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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust
Autoren: Mari Mancusi
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das zu bedeuten?«, fragt der Premierminister, der sich von seinem Sturz erholt hat und mit zornigem Gesichtsausdruck auf den Altar zugeht. Finster wendet er sich an den Bräutigam.
    »Apfelblüte junior?«, fragt er. »Würdest du mir das bitte erklären?«
    Der Bräutigam zuckt die Achseln und sieht ausge-sprochen schuldbewusst drein. »Ich habe keine Ahnung, wirklich«, sagt er mürrisch.
    »Nun, ich habe eine Ahnung.«
    Alle keuchen auf, als sie meine Mutter hoch er-hobenen Hauptes den Mittelgang entlangschreiten sehen.
    »Prinzessin Mimose!«, entfährt es dem Premierminister. »Wo kommen Sie denn her?«
    »Aus eurem Gefängnis«, erwidert sie prompt.
    »Wo mein Ehemann und ich von Apfelblüte und seinen Schergen fast einen Monat lang gefangen gehalten wurden.«
    Auf dem Gesicht des Premierministers zeichnet sich echte Bestürzung ab. Er hat ihre Einkerke-rung wohl doch nicht befohlen. »Was?«, ruft er.
    »Warum sollte er so etwas tun? Und warum wurde ich nicht informiert?«
    »Ganz einfach«, antwortet Mom. »Apfelblüte giert schon seit Jahren nach der Macht am Hof.
    Er dachte, er könnte König werden, indem er mich heiratet, aber ich bin lieber getürmt. Und jetzt, da sein Sohn im heiratsfähigen Alter ist, dachte er, er könnte es noch mal versuchen. Ihn mit meiner Tochter verheiraten und als Marionet-tenkönig auf den Thron setzen, während er die Zügel der Macht In den Händen hält.«
    »Es ist sogar noch schlimmer!«, mischt sich eine vertraute Stimme von ganz hinten ein. Wir drehen uns erstaunt um, als keine Geringere als unsere Stiefmutter Heather die Kirche betritt. Wo zur Hölle kommt die denn jetzt her? Ich hoffe nur, sie hat nichts mit den miesen Intrigen von Slayer Inc.
    zu tun ...
    Sie geht zum Altarpodest und verbeugt sich tief vor dem Premierminister, ehe sie das Wort er-greift. »Ich bin zum Dunkelhof gereist«, beginnt sie. »Und Ich habe Beweise dafür, dass sie dort nicht das Geringste mit Königin Tatjanas Ermor-dung zu tun hatten.«
    »Was?«, ruft der Premierminister. »Aber wenn sie es nicht waren, wer dann?«
    »Wie sich herausstellte, wollte Apfelblüte offen-bar nicht darauf warten, dass die königliche Mutter eines natürlichen Todes stirbt«, fährt Heather fort und wirft dem Bräutigam einen ge-ringschätzigen Blick zu. »Also hat er sie umbrin-gen lassen und die Schuld dem Dunkelhof in die Schuhe geschoben. Auf diese Weise wollte er nicht nur an die Macht gelangen, indem er seinen Sohn per Heirat zum König machte, sondern auch Unterstützung für den Elfenkrieg bekommen, den er unbedingt anfangen wollte. Er brannte schon seit Jahren darauf.«
    Der Premierminister starrt Heather betroffen an.
    »Das kann nicht sein!«, sagt er. Dann wendet er sich an Apfelknospe. »Ist das wahr?«, fragt er scharf. »Hat dein Vater das alles verbrochen?«
    »Du solltest wissen, dass er tot ist«, fügt Mom hinzu. »Denk also nicht, dass er dich aus dieser Situation retten könnte.«
    Zuerst bin ich mir sicher, dass Babyapfel lügen wird, aber dann fällt mir ein, dass er dazu nicht fähig Ist. Er lässt nur beschämt den Kopf hängen.
    »Ich wollte ja nicht mitmachen«, schnieft er.
    »Aber mein Vater ... er ist wirklich böse. Und er lässt einfach kein Nein gelten.« Er klingt so niedergeschlagen, dass ich beinahe Mitleid mit ihm bekomme.
    »Wachen, führt Ihn ab!«, befiehlt der Premierminister, der anscheinend genug gehört hat. Zwei stämmige Elfenwachen kommen herbei und packen den Jungen an beiden Armen, um ihn vom Altar wegzuschleifen. Der Premierminister sieht ihm nach und schüttelt bekümmert den Kopf.
    Dann wendet er sich wieder an uns.
    »Prinzessin Mimose«, sagt er und macht eine tiefe Verbeugung vor meiner Mutter. »Bitte, vergeben Sie mir. Ich hatte keine Ahnung von alledem. Man hat mir gesagt, Ihre Tochter sei aus freien Stücken ins Elfenland gekommen. Ich wusste nicht, dass sie unter einem bösen Zauber stand.« Er seufzt leise. »Und Ihre Mutter. Gott hab sie selig, wir haben sie so sehr geliebt. Es ist ein solch tragischer Verlust - und jetzt obendrein zu wissen, dass der Schuldige einer von uns ist...«
    Mom legt ihm eine Hand auf den Arm. »Schon gut«, sagt sie. »Wir haben alle unsere Fehler gemacht. Mein Fehler war es, aus dem Elfenreich fortzulaufen. Hätte ich das nicht getan, wäre nichts von alldem geschehen.«
    »Und jetzt haben wir gar keine Königin mehr«, murmelt der Premierminister mutlos. »Ich weiß nicht, was aus uns werden soll.«
    Mom lächelt ihn
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