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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust
Autoren: Mari Mancusi
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Irrtum.«
    Ich schlucke. Wenn Sunny tatsächlich unter einem Elfenzauber steht, weiß sie vermutlich nicht, wer sie ist, geschweige denn, was sie will.
    Das hat dieser Typ wahrscheinlich mit eingerechnet.
    »Prinzessin Sonnenschein?«, sagt der Mann zu meiner Schwester. »Dieser Mann hier behauptet, Sie würden zu ihm gehören. Ist das wahr?«
    Sunny weicht einen Schritt zurück und schmiegt sich schutzsuchend an ihren künftigen Gemahl.
    Apfelblütes Sohn, vermute ich. Er sieht genauso aalglatt aus wie sein Vater. Sachte nimmt er ihren Arm und flüstert ihr etwas ins Ohr und sie drückt sich noch enger an ihn.
    »Sunny!«, ruft Magnus, dessen Stimme nicht mehr so sicher klingt. »Ich bin gekommen, um dich hier rauszuholen, Baby.«
    »W-Wer sind Sie?«, fragt sie mit zittriger Summe.
    »Und warum stören Sie den schönsten Tag meines Lebens?«
    Magnus taumelt rückwärts, als hätte er einen Boxhieb abgekriegt. »Kennst du mich denn nicht?«, ruft er. »Ich bin's, Magnus, dein Liebster.
    Ich bin gekommen, um dich zu retten.«
    »Warum sollte ich gerettet werden?«, fragt Sunny und verzieht verwirrt das übertrieben geschmink-te Gesicht. »Ich gehöre doch hierher. Ins Elfenland. Das Volk braucht mich.«
    Magnus wirft mir einen kummervollen Blick zu.
    Hinter ihm kann ich Apfelblüte junior sehen, der sich ein Feixen verkneift.
    »Ich glaube, sie ist irgendwie verzaubert worden«, zische ich.
    Meine Schwester wendet sich bittend an den großen Mann im Anzug. »Premierminister«, sagt sie. »Können Sie nicht dafür sorgen, dass diese grässlichen Kreaturen unsere geheiligte Kirche verlassen? Sie verderben mir meinen glücklichen Tag!«
    Der Premierminister nickt. »Natürlich, meine Liebe«, sagt er. Dann zu Magnus: »Es tut mir leid, aber Sie haben es gehört, unsere Prinzessin hat gesprochen. Wir müssen ihrem Befehl selbst-verständlich gehorchen.« Er gibt den Wachen im vorderen Teil des Saals ein Zeichen, die daraufhin sofort drohend nach vorne treten. Die Vampire packen ihre Eisenstangen fester, nicht bereit, kampflos aufzugeben.
    »Was sollen wir tun?«, fragt Francis heiser. »Es sind zu viele. Obendrein sind wir geschwächt von dieser heiligen Kirchenumgebung.«
    »Es muss eine Möglichkeit geben, den Zauber zu brechen«, flüstere ich zurück. Ich zermartere mir das Gehirn und versuche, mich an irgendetwas zu erinnern, was ich bei meinen Elfenrecherchen gelesen habe und jetzt nützlich sein könnte.
    Irgendeine Schwachstelle, irgendeine Besonder-heit ...
    Ja, ich hab's! Wie man sich etwas wünschen kann beim Anblick eines Sterns, gelten auch jetzt in dieser Situation Märchenregeln. Und da Sunny eine Prinzessin ist, die unter einem bösen Zauber steht, gibt es nur eine Möglichkeit, sie zu retten.
    »Du musst sie küssen!«, rufe ich Magnus zu.
    »Das wird den Zauber brechen!«
    Das lässt Magnus sich nicht zweimal sagen. Er läuft durch den Gang, schubst den Premierminister aus dem Weg und weckt dabei Dornröschen auf. In der Kirche bricht Chaos aus, niemand scheint so richtig zu wissen, was er tun soll.
    Magnus lässt seine Waffe fallen, packt Sunny, zieht sie in seine Arme und drückt ihr einen kräftigen Kuss auf den Mund. Einen Kuss, der jedem Märchenprinzen Ehre gemacht hatte.
    »Nein!«, brüllt der Premierminister und rennt auf Magnus zu, stolpert aber über Rapunzels langen blonden Zopf und fällt der Länge nach hin.
    »Halt!«, schreit er, während er versucht, wieder auf die Beine zu kommen.
    Magnus betrachtet Sunnys Gesicht, in seinen Augen stehen blutige Tränen. Die Menge wird plötzlich so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. (Was tatsächlich passiert, dank des tapferen kleinen Schneiderleins in der letzten Bank.) Es ist, als hielten alle den Atem an und warteten darauf, wie meine Schwester nun reagieren wird.
    Sunny sieht Magnus an, ihre umnebelten Augen werden klar und ihr Gesicht leuchtet auf, als sie ihn erkennt. Ja! »Magnus?«, ruft sie. Dann sieht sie sich um und ihre Augen weiten sich erschrok-ken. »Wo bin ich? Was geht hier vor?« Verwirrt legt sie die Stirn in Falten. »Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist, dass wir nachts im Wald sind und angegriffen werden, von . . .« Sie stockt, als sie all die Flügel im Saal entdeckt. »Oh Gott!«, stöhnt sie. »Sind wir im Elfenreich?«
    »Baby, es ist alles in Ordnung«, versichert Magnus ihr und drückt sie fest an sich. »Du bist wieder die Alte und ich habe dich zurück und alles wird gut.«
    »Was hat
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