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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"
Autoren: Jennifer Blake
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zu sogar wirklich daran gedacht, aber das tun viele Jugendliche. Die einen meinen es ernst und die anderen nicht. Deine Schwester ist von der Straße abgekommen, als sie versuchte, einem Schulbus auszuweichen. Es war ein Unfall, das ist alles. Nur ein Unfall.“ Sie hatte das Gefühl, dass Frank sie anstarrte, aber diesmal beschäftigte sie sich damit, die Kartoffeln in Streifen zu schneiden, statt seinem Blick zu begegnen.
    „Das hat er wirklich gesagt?“ fragte Frank.
    „Ja.“
    Frank schnaubte. „Sie wäre heute noch am Leben, wenn sie nicht mit ihm mitgefahren wäre.“
    „Vielleicht. Aber er hat sie nicht gezwungen einzusteigen, weißt du, Sie hat sich ungefragt in sein Auto gesetzt, weil sie total von der Rolle war. Und dann ist sie einfach losgefahren. Kann sein, dass die Schuld bei demjenigen liegt, wegen dem sie in dieser Nacht so außer sich war.“
    „Bei mir, meinst du.“
    „Wenn du es warst, der sie zum Weinen gebracht hat, dann ja.“
    Er starrte sie einen langen Moment an und sagte schließlich: „Jetzt ist es zu spät.“
    Meinte er damit, dass es für Mary Ellen zu spät war? Oder für Luke? Oder wollte er ihr damit sagen, dass es zu spät war, um das, was mit ihr passieren würde, noch zu ändern? Seinem harten Blick konnte sie nur entnehmen, dass es jedes einzelne sein konnte … oder alles zusammen. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Muriel ihr Gespräch mit unergründlichem Gesichtsausdruck verfolgte.
    April hob das Kinn und sagte ruhig, aber herausfordernd: „Ist es das wirklich?“
    Frank antwortete nicht. Aus der Pfanne stieg Qualm auf. Als April die Steaks eilig wendete, sah sie, dass sie auf einer Seite schon ein bisschen angekohlt waren.
    Sie stach mit der Gabel in ein Fleischstück hinein, um zu sehen, ob es schon durch war, dann legte sie es auf einen Teller. Nachdem sie die beiden anderen Steaks ebenfalls herausgenommen hatte, tat sie frisches Öl in die Pfanne und ließ es heiß werden, während sie die Kartoffeln fertig schnitt. Als sie die Kartoffelschnitze in das heiße Öl schüttete, brutzelte und zischte es, dann wurde es wieder still.
    April behielt mit einem Auge die Pommes frites im Auge, während sie immer wieder nach draußen in die hereinbrechende Dunkelheit schaute. Sie erwog, die Dinge noch ein bisschen in die Länge zu ziehen, indem sie in dem von den Speckscheiben übrig gebliebenen Fett Brot briet, aber sie befürchtete, dass Muriel vielleicht misstrauisch werden könnte. Im Übrigen hatte sie die Essensvorbereitungen inzwischen lange genug ausgedehnt.
    Als die Pommes frites gar waren, nahm sie sie vom Herd und schüttete sie auf einen Teller, den sie auf den Tisch stellte. Anschließend tat sie so, als räume sie den Tisch ab, wobei sie sich ihren Manuskriptstapel samt dem Notizbuch in die Armbeuge schob, während sie die Lampe mehr in die Mitte rückte. Dann stellte sie die Teller mit den Steaks auf den Tisch und legte neben jeden Teller eine Gabel.
    Während sie all dies tat, schaute sie immer wieder zu dem Fenster hinter dem Tisch, dessen verrottetes Fliegengitter nur noch halb in den Angeln hing, und versuchte die Höhe einzuschätzen. Okay, es wurde Zeit.
    Als sie wieder am Herd war, griff sie nach einem Lappen und benutzte ihn wie einen Topflappen, um die Ofentür zu öffnen, als wolle sie noch ein letztes Mal in dem Feuer herumstochern, bevor sie die Zugklappe schloss. Bei dem plötzlichen Luftzug sprangen Hitze und Funken heraus.
    „Ich habe einen Entschluss gefasst, Muriel“, sagte sie in beiläufigem Ton, während sie den Lappen beiseite legte.
    „Herzlichen Glückwunsch.“ Muriel stand mit Blick auf die gefüllten Teller auf. Frank hinter ihr rappelte sich ebenfalls auf.
    „Ich glaube nicht, dass ich Ihnen mein Buch überlasse.“ Sie hatte ihr Manuskript und den Notizblock in beiden Händen und rollte sie jetzt zusammen.
    Muriel gönnte ihr kaum einen Blick. „Es geht aber nicht nach Ihnen. Wa…“
    April hätte am liebsten laut gelacht, als sie den vor Entsetzen weit aufgerissenen Mund der Frau sah, und hätte es auch getan, wenn sie Zeit dazu gehabt hätte. Die hatte sie aber nicht.
    Sie war zu sehr damit beschäftigt, ihr unvollendetes Buch in den Feuer spuckenden Rachen des Herdes zu schieben.

20. KAPITEL
    M uriel stieß einen gellenden Schrei aus und war mit einem Satz beim Herd. Sie ließ das Gewehr fallen, griff nach dem Schürhaken und riss die Ofentür wieder auf. Das Manuskript darin brannte lichterloh. Kleine brennende
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