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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)
Autoren: Stephen Fry
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Einleitung
     
    Willkommen bei
Paperweight
. Meine erste Amtshandlung muß in der Warnung bestehen, daß es Wahnsinn wäre, dieses Buch wie einen packenden Roman oder eine erbauliche Biographie in einem Rutsch durchlesen zu wollen. Auf dem Festmahl der Literatur erstrebt
Paperweight
nicht mehr, denn als eine Art literarische Guacamole angesehen zu werden, in die müde und hungrige Leser von Zeit zu Zeit einen Tortillachip ihrer Neugierde dippen mögen. Ich will nicht für die geistigen Verdauungsbeschwerden zur Verantwortung gezogen werden, die zwangsläufig aus dem Versuch resultieren müßten, das Ding als Ganzes herunterzuschlingen. Snackbücher sind in Sachen Stil vielleicht nicht der letzte Schrei, doch bei jenen, die Trüffeln und Fleischklöße der Meisterköche der einen Küche übersättigt und aufgebläht zurückgelassen oder denen Whopper und Big Macs von den Schnellimbißköchen der anderen Leibwinde verursacht haben, mag
Paperweight
gerade recht kommen.
    Möglicherweise erteilt uns allerdings auch das andere Ende des Verdauungstrakts Aufschluß darüber, wie mit diesem Buch zu verfahren sei: Seine eigentliche Heimat könnte es im Badezimmer finden, neben
Das Beste aus der Far Side Collection
, einer alten, shampoobefleckten Ausgabe des
Sloane-Ranger-Handbuchs
und, jedermanns Kloakalfavoriten, den
Gesammelten Briefen von Rupert Hart-Davis
. Womöglich hätte jeder Artikel in diesem Buch mit einer Zahl oder einem Symbol versehen werden sollen, die oder das den Zeitraum bezeichnet hätte, den er zur Lektüre beansprucht, wobei Zahl oder Symbol dem Eingeweidebefinden eines Lesers entsprochen hätten. Damit könnteletzterer entscheiden, welche Abschnitte seiner Diät und allgemeinen Darmbeschaffenheit zufolge zu lesen wären. Auf diese Weise ließe sich das ganze Buch bewältigen, ohne daß dem Kunden je kostbare Zeit geraubt würde. Aber egal, welche Anwendung Sie für
Paperweight
finden, ob Sie einem strikten Toilettenregime gehorchen, ob Sie es als Briefbeschwerer benutzen oder ob Sie lediglich das Photo des ekelerregenden Menschen auf dem Umschlag zu verunstalten belieben, ich jedenfalls wünsche Ihnen Jahre problemlosen, fleckenabweisenden Gebrauchs.
    Den Bohrschmant von sechs oder sieben Jahren gelegentlicher Plackerei in den Fabrikhallen von Journalismus und Rundfunk zu sammeln (eine absurde Metapher und von jener Sorte, die Belletristen anscheinend einfach nicht lassen können … inwiefern gleicht das Verfassen von Texten auch nur im entferntesten der Plackerei in einer Fabrikhalle? Komm gefälligst zur Sache!), mag als Ausfluß unerträglicher Arroganz erscheinen. Darauf kann ich nur entgegnen, daß die verlegerische Scheußlichkeit, die Sie gerade in der Hand halten, in Wirklichkeit Ausfluß einer hoffentlich
ertragreichen
Arroganz ist. Zu ihr ist es gekommen, weil ich im Laufe der Jahre zahlreiche Briefe von Lesern und Hörern erhalten habe, die darum baten, daß ihnen ein dauerhaftes Dokument jener Artikel und Radiosendungen, die ich einer skeptischen Öffentlichkeit so rücksichtslos aufgedrängt habe, verfügbar gemacht werde – vermutlich mit dem Hintergedanken, ihren Kindern damit eins hinter die Löffel zu geben oder das so entstandene Buch bei schwarzen Messen als Reliquisiten zu benutzen. Jedenfalls ist
Paperweight
das Ergebnis solchen Flehens, und ich denke doch, den Verantwortlichen wird es eine Lehre sein.
    (Was soll dieses »daß ihnen ein dauerhaftes Dokument verfügbar gemacht werde« und »das Ergebnis solchenFlehens«? Warum bist du dir nicht zu schade für diesen traditionell schmierigen Vorwortstil? Und was soll eigentlich diese ganze falsche Bescheidenheit? »Diese verlegerische Scheußlichkeit …, die ich Ihnen so rücksichtslos aufgedrängt habe.« Widerwärtig!)
    Meine ersten Exkursionen in jene Gegenden des Schreibens, die in diesem Buch wiedergegeben werden (Exkursionen?
Exkursionen?
Was ist denn das für ein Wort? Reiß dich zusammen!), begannen 1985, als Ian Gardhouse, ein Hörfunkredakteur der BBC von bis dahin untadeligem Charakter, mich bat, etwas zu einer seiner Serien namens
Colour Supplement
beizutragen. Ein oder zwei Folgen, mit denen ich mich an diesem kurzlebigen Unternehmen beteiligt habe, sind jetzt im »Radio«-Abschnitt dieses Bandes enthalten.
    Colour Supplement
wurde von
Loose Ends
abgelöst, bei deren erster Folge ich eine Figur namens Professor Trefusis vorstellte. Das war Ian Gardhouses Idee gewesen. In der Woche, bevor wir zum ersten Mal auf Sendung
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