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Bartstoppelkuesse

Bartstoppelkuesse

Titel: Bartstoppelkuesse
Autoren: Rena Larf
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mit einem Sofakissen. Er verließ meine Wohnung sichtlich enttäuscht.
    Ich war mir keiner Schuld bewusst. Die Quiche war es!
    Ich brauchte einen Mann! Einen für alle Tage – aber vor allem für jede Nacht! Ich züngelte meinen Kaugummi zwischen den Zähnen nervös hin und her und wusste, es musste etwas geschehen.
     
    Ich traf ihn an einem dieser Tage, an denen ich mit einem Lächeln im Gesicht aufgestanden war und die Irre im Spiegel mich ausnahmsweise mal erkannt hatte.
    Er kam im dunklen Designeranzug in die Agentur und schlug beim Sitzen seine Beine so hübsch verwegen übereinander. Sein Name war Rainer Albersmagen. Ich ging aufs Ganze, lud ihn zum Essen ein und behauptete, ich könne hervorragend italienisch kochen. Er zierte sich ein wenig, was mir sehr gefiel.
    Ich jagte doch so gerne. Und nichts bei ihm klang nach Selbstbedienungstheke. Er erzählte angeregt über seine Ex, eine gewisse Jenny Albert-Albersmagen. Ich erklärte ihm, Leute mit solchen Namen seien doch irgendwie immer langweilig.
    Schließlich hieß ich Scarlett Meier. Damit war die Ex vom Tisch.
    Wider Erwarten nahm er meine Einladung an und besuchte mich einen Tag später.
    Der nächste Wohnungs test stand an.
    Er war mir auf Anhieb sympathisch, weil er Thunfisch aus der Dose mochte und sich einen Dreck um Tierschutzfreunde scherte, die ihn deswegen am liebsten gesteinigt hätten.
    Ich zauberte mit Tequila und Orangenlikör eine Margarita, und bot ihm einen Schneewittchentyp an: glutäugig, gut gebaut, groß, charmant und witzig - ein durchtrainiertes Sonnenmädel, das ihm den Salzrand der Margarita von den Lippen lecken wollte. Nachdem er sich gelangweilt in meiner Wohnung umschaute, bemerkte ich stirnrunzelnd, dass wir nicht die gleiche Art von Humor hatten.
    Ich machte meine Beckenbodenmuskeln kurz warm, schenkte ihm meinen göttlichsten Blick und ließ ihm einen kleinen Vorsprung, bevor ich ihn durch die Wohnung jagte. Als ich seinen süßen Arsch aus den Klamotten schälte, traf es mich fast wie ein Blitzschlag!
    Dieser prachtvolle Mann trug grüne Unterwäsche!
    Ich hasste grün!
    Diese Farbe stand bei mir für Kotze, Kröten, wabbelige Wackelpeter, für tote Fliegenkörper auf der Windschutzscheibe, für Rindfleisch aus Dosen, Kläranlagen ... et cetera.
    Wir vereinigten unsere beiden Körper zu einer heftigen Kopfnuss und ich erklärte ihm, dass er nie wieder grün bei mir verwenden dürfe, sonst könne er die nachfolgenden Ereignisse bereuen.
    Mit diesen Worten riss ich ihm das Hemd vom Leib und den Slip vom Hintern. Dann vernaschte ich ihn auf dem Teppichboden im Wohnzimmer - hatte ja eh schon Flecken von der Quiche.
    Als er zur Arbeit ging, fragte ich ihn, ob er mir vorher noch ein Käsesandwich von „Giorgio“ vorbei bringen könnte und einen gemischten Salat, aber ohne Grün!
    Er war der Herausforderung wohl nicht gewachsen, weil ich ihn nie wieder sah!
     
    Nach diesem erneuten Reinfall zog ich mich mit vier Flaschen Rotwein und einem guten Buch über das Wochenende in meine Schlafhöhle zurück. Ich wollte meinem Unterbewusstsein endlich auf die Spur kommen.
    Das einzige Ergebnis am folgenden Montag war jedoch nur ein Brummschädel vom Saufen und die Erkenntnis, dass ich kultivierten Sex und das intensive Miteinander draußen in freier Natur als sehr an- und erregend empfand.
    Ich verlagerte meine Liebesjagden in Matschtümpel und Kornfelder und stand darauf, wenn ich die Beute mittendrin zu Fall bringen konnte. Aber irgendwie fehlte etwas.
    Lag es doch an der Wohnung?
    Sie kam mir vor wie ein besonderer Orbit, in dem ganz eigene Gesetzmäßigkeiten herrschten. Zwischen leeren Verpackungen vom Chinamann lagen meine geschossenen Trophäen: Handynummern, Krawatten, Boxershorts und Haarlocken. Sie erinnerten mich an den blitzenden Schalk in gierigen Augen, das brodelnde Chaos der Männlichkeit und an Bartstoppelküsse .
    Bartstoppel küsse, die mir meine Beine zerkratzten, wenn die Männer meine Schenkel öffneten und mit ihrer Zunge zärtlich meine Schamlippen teilten, um noch tiefer eindringen zu können. Sie waren liebe Untermirs oder freche Teufelskerle. Aber stehen tat ich mehr auf freche Teufelskerle, weil ich mich als gebranntes Kind in das Feuer der Leidenschaft vernarrt hatte. Dafür gab es dann mein finales Entertainment: drei vorgetäuschte Orgasmen am Stück als Dienstleistung mit Gestöhn, tellergroße, flehentlich bettelnde Augen und lustvolle Aufschreie.
    Ich hatte Schlag bei Männern.
    Spätestens wenn wir
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