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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Spur.
    Tinsley kräuselte die Nase, denn sie bemerkte einen Duft, der ihr nicht vertraut vorkam – konnte es sich um White Petals handeln, die billige Chanel-Imitation, die den ganzen Greenmarket Square in Kapstadt verpestet hatte? Sie folgte dem Geruch bis zu einem Schwall ungezähmter brauner Locken, die seitlich aus ihrem alten Bett quollen. In ihrem Bett lag tatsächlich ein Mädchen! Das Mädchen rührte sich im Schlaf. Tinsley versetzte dem auf antik getrimmten Eichen-Bettgestell einen Tritt mit ihrem hochhackigen Absatz. »Wer bist du?«, blaffte sie.
    »Ich bin Jenny.« Das Mädchen setzte sich ruckartig auf. Ihr Blick glitt erschrocken durch das Zimmer und ihre lächerlich riesigen Titten hüpften. »Und wer bist du?«
    Tinsley warf ihre Tasche am Fußende des Bettes auf den Boden. Ihre Nase war immer noch angeekelt gerümpft. Eindeutig: White Petals. »Wo sind Callie und Brett?«
    »Die -« Das Mädchen rieb sich die großen braunen Augen. »- die waren gerade eben noch hier. Wie viel Uhr ist es?«
    »An der Zeit, dass du aus meinem Bett verschwindest«, verkündete Tinsley kühl.
    Jenny schüttelte den Kopf, um die Schläfrigkeit zu verjagen. Das auffallende, hochgewachsene Mädchen, das vor ihr stand, trug ein ärmelloses Oberteil mit weiß-aufweiß eingewebtem Blattmuster und darunter keinen BH. Jenny starrte neidisch auf ihre gebräunten Schultern und die Umrisse ihrer runden, kecken Brüste. Was würde sie nicht alles geben, um so ein Top tragen zu können. Das Mädchen hatte lange schwarze Haare und unwahrscheinlich blaue – fast violette – Augen. Moment mal... ihr Bett?
    »Du bist Tinsley!«, quietschte sie etwas zu übertrieben und wippte aufgeregt auf der Matratze, bis ihr einfiel, dass sie ja das weiche, superdünne Constance-T-Shirt anhatte, das sie gerne zum Schlafen anzog. Ihre übergroßen Brüste waren durch die Wipperei heftig in Bewegung geraten, und sie hoffte inständig, sie würden nicht völlig unmöglich aussehen.
    »Ich kann mich nicht an dich erinnern.« Tinsley verschränkte die Arme vor der Brust, als wolle sie andeuten, dass Jenny ihre Titten lieber verstauen solle, ehe sie damit einen Außenstehenden ernsthaft verletzte.
    »Ich bin neu. Vom Constance Billard.« Jenny deutete auf die Großbuchstaben, die auf ihrem T-Shirt prangten, und dann fielen ihr wieder ihre Brüste ein. »In New York«, setzte sie hoffnungsvoll hinzu, als könne ihr die Tatsache, dass sie aus Manhattan kam, mehr Glaubwürdigkeit oder zumindest einen Hauch von Coolness verleihen.
    »Ich weiß, wo das Constance Billard ist«, sagte Tinsley unwirsch, während ihr die weiße Fliegerbrille über die Stirn rutschte und perfekt auf ihrer kleinen gebräunten, neckischen Nase zum Sitzen kam.
    Jenny spürte Tinsleys intensiven, kritischen Blick durch die getönten Gläser. Seit dem vergangenen Abend, als Dekan Marymount die Rückkehr von Tinsley nach Waverly angekündigt hatte, war ihr bei dem Gedanken unwohl gewesen, dieses Mädchen kennenzulernen. Aber jetzt, wo Tinsley vor ihr stand, fand Jenny dieses Mädchen noch viel einschüchternder, als sie es sich vorgestellt hatte. Und mit der sollte sie in einem Zimmer leben?
    »Was dagegen?«, fragte Tinsley und öffnete ihre coole, extra auf abgetragen gestylte Ledertasche, um eine Nelkenzigarette hervorzuziehen.
    Jenny schüttelte den Kopf und hielt Tinsley das Spaßfeuerzeug aus Chinatown hin, mit dem sie immer die Apfel-Zimt-Kerze neben ihrem Bett anzündete. »Morgenstund hat Pot im Mund, was?«
    »Das ist kein Pot.« Tinsley schob die Sonnenbrille wieder ins Haar. »Okay – in welcher Klasse bist du?«
    »In der zehnten.«
    Tinsley blies einen Rauchring wie die Raupe in Alice im Wunderland, und Jenny erinnerte sich an etwas, das Sam gesagt hatte, der Junge im Zug, als sie zum ersten Mal von New York hierher gefahren war. Er hatte erzählt, dass Tinsley auf Partys ins Bard College ging. Sie erinnerte sich auch an die Gerüchte, dass Easy und Tinsley letztes Jahr hinter Callies Rücken was am Laufen gehabt hatten. Jenny konnte sich mühelos vorstellen, dass die Jungs ganz verrückt nach Tinsleys glatten braunen Schultern und ihren violetten Augen waren – und dass die Mädchen sie aus demselben Grund hassten. Jenny hätte Tinsley garantiert auch gehasst, wenn sie sich von ihr nicht so eingeschüchtert und gleichzeitig so stark angezogen gefühlt hätte.
    »Du bist also die Neue hier.« Tinsley betrachtete Jenny, als sei sie ein exotischer Fummel, der entweder
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