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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser
Autoren: Mario Ludwig
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Vorwort
    Menschenfresser – nur ein Mythos?
    »Killerkrokodil tötet badende Frau« – »Ägyptischer Mörderhai zerfleischt vier Touristen in Sharm el Sheik« – »Menschenfressender Tiger endlich erlegt« – »Bär skalpiert Nationalparkbesucher«. Das sind nur einige der Schlagzeilen, mit denen die internationale Presse in den letzten beiden Jahren um die Aufmerksamkeit ihrer geneigten Leserschaft buhlte. Schlagzeilen wie diese fallen aber auch immer wieder auf fruchtbaren Boden, denn nirgendwo liegen Furcht und Faszination so eng beieinander wie bei der Vorstellung, einem sogenannten »Menschenfresser« über den Weg zu laufen.
    Von einem wilden, körperlich weit überlegenen Tier angegriffen und eventuell sogar getötet zu werden, ist eine Urangst, die wir nach Auffassung der modernen Wissenschaft von unseren frühesten Vorfahren geerbt haben. Schon unsere Altvorderen mussten sich mit Säbelkatzen, Beutellöwen und Höhlenbären herumschlagen. Heute sind Tiger, Löwe, Krokodil und andere Raubtiere Gegenstand unserer Furcht, und seit Hollywoodstreifen wie Der Weiße Hai , das Killerkrokodil oder Der Geist und die Dunkelheit in die Kinos gekommen sind, fürchten wir uns umso mehr vor den potenziellen Bewohnern dunkler, undurchdringlicher Wälder und tiefer, undurchschaubarer Gewässer. Mögen auch moderne Feuerwaffen das natürliche Gleichgewicht zu unseren Gunsten verschoben haben und einige der gefürchteten Menschenfresser an den Rand des Aussterbens und darüber hinaus gebracht haben, so sind einige Top-Prädatoren immer noch durchaus in der Lage, uns reichlich Gänsehaut zu verschaffen.
    Aber welche Tiere gehören eigentlich zu den legendären Menschenfressern – und welche nicht? Die allgegenwärtige Internetenzyklopädie Wikipedia bietet folgende Definition an: »Als Menschenfresser gelten Tiere, die alleine in der Lage sind, einen erwachsenen Menschen zu überwältigen und ihn gegebenenfalls auch aufzufressen. Dagegen werden Tiere, die einen Menschen nur durch ihre Anzahl überwältigen (zum Beispiel Piranhas), und Tiere, die Menschen zwar töten, aber aufgrund ihrer Nahrungsgewohnheiten als Pflanzenfresser nicht verzehren, nicht unter die Menschenfresser gezählt. Manchmal werden auch Kannibalen als Menschenfresser bezeichnet.«
    Menschenfressende Tiere stammen aus nur wenigen Tiergruppen. Bei den Haien sind dies vor allem der Weiße Hai, der Bullenhai und der Tigerhai. Menschenfressende Reptilien finden wir bei den großen Krokodilarten, aber auch dem Komodowaran und großen Würgeschlangen sind schon vereinzelt Menschen zum Opfer gefallen. Menschenfressende Raubkatzen sind Tiger, Löwe, Leopard, Jaguar und Puma. Unter den Bären sind Braunbär, Schwarzbär, Lippenbär und Eisbär negativ in Erscheinung getreten. Und auch Wölfe und Hyänen haben in der Vergangenheit nachweislich Menschen getötet und auch verzehrt. Dazu kommen noch einige Gelegenheitstäter wie etwa Seeleoparden oder eben die bereits genannten Komodowarane.
    Sind Löwen, Tiger, Krokodile und Co. aber tatsächlich diese blutrünstigen Bestien, die gezielt Jagd auf den Menschen machen, wie uns das Hollywood mit zahlreichen Zelluloidstreifen weismachen will? Oder haben, wie oft von Naturschützern behauptet, die meisten der sogenannten Menschenfresser überhaupt kein gesteigertes Interesse an Menschenfleisch? Steht der Homo sapiens eher zufällig oder lediglich durch eine Verkettung unglückseliger Umstände gelegentlich auf dem Speisezettel von Raubkatzen, Haien und Panzerechsen?
    Ein Blick in die einschlägigen Statistiken fördert Erstaunliches zutage: Nimmt man die Anzahl der jährlich durch das entsprechende Tier getöteten Menschen als Maßstab, dann rangieren die klassischen Menschenfresser wie Tiger, Nilkrokodil oder auch der berühmt-berüchtigte Weiße Hai in der Hitparade der gefährlichsten Tiere der Welt lediglich unter »ferner liefen«. Unangefochtener Spitzenreiter in Sachen tödliche Gefahr ist nämlich nicht etwa ein gewaltiges Raubtier mit furchteinflößendem Gebiss, sondern ein winziges Insekt! Die Anophelesmücke, die mehr Menschen auf dem Gewissen hat als jedes andere Tier: Das blutsaugende Insekt überträgt beim Stechvorgang sogenannte Plasmodien – einzellige Parasiten – , bei denen es sich wiederum um die Erreger der wohl gefürchtetsten Infektionskrankheit der Welt, der Malaria, handelt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation erkranken jährlich zwischen 200 und 500 Millionen Menschen an
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