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Bartstoppelkuesse

Bartstoppelkuesse

Titel: Bartstoppelkuesse
Autoren: Rena Larf
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Atomschlags.
    Ich rollte zu ihm herüber und knurrte ihm mein berühmt-berüchtigtes Löwenbrummen ins Ohr.
    „Bis morgen früh haben wir doch noch so viel Zeit, Stefan. Es ist mitten in der Nacht!“
    Ich schlang einen Arm um seine Hüfte, spürte seine Wärme, als er seine Lenden fest in meinen Schoß drückte.
    Stefan gab mir einen Stups auf die Nase:„Na ja, wenn ich es recht bedenke...“
    Er fing an, mich erbarmungslos durch zu kitzeln. Ich strampelte mit meinen Beinen wild in der Luft herum, zappelte in seinen Armen, als er meine Rippen bearbeitete und schrie lachend um Hilfe. Stefan erstickte meinen Schrei mit einem zärtlichen Kuss. Anschließend sprang er hoch und holte einen trockenen Rotwein aus der Mini-Bar, den er auf zwei Gläser verteilte. Wir stießen an auf bittere Niederlagen, schöne Momente, auf die Wasserspülung und den Weltfrieden und kippten den Roten hinunter. Danach liebte er mich erneut.
    Ich wollte ihn immer wieder spüren, wollte seine Lust hören, liebte dieses tiefe, erregte Stöhnen kurz bevor er kam, wenn er ganz leise wurde, fast aufhörte zu atmen und dann seinen Orgasmus durch die Stille schrie. Später kuschelten wir uns en g aneinander, wärmten uns gegenseitig und er schlief fast sofort in meinen Armen ein.
    Ich beobachtete jede seiner Regungen. War viel zu aufgeregt. Als ich das letzte Mal auf die Uhr sah, war es halb fünf.
     
    „Hast du Lust auf ein schönes Frühstück, Scarlett und anschließend Spaziergang im Park?“
    Ich stand auf und räkelte mich. Es dauerte jetzt morgens immer länger, bis ich hochkam. In all den Jahren war ich wohl in die Jahre gekommen.
    „Einverstanden“, murmelte ich. Meine Klamotten lagen überall verstreut. Ich ging nun relativ schnell, denn ich verfolgte den Plan, mich abzutörnen, zur Strafe quasi dafür, dass ich meinen Sexualtrieb nicht unter Kontrolle gehabt hatte. War es nicht das gewesen, was Stefan mir vorgehalten hatte bei unserem Wiedersehen ?
    „Du bist genauso eine Schlampe wie ich“, lachte Stefan.
    Ich wand mich ab und ging duschen. Ohne ihn.
    Nach dem sehr schma ckhaften und reichhaltigen Frühstück gingen wir untergehakt an der Alster spazieren und sprachen kaum ein Wort. Wir hingen beide unseren Gedanken nach, das war offensichtlich.
    „Ich fliege um 17.30 Uhr nach München zurück“, sagte Stefan leise. Ich hatte keine Lust, auf ernsthafte Gespräche und frotzelte zurück: „Es ist echt kalt. Dem älteren Herrn zieht das Rheuma durch die Glieder und die langen Unterhosen liegen im Schrank zu Hause.“
    Stefan sah mich stutzend und leicht vorwurfsvoll an. „Scarlett, du kannst aber auch niemals ernst sein, oder?“
    „Warum sollte ich auch?“, fragte ich grinsend zurück. „Das Leben ist schön, der Winter ist kalt. Ich kann im Dunkeln Brote schmieren, Pipi machen und mir meine Haare kämmen - ich glaub, ich bin autark!“
    Meine Ansage kam natürlich vollkommen unangebracht bei ihm an.
    „Aha, darum geht es dir also. Um deine Unabhängigkeit!“ Stefan schob die Unterlippe vor und schaute sorgenvoll. Seine Stimme klang gereizt.
    „Stefan“, sagte ich und stellte mich vor ihn und fasste nach seinen beiden Händen. „Machen wir das Ganze doch nicht schon komplizierter als es ist. Wir haben uns treiben lassen von der Situation. Jeder von uns lebt doch sein eigenes Leben. “
    „Treiben lassen...?“ Stefan klang sauer und lief ein paar schnelle Schritte von mir weg. „Weißt du wie das klingt, Scarlett? Das klingt wie...wir möchten Sie bitten, ihren Stand der Eitelkeiten auf diesem Markt zu schließen. Leider erfüllen sie die Zugangsvoraussetzungen nicht mehr!“
    Ich schüttelte den Kopf. „Tust du auch nicht mehr, Stefan! Wie denn auch?“
    „Und was war das dann letzte Nacht?“
    „Es ist doch einfach passiert. Wir wollten es beide. Aber wir können doch die verlorene Zeit nicht zurückholen.“
    „Bist du bescheuert?“ Stefan schrie mich an. „Meinst du, ich schlafe mit dir, damit wir die Jahre der Trennung vergessen können? Hast du meinen Brief eigentlich richtig gelesen?“
    Verdammt. Da lief etwas komplett aus dem Ruder. Mein Leben verlief ungestört, harmonisch und geradlinig, seit Stefan mich nicht mehr im Fadenkreuz gehabt hatte.
    Geradezu unerträglich. Was redete ich hier eigentlich für einen Mist zusammen?
    „Ich wäre längst mit fliegenden Fahnen von dannen geeilt, würdest du mir endlich mein Bosheitszertifikat zur Anerkennung meiner Libido-Aktivitäten als soziales Jahr
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