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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12
Autoren: CATHIE LINZ
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1. KAPITEL
    Der Schrei weckte Michael Janos aus tiefem Schlaf. Obwohl er die Ausbildung auf der Polizeiakademie damals abgebrochen hatte und als selbstständiger Sicherheitsberater für große Firmen arbeitete, reagierte er doch manchmal instinktiv.
    Er zog die Jeans an, die er am Tag zuvor getragen hatte, und raste trotz der niedrigen Temperaturen mit nackten Füßen nach oben zu der Wohnung über seiner. Als er sich an der obersten Treppenstufe den großen Zeh stieß, fluchte er auf Ungarisch. Dann klopfte er an die Tür. „Mr. Stephanopolis? Hier ist Michael Janos.“
    Der ältere Mann öffnete langsam.
    „Was ist passiert? Ich habe jemanden schreien hören.“
    „Das war ich“, antwortete Mr. Stephanopolis ärgerlich. „Ich war unter der Dusche, und ganz plötzlich war das Wasser kalt. Ich hätte mir fast meine empfindlichsten Körperteile abgefroren! Sie müssen diesen Durchlauferhitzer reparieren lassen, bevor noch jemand verletzt wird.“
    Michael war bereits verletzt. Sein großer Zeh tat höllisch weh. Als er sechs Jahre alt gewesen war, hatte er sich diesen Zeh einmal gebrochen, als er sich auf einer Treppe gestoßen hatte. Nun hoffte er, dass die Geschichte sich nicht wiederholte.
    „Haben Sie gehört?“ Mr. Stephanopolis zog seinen Bademantel enger um sich.
    „Ja.“ Michael war müde. Es war kaum sechs Uhr, und er war erst um zwei ins Bett gekommen. „Ich bin sicher, im ganzen Haus hat man Sie gehört.“
    „Was werden Sie nun unternehmen?“
    „Sie wissen doch, dass ich eine Anzeige aufgegeben habe, um einen Hausmeister zu finden, der die Reparaturen ausführt. In der Zwischenzeit werde ich einen Elektriker anrufen, aber dies ist das Thanksgiving-Wochenende.“
    „Am letzten Wochenende war auch ein Handwerker hier.“
    Und hatte Michael hohe Zuschläge berechnet. „Schauen Sie, heute kommen ein paar Leute, die sich um den Hausmeisterjob bewerben. Hoffentlich ist jemand Geeignetes dabei.“
    Michaels Hoffnungen verringerten sich immer mehr, während die Bewerber kamen und gingen, denn sie waren alle unfähig. Michael testete sie, indem er sie bat, das Signallämpchen an seinem Küchenherd auszuwechseln. Der letzte hatte auf der Suche nach der richtigen Stelle, wo die verdammte Birne hingehörte, fast den ganzen Herd auseinandergenommen – was einen weiteren Auftrag für den Elektriker bedeutete.
    Derjenige, der den Durchlauferhitzer reparieren sollte, hatte sich bisher nicht sehen lassen, obwohl Michael schon morgens um sechs angerufen hatte.
    Mr. Stephanopolis zeigte seine Missbilligung, indem er in Armeestiefeln aus dem Zweiten Weltkrieg durch seine Wohnung stampfte. Seine Frau, die ziemlich dick war, hatte sich dem Protestmarsch angeschlossen. Da Michael unmittelbar unter ihnen wohnte, kam er nicht zur Ruhe.
    Ein schüchternes Klopfen an der Tür versprach eine willkommene Abwechslung, doch dann sah er, wer draußen stand. Mrs. Wieskopf und Mrs. Martinez glaubten offenbar daran, dass sie zu zweit mehr erreichen konnten. Obwohl die beiden alten Damen, die sich das Apartment neben Michaels teilten, so schüchtern geklopft hatten, wirkten sie äußerst entschlossen.
    „Mr. Janos, ist Ihnen klar, dass wir kein heißes Wasser haben?“, fragte Mrs. Wieskopf.
    „Ich weiß. Ich habe schon einen Elektriker angerufen.“
    „Wir erledigen samstags unsere Wäsche. Und die bekommt man nicht mit kaltem Wasser sauber.“ „Am letzten Wochenende haben Sie auch einen Handwerker bekommen“, fügte Mrs. Martinez hinzu. Es folgte eine fünfzehnminütige Predigt über die Pflichten eines Hausbesitzers. Schließlich gelang es Michael, auch mal etwas zu sagen. „Ladys, ich tue mein Bestes.“
    Sie schnaubten missbilligend und zogen sich zurück.
    Michael war so weit, dass er am liebsten Schluss gemacht hätte für diesen Tag, aber dann erinnerte er sich, dass noch ein Bewerber ausstand. Er kam zu spät. Kein guter Anfang!
    Wie aufs Stichwort klingelte es vorn an der Haustür. Michael konnte sich nicht über die Sprechanlage erkundigen, wer da war, weil die ebenfalls kaputt war, also musste er die Zwischentür aufschließen und in das winzige Foyer treten.
    „Ich habe ein Päckchen für Sie“, erklärte der Postbote ärgerlich. Offenbar schätzte er es gar nicht, dass Michael ihm die Arbeit schwerer machte, indem er Päckchen bekam. „Und die Briefkästen sitzen nicht mal fest in der Wand. Sie sollten das reparieren lassen.“
    „Es ist ein altes Gebäude.“ „Es ist eine Bruchbude“, schnaubte
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