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Bei Einbruch der Nacht

Bei Einbruch der Nacht

Titel: Bei Einbruch der Nacht
Autoren: Fred Vargas
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zunächst in der Schäferei von Ventebrune mit Hilfe eines Polarwolfschädels mit zuvor extra geschärften Zähnen mehrere Schafe tötete, was er in den darauffolgenden Nächten - die Daten, mein Lieber in Pierrefort und Saint-Victor wiederholte. Am Samstag, 20. Juni, setzte er das Gerücht in die Welt, Auguste Massart sei ein Werwolf, und berief sich dabei auf die vermeintliche Aussage von Suzanne Rosselin, Schafzüchterin in Saint-Victor. In der Nacht von Samstag auf Sonntag, den 21. Juni, gab er seiner Gefährtin Camille Forestier ein Schlafmittel, verließ seine Wohnung, ermordete Auguste Massart, den er zusammen mit dessen Bergausrüstung und dessen Hund begrub, und tötete dann Suzanne Rosselin. In Massarts Wohnung hinterließ er eine Straßenkarte mit einer markierten Strecke, um den Zusammenhang zwischen Massart und den gerissenen Tieren deutlich zu machen. Nachdem er nacheinander in den Schäfereien von Guillos und...‹- wie war der Name, mein Lieber?«
    »La Castille.«
    »›... und La Castille zugeschlagen hatte, begab er sich zu Gendarmeriehauptmann Brévant und setzte Soliman Diawara, den Adoptivsohn von Suzanne Rosselin, sowie Philibert Fougeray, genannt der Wacher, Schäfer in Saint-Victor, auf die Fährte des Wolfsmannes. Seine Gefährtin Camille Forestier begleitete sie. Nacheinander tötete er in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni Jacques-Jean Sernot in Sautrey, Isère, und in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni Fernand Deguy in Bourgen-Bresse, im Departement Ain. Er lenkte die Ermittlungen auf ein Hotel in Combes, wo er zwei Fingernägel und ein Haar deponierte, die von der Leiche Massarts stammten. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juli tötete er Paul Hellouin in Beicourt, Hâute-Marne, und sorgte für einige Schafsmassaker entlang der Strecke in den Orten... - geben Sie mir noch die ganze Liste, mein Lieber, ich komme offengestanden ziemlich durcheinander -, die dazu bestimmt waren, die Werwolf-Theorie glaubwürdig erscheinen zu lassen. Er verfuhr nach einem immer gleichen modus operandi; er bewegte sich mit dem Motorrad fort, um die Morde zu begehen, wobei er durch das Alibi seiner Anwesenheit im Mercantour geschützt wurde, das dank der Größe des menschenleeren Geländes nicht überprüfbar war. Dennoch machte er aus Gründen der Sicherheit - ich zitiere den Beschuldigten - drei kurze Abstecher dorthin und nahm im Laufe des letzten Besuchs die Wolfshaare mit, die dann bei Paul Hellouin gefunden wurden. In der Nacht vom Sonntag, dem 5. Juli, auf Montag, den 6. Juli, griff er, bedroht durch die von Kommissar Adamsberg durchgeführten Ermittlungen zum Dossier Padwell, diesen in Châteaurouge, Departement-Marne, an der Wegkreuzung mit dem Flurnamen Camp du Tondu an, ein Angriff, der durch das Einschreiten von Soliman Diawara abgewehrt wurde. Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg gibt zu, wissentlich ein Wurfgeschoß in Richtung von Stuart D. Padwell geschleudert und dabei auf dessen Kopf gezielt zu haben, was zu einer nur leichten Verletzung führte, wie die von Dr. Vian im Krankenhaus von Montdidier am Montag, dem 6. Juli, um l Uhr 50 durchgeführte Untersuchung ergeben hat. Die Festnahme des Beschuldigten erfolgte durch Hauptmann Lionel Fromentin am selben Tag um l Uhr 10 morgens.‹«
    Hermel schaltete das Band ab.
    »Habe ich was vergessen?«
    »Crassus den Kahlen und Augustus.«
    »Wer sind die beiden Typen?«
    »Zwei Wölfe. Laurence muß den ersten gleich nach seiner Ankunft weggeschafft haben. Es sei denn, Crassus wäre von alleine verschwunden, das ist möglich. Er war der größte Wolf seines Rudels. Augustus war ein alter Wolf, den Laurence unter seine Fittiche genommen hatte. Während seines Coups hat er ihn nicht weiterernähren können, deshalb ist der Alte gestorben. Laurence hat um ihn getrauert.«
    »Er bringt fünf Menschen um und trauert um einen Wolf?«
    »Es war sein Wolf.«

35
    Adamsberg kehrte nach ein Uhr morgens zum Laster zurück. Camille saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und las mit einer Taschenlampe im Katalog für handwerkliches Arbeitsgerät. Adamsberg setzte sich neben sie und besah sich die Seite mit den Schleifbohrern.
    »Was suchst du nur darin?« fragte er.
    »Trost und Stärkung.«
    »So schlimm?«
    »Alles ist nur Zufall, Wirrnis und Vergehen, außer dem Katalog.«
    »Bist du dir dessen sicher?«
    Camille zuckte mit den Achseln und lächelte kurz.
    »Laurence wird morgen nach Paris überstellt«, sagte Adamsberg. »Ich fahre mit ihm zurück.«
    »Wie ist
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