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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady
Autoren: Loretta Chase
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Prolog
    Im Frühjahr 1792 verlor Dominick Edward Guy de Ath Ballister, dritter Marquess of Dain, Earl of Blackmoor, Viscount Launcells, Baron Ballister und Launcells, seine Gattin und vier Kinder an Typhus.
    Obwohl die Ehe auf Anweisung seines Vaters geschlossen worden war, hatte Lord Dain eine gewisse Wertschätzung für seine Ehefrau entwickelt, die ihm pflichtschuldig drei wohlgestaltete Söhne und eine hübsche Tochter geboren hatte. Er hatte sie soweit geliebt, wie er imstande war. Das war allerdings nach allgemeinen Maßstäben nicht sonderlich viel. Aber es lag nun einmal nicht in Lord Dains Wesen, überhaupt irgendwen zu lieben. Was er an Gefühlen erübrigen konnte, galt seinen Ländereien, vor allem jedoch Athcourt, dem Ahnensitz in Devon. Seine Besitzungen waren gewissermaßen seine Mätresse.
    Die war aber kostspielig, und er gehörte nicht zu den reichsten Männern. Daher war Lord Dain im fortgeschrittenen Alter von zweiundvierzig Jahren genötigt, erneut und zudem, um das Verlangen seiner Mätresse nach immer mehr Geld zu befriedigen, reich zu heiraten.
    Ende 1793 begegnete, umwarb und heiratete er schließlich Lucia Usignuolo, die siebzehnjährige Tochter eines überaus begüterten Florentiner Adeligen.
    Die gute Gesellschaft war verblüfft. Die Ballisters konnten ihre Ahnenreihe bis in sächsische Zeiten zurückverfolgen. Vor sieben Jahrhunderten hatte einer von ihnen eine normannische Lady geehelicht und als Belohnung dafür von William I. die Baronswürde verliehen bekommen. Seit dieser Zeit hatte kein Ballister jemals außerhalb Englands eine Ehe geschlossen. Die Gesellschaft gelangte zu dem Schluss, dass der Verstand des Marquess of Dain vor Trauer verwirrt war.
    Nicht allzu viele Monate später drängte sich Seiner Lordschaft missgestimmt selbst der Verdacht auf, dass sein Verstand von irgendetwas verwirrt gewesen sein musste. Er hatte, davon war er zumindest ausgegangen, ein wunderschönes junges Mädchen mit rabenschwarzem Haar geheiratet, das ihn voller Bewunderung anschaute und lächelte und jedem Wort zustimmte, das er sagte. Was er hingegen in Wahrheit geheiratet hatte, so fand er heraus, war ein schlafender Vulkan. Die Tinte war kaum unter dem Eintrag im Kirchenregister getrocknet, als dieser auszubrechen begann.
    Seine junge Frau war verwöhnt, stolz, leidenschaftlich und temperamentvoll. Sie war hemmungslos extravagant, redete zu viel und zu laut, machte sich über seine Befehle lustig. Am schlimmsten war jedoch ihr zügelloses Benehmen im Ehebett, das ihn regelrecht abstieß.
    Einzig die Angst, die Ballisterlinie könne andernfalls aussterben, sorgte dafür, dass er weiterhin in dieses Bett kam. Er biss die Zähne zusammen und tat seine Pflicht. Als sie schließlich schwanger wurde, stellte er seine Besuche bei ihr ein und begann inbrünstig um einen Sohn zu beten, damit er diese Anstrengung nicht würde wiederholen müssen.
    Im Mai 1795 erhörte die Vorsehung seine Gebete.
    Als er jedoch seinen ersten Blick auf das Neugeborene warf, keimte in Lord Dain der Verdacht auf, der Teufel habe sie erhört.
    Sein Erbe war ein verschrumpeltes olivfarbenes Ding mit großen schwarzen Augen, unförmigen Gliedmaßen und einer abartig großen Nase. Und er schrie unablässig.
    Wenn er hätte abstreiten können, dass dieses Ding seines war, er hätte es getan. Aber das ging nicht, weil sich auf seiner linken Pobacke genau das gleiche winzige braune Muttermal in Form einer Armbrust fand, das auch Lord Dains Körper zierte. Generationen von Ballisters wiesen dieses Muttermal auf.
    Unfähig, zu leugnen, dass diese Missgeburt sein Fleisch und Blut war, entschied der Marquess, dass es die unweigerliche Folge von lüsterner und unnatürlicher Ausübung der ehelichen Pflichten war. In düstereren Momenten glaubte er, seine junge Ehefrau sei des Satans Magd und der Junge eine Ausgeburt der Hölle.
    Lord Dain kehrte nie wieder in das Bett seiner jungen Frau zurück.
    Der Junge wurde auf den Namen Sebastian Leslie Guy de Ath Ballister getauft und übernahm nach alter Sitte den zweithöchsten Titel seines Vaters, Earl of Blackmoor. Der Titel passte gut, flüsterte man sich hinter dem Rücken des Marquess zu, denn das Kind hatte den dunklen Teint, die obsidianschwarzen Augen und das rabenschwarze Haar der Familie seiner Mutter geerbt. Er zeichnete sich ebenfalls durch die Usignuolo-Nase aus, dem vornehmen Florentiner Riechorgan, an dem entlang zahllose mütterliche Vorfahren herablassend Unwürdige gemustert
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