uns haben.« Sie öffnete die Augen und sah mich an. »Hast du ihn schon gesehen, Danny?« fragte sie beinahe scheu, »wie sieht er aus?« Der Arzt hatte mich nur einen flüchtigen Blick auf das Kind werfen lassen, als wir hier heraufkamen. Er war beim
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