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Die Verkaufte Braut

Titel: Die Verkaufte Braut
Autoren: Bedrich Smetana
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Bedrich Smetana
Die verkaufte Braut
Komische Oper in drei Acten
     

    Personen
     
    Kruschina, ein Bauer (Bariton)
     
    Kathinka, seine Frau (Sopran)
     
    Marie, beider Tochter (Sopran)
     
    Micha, Grundbesitzer (Bass)
     
    Agnes, seine Frau (Mezzo-Sopran)
     
    Wenzel, beider Sohn (Tenor)
     
    Hans, Micha's Sohn aus erster Ehe (Tenor)
     
    Kezal, Heirathsvermittler (Bass)
     
    Springer, Director einer wandernden Künstlertruppe (Tenor)
     
    Esmeralda, Tänzerin (Sopran)
     
    Muff, ein als Indianer verkleideter Komödiant (Tenor)
     
    Dorfbewohner beiderlei Geschlechts. Kunstreiter
     
    Ort: Ein grosses Dorf in Böhmen.

    Zeit: Die Gegenwart.
     

Erster Act.
     
    Der Hauptplatz des Dorfes mit Wirthshaus zur Zeit des Kirchweihfestes im Frühling.
     
Erste Scene.

    Chor der Landleute. Marie und Hans.
     
    CHOR.
    Seht am Strauch die Knospen springen,
    Hört die munter'n Vögel singen!
    Glanz und Jubel weit und breit!
    O, du schöne Frühlingszeit!
     
    Jeder leicht ein Schätzlein findet
    In der Jugend heissen Jahren,
    Doch bevor man fest sich bindet,
    Soll man keine Vorsicht sparen.
     
    Ehe,
    Wehe
    Sind gar nah' verwandt!
    Mög' uns Gott bewahren!
    Mancher hat's erfahren.
     
    Liebe lockt uns in die Falle,
    Das ist leider weltbekannt!
    Darum nehmt in Acht Euch Alle,
    Ihr Verliebten rings im Land!
    HANS.
    Sprich, mein liebes Herz, warum
    Du so schweigsam bist und traurig!
    MARIE.
    Wie auch sollte ich's nicht sein!?
    Hat die Mutter doch gesagt,
    Dass er, der für mich Erwählte,
    Heute zu uns kommen würde!
    Weisst Du keine Hilfe?
    HANS.
    Höre!
    Wenn der Freier Dir verhasst,
    Mög' er immer kommen nur.
    Bleibe standhaft! Glaube mir:
    Niemand zwingt ein starkes Herz!
    CHOR.
    Nur nicht klagen, nicht verzagen!
    Liebe lehrt uns Leid ertragen,
    Alles, Alles darf sie wagen!
    Seht am Strauch die Knospen springen,
    Hört die munter'n Vögel singen!
    Glanz und Jubel weit und breit!
    O, du schöne Frühlingszeit!
     
    Aber nehmt in Acht Euch Alle,
    Ihr Vorliebten, rings im Land:
    Liebe lockt uns in die Falle,
    Das ist leider weltbekannt!
     
    Nun zum Tanze! Rührt die Glieder!
    Lustig geht es auf und nieder!
    Hei, da zeige Jedermann,
    Was er kann!
     
    Chor ab.
     
     
Zweite Scene.

    Marie und Hans.

    Recitativ.
     
    MARIE.
    Zum Tanze rufen sie mich heut' umsonst ...
    O, mir ist weh' um's Herz!
    HANS.
    Mein Liebchen, wie? Noch immer trübe Augen?
    Was kann es helfen?
    MARIE.
    Kaum zu denken wag' ich's!
    Bald werden kommen sie zur Brautschau: Micha,
    Vater und Sohn, und um mich werben!
    HANS.
    Nun gut ...
    Was willst Du thun?
    MARIE.
    Was soll ich thun? Ja, wollte
    Gott, dass ich etwas wüsste! Eins nur weiss ich,
    Dass ich für alle Zeiten bin die Deine!..
    Wenn nur die Eltern mich nicht zwingen werden!
    HANS.
    Das wäre freilich traurig.
    MARIE.
    Doch Dich scheint
    Es wenig zu bekümmern ... Gar so ruhig, Freund?..
    Wenn Dir der widrige Fall gelegen käme?..
    Ich bin verzweifelt, voller Angst und Sorgen,
    Und Dich berührt dies Alles kaum!.. Ach, wenn
    Mein treues Herz Du hintergingst, wenn heimlich
    Du eine Andere geliebt!?
    HANS.
    O niemals!
     
    Arie.
     
    MARIE.
    Gern ja will ich Dir vertrauen,
    Gläubig blicken auf zu Dir!
    Ach, worauf noch könnt' ich bauen,
    Wärst Du, Liebster, untreu mir!
     
    Der von fern Du hergekommen,
    Wer Du bist, ich weiss es nicht,
    Habe Dich zum Schatz genommen
    Auf Dein ehrliches Gesicht!
     
    Recitativ.
     
    O sage, was Dich fort von Hause in
    Die Fremde trieb? Von Deiner frühen Jugend
    Sprachst Du noch nie zu mir!
    HANS.
    Nur ungern red' ich
    Davon, es ist zu schmerzlich! .. Wohl bin ich
    Aus einem reichen Hause, doch es starb
    Mir die geliebte Mutter. Bald darauf
    Nahm sich der Vater eine zweite Frau.
    Voll Falschheit hat sie mir des Vaters Herz
    Entwendet, .. aus dem Hause jagt' er mich!
    Bei fremden Leuten dien' ich nun um's Brot.
     
    Duett.
     
    Mit der Mutter sank zu Grabe
    Meiner Jugend ganzes Glück,
    Was ich früh verloren habe,
    Bringt kein Sehnen mir zurück!
    MARIE.
    O Du guter, armer Knabe,
    Wie beklag' ich Dein Geschick!
    Doch getrost nur: freundlich labe
    Dich ein warmer Liebesblick.
    HANS.
    Nun wirst Du länger wohl nicht zweifeln! Heimath
    Und Vaterhaus ist Deine Liebe für
    Den Frühverwaisten!
    HANS UND MARIE.
    Nun in Lust und Leide,
    Nun in Schmerz und Freude
    Sind vereint wir Beide.
     
    Wollen miteinand' durch's Leben
    Wie ein Schwalbenpärchen schweben,
    Hoffen und vertrauen,
    Uns ein Nestchen bauen,
    Heimlich nur, verstohl'ner Weise
    Unser Glück verkünden
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